powered by Motorsport.com
  • 06.05.2012 11:34

  • von Felix Matthey

Ralf Schumacher: "Sehe noch jede Menge Feuer bei Michael"

Ralf Schumacher glaubt nicht, dass das Ego von Bruder Michael nach Rosbergs China-Sieg angekratzt ist - "Michael wird nicht nachlassen"

(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Pilot Michael Schumacher war bei den bisherigen vier Saisonrennen vom Pech verfolgt. Beim Auftakt in Australien streikte das Getriebe seines Mercedes-Boliden, in Malaysia wurde er unverschuldet in eine Kollision verwickelt, in China musste er aufgrund eines nicht festgezogenen Rades aufgeben und in Bahrain machten ihm die schnell abbauenden Pirelli-Pneus das Leben schwer.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher sieht die Reifenkritik seines Bruders als gerechtfertigt an

Ausgerechnet beim Grand Prix in Schanghai, als Schumacher bis zum Ausfall aussichtsreich an zweiter Stelle gelegen hatte, gewann Teamkollege Nico Rosberg den ersten Grand Prix für Mercedes seit dem Jahr 1955. Aufgrund seiner Vergangenheit - Schumacher war Anfang der 90er Jahre Teil des Mercedes-Junior-Teams in der Sportwagen-WM - möchte man annehmen, dass dem Kerpener viel daran gelegen hätte, für die "Silberpfeile" diesen langersehnten Erfolg zu erzielen. Laut seinem Bruder Ralf, selber in Diensten von Mercedes in der DTM, habe der Sieg Rosbergs nicht am Ego Michaels gekratzt und hätte nicht etwa eine Resignation zur Folge.

Ralf rechnet mit Podiumsplätzen seines Bruder

"Michael ist zurückgekommen, um mit Mercedes Erfolge zu feiern", so Ralf Schumacher gegenüber der 'Bild am Sonntag'. "Und bevor er nicht Erfolg hat, wird er auch nicht nachlassen. Ich sehe noch jede Menge Feuer bei Michael. Er pusht, das hat man beim Test in Mugello letzte Woche wieder gesehen." Für den Rest der Saison rechnet der jüngere der Schumacher-Bruder ergo noch mit einer Steigerung: "Der Wagen war bislang immer für die Top-Fünf gut und es sind noch 16 Rennen. Deshalb denke ich, dass wir Michael auch auf dem Podium sehen werden."

Nach dem Bahrain-Grand-Prix beklagte sich Schumacher zuletzt über die Eigenschaften der Pirelli-Pneus, da in seinen Augen ein Fahren am Limit mit diesen aufgrund des schnellen Abbaus nicht möglich sei. Dies verzerre laut ihm das Kräfteverhältnis. Ralf Schumacher glaubt jedoch, dass sich sein älterer Bruder mit der Zeit daran gewöhnen wird und betrachtet die Kritik als gerechtfertigt. Ralf: "Er beherrschte in seiner Karriere schon ganz andere Dinge. Michael fragt halt nur, ob es wirklich sinnvoll ist, dass die Fahrer in jeder Kurve höllisch aufpassen müssen. Und zumindest die Frage kann man sicher stellen."


Fotos: Michael Schumacher, Testfahrten in Mugello


Wie lange man die Schumacher-Brüder noch in Aktion sehen wird, ist laut Ralf völlig offen. An ein Karriereende denken offenbar beide noch nicht. "Ich brauche das Adrenalin noch", so Ralf. "Irgendwann kommt sicher der Punkt, da geht's einfach vom Körper her nicht mehr. Aber wenn ich Michael so sehe, dann ist das noch ein paar Jahre hin."