Toyota: "Geplante Defekte" bei den Wintertests
Der Toyota-Motor scheint recht zuverlässig zu sein, ist aber auch bereits einige Male hochgegangen - Marmorini spricht von 19.000 Umdrehungen pro Minute
(Motorsport-Total.com) - Ginge es nach Luca Marmorini, dem schlauen Kopf hinter dem Toyota-Antrieb, so wäre das Motorenformat nie von 3,0-Liter-V10- auf 2,4-Liter-V8-Triebwerke umgestellt worden. Jetzt muss er allerdings das Beste aus der Situation machen - und Toyota scheint damit eigenen Angaben nach auf einem recht guten Weg zu sein.

© Toyota
Marmorini ist bei Toyota verantwortlich für die Leitung der Motorenabteilung
Auffällig ist, dass es bei den bisherigen Testfahrten noch keinen einzigen öffentlichen Motorschaden gegeben hat, was unsere Kollegen von der Fachzeitschrift 'Motorsport aktuell' zum Schluss kommen ließ, Toyota sei zu konservativ vorgegangen. Marmorini will davon aber nichts wissen: "Wir hatten jede Menge Motorschäden", gab er ein merkwürdig anmutendes Dementi von sich, "aber ich würde sie als geplante Defekte bezeichnen."#w1#
Toyota testet den V8-Motor schon seit Juli
Sein Team habe von der langen Vorlaufzeit in der V8-Entwicklung profitiert, schließlich wurde der erste Prototyp bereits im Juli auf der Strecke getestet. Seit November läuft der neue TF106 im vollen Testbetrieb - seit dieser Woche sogar mit neuer Aerodynamik. Gerade im mechanischen Bereich, in den der Motor ja eingeordnet werden muss, hatte Toyota also ausreichend Gelegenheit, die Zuverlässigkeit in Ruhe auszusortieren.
Dennoch will man mit aerodynamischen Details wie der Verjüngung der Seitenkästen nicht ganz so ans Limit gehen wie beispielsweise Red Bull Racing, denn während die Umstellung des Motorenformats zwar einen 20-prozentigen Leistungsverlust mit sich bringt, hat sich an den Kühlungserfordernissen bei weitem nicht so viel geändert: "Die berühmten 20 Prozent lassen sich nur auf die Leistung umsetzen", hielt Marmorini fest.
Kühlbedarf sinkt nicht um 20, sondern um zehn Prozent
Und weiter: "Da wir weniger Kraft zur Verfügung haben, müssen wir den Motor über eine Runde mit einem höheren Vollgasanteil belasten", erklärte der Italiener. "In Barcelona beispielsweise gab der Pilot mit dem V10 weniger als 60 Prozent einer Runde Vollgas, jetzt sind es fast 70 Prozent. Wenn wir von einem Fünftel weniger Leistung ausgehen, führt das zu einer Kühlung, die nur um zehn Prozent geringer ist. Das Gleiche gilt für den Spritverbrauch."
Übrigens geht der Motoreningenieur davon aus, dass er mit seinem Team schon dieses Jahr wieder "20 bis 40 PS" finden wird: "Ich glaube, dass wir schon in einem Jahr mit mindestens 750 PS unterwegs sein werden", so Marmorini, der gleichzeitig ein Geheimnis enthüllte, was die Leistungsdaten des aktuellen Toyota-V8-Motors angeht: "Wir beginnen die Saison mit einer etwas höheren Drehzahl als mit dem letzten V10-Motor und liegen im Bereich von ungefähr 19.000 Umdrehungen", verriet er.

