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  • 02.08.2005 10:02

  • von Fabian Hust

Treffen mit Fahrern laut Mosley "konstruktiv"

Ein dutzend Formel-1-Piloten trafen sich am Montag mit dem FIA-Präsidenten, um über die Sicherheit in der Formel 1 zu sprechen

(Motorsport-Total.com) - Viel war schon im Vorfeld über das geplante Treffen zwischen FIA-Präsident Max Mosley und den Fahrern gesprochen worden, das eigentlich schon am Rande des Großbritannien-Grand-Prixs hätte stattfinden sollen, dann aber von Mosley abgesagt wurde, angeblich, weil es keine Gesprächsbasis gab, da sich David Coulthard - einer der Vorsitzenden der Fahrervereinigung 'GPDA' (Grand Prix Drivers' Association) - im Vorfeld über das Reglement der Formel 1 kritisch geäußert hatte.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley wird die Vorschläge jetzt mit den Teams diskutieren

Stattdessen beorderte der Brite nun die Fahrer am Montag nach Cannes. Nicht alle Fahrer waren bereit, am ersten Urlaubstag der Sommerpause zum Treffen zu jetten. Neben Michael (an seinem zehnten Hochzeitstag) und Ralf Schumacher war mit Nick Heidfeld auch der dritte deutsche Fahrer dabei. Insgesamt ein dutzend Piloten sprach mit Mosley über Sicherheitsverbesserungen bei privaten Testfahrten, unter anderem die Fahrer der Teams McLaren-Mercedes, Renault und BAR-Honda fehlten.#w1#

"Das Treffen mit den Fahrern war sehr konstruktiv", so Mosley gegenüber 'ITV'. "Die Diskussionen deckten eine breite Themenpalette ab, die die Sicherheit bei Testfahrten, das Reglement für 2008, Superlizenzen, das Überholen und das Qualifying enthielten", erklärte der Brite weiter. Anwesend waren neben Coulthard und Michael Schumacher auch die zwei weiteren Direktoren der 'GPDA': Mark Webber und Jarno Trulli. Sogar der an für sich 'GPDA'-kritische Jacques Villeneuve wohnte dem Meeting bei.

Angeregt wurde die Diskussion mit dem FIA-Präsidenten von David Coulthard, der mehr Sicherheit bei privaten Testfahrten fordert. Nach FIA-Bestimmungen dürfen die Teams nur auf Strecken testen, die vom Automobilweltverband eine Lizenz für die Austragung von Formel-1-Rennen besitzen. Die Bereitstellung von Streckenposten, medizinischem Personal, etc. ist jedoch bisher abgesehen von einem Rettungshubschrauber nicht von der FIA geregelt. Laut Coulthard sei diese Situation "nicht akzeptabel". Gerade bei Testfahrten ist das Unfallrisiko aufgrund des Einsatzes von nicht getesteten Teilen höher als an Rennwochenenden.

Schon 1988 setzte sich Alain Prost für mehr Sicherheit bei den Testfahrten ein, seitdem hat sich viel getan, denn die Teststrecken bieten einen hohen Sicherheitsstandard mit ausreichend Auslaufzonen. Auslöser der jetzigen Diskussionen soll der Unfall von McLaren-Mercedes-Testfahrer Alexander Wurz im Mai dieses Jahres gewesen sein, als der Österreicher bei Tempo 320 abflog und das Auto dabei praktisch komplett zerstört wurde. "Ich habe Videomaterial des Unfalls gesehen und ein Rettungswagen war praktisch schon beim Auto, als es zum Stillstand kam", so ein FIA-Sprecher gegenüber dem 'Independent'. "Aber an anderen Orten sind die Standards damit nicht zu vergleichen."

In der Tat gilt der Kurs in Südfrankreich, auf dem die Formel-1-Teams nur testen, als modernster Kurs überhaupt. Zahlreiche Kursvarianten sind möglich, selbst die Randsteine können ausgetauscht werden und die Auslaufzonen aus Asphalt sind so groß, dass den Fahrern die Orientierung schwer fällt, wo überhaupt die Strecke verläuft. Doch auch in Paul Ricard sehen die Fahrer Verbesserungsbedarf, was die Bereitstellung der medizinischen Versorgung betrifft.

"Wir haben zwar einen Helikopter aber die grundsätzliche Ausrüstung hat sich seit dem Tod von Elio de Angelis (bei Testfahrten in Le Castellet 1986; Anm. d. Red.) nicht geändert. Meine heftigsten Unfälle hatte ich tatsächlich bei Testfahrten als Resultat mechanischer Defekte", so der Schotte. Mosley wird sich nun mit den Teams zusammensetzen und über die gemachten Vorschläge diskutieren, denn schlussendlich sind es die Rennställe, die die durch die erhöhten Sicherheitsauflagen entstehenden Kosten übernehmen müssten.