Toyota arbeitet weiter fieberhaft am neuen Paket
Ricardo Zonta arbeitete daran, die Bridgestone-Reifen besser auszuschöpfen, während Franck Perera den TF106 in die Botanik setzte
(Motorsport-Total.com) - Als erstes Team noch vor der Weihnachtspause das neue Auto vorgestellt zu haben, könnte sich für Toyota laut Meinung vieler Experten als Schuss in den Ofen herausstellen. Der TF106 läuft zwar zuverlässig, ist aber nicht allzu schnell - und vor allem harmoniert das Chassis noch nicht mit den neuen Bridgestone-Reifen.

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Das Toyota-Team setzte heute in Jerez die Tests mit dem neuen TF106 fort
Während sich Williams eigenen Angaben nach relativ problemlos von Michelin auf den neuen Pneulieferanten umgestellt hat, dreht sich Toyota diesbezüglich noch im Kreis. Offenbar ist es dem Team noch nicht gelungen, das optimale Temperaturfenster des Gummis zu finden, was vermutlich eine Frage des Setups ist. Genau damit beschäftigte sich heute in Jerez Ricardo Zonta, der mit 1,002 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit schnellster V8-Fahrer war.#w1#
Gewichtsverteilung der Schlüssel zu den Bridgestone-Pneus?
"Wir konzentrierten uns hauptsächlich darauf, die Auswirkungen unterschiedlicher Gewichtsverteilungen auf die Reifen zu studieren. In diesem Bereich kommen wir gut voran. Dazu arbeiteten wir noch mit verschiedenen Gummimischungen", gab der Brasilianer zu Protokoll. "Wir müssen einfach verstehen lernen, wie das Auto reagiert. Insgesamt war es also ein erfolgreicher Tag, als wir nach der Kälte am Morgen endlich fahren konnten."

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Ricardo Zonta arbeitet daran, Toyota und Bridgestone zum Harmonieren zu bringen Zoom
"An den V8 gewöhne ich mich langsam. Er verfügt über ein sehr direktes Ansprechverhalten. Fahrerisch ist er einfacher zu handhaben, also werden wir näher ans Limit kommen - und man hat am Steuer mehr Zeit, um Fehler noch zu korrigieren", so Zonta. "Was das Körperliche angeht, würde ich sicher einen Unterschied merken, wenn ich jetzt wieder einen V10 testen müsste. Die V8-Autos sind weniger anstrengend zu fahren."
Der 29-Jährige spulte heute 93 Runden ohne irgendwelche Probleme ab, was man von Franck Perera im zweiten TF106 nicht gerade behaupten kann: Der Toyota-Nachwuchskaderfahrer leistete sich gleich zwei schwere Fehler, beschädigte dabei einmal sein Auto und blieb auch von den Rundenzeiten her deutlich hinter seinem Teamkollegen - unterm Strich fehlten ihm als Letzter des Klassements 1,266 Sekunden auf Zonta.
Perera mit seiner Leistung recht zufrieden
"Es war ein ziemlich guter Tag", bilanzierte er dennoch positiv, "wenn man einmal von meinem kleinen Fehler in der zehnten Kurve am Vormittag absieht. Ich fuhr etwas zu hart über die Randsteine, verlor das Heck und schlug leicht in die Barrieren ein. Dadurch haben wir ein paar Stunden verloren, in denen das Auto repariert werden musste. Am Ende verlor ich in Kurve fünf noch einmal die Kontrolle, aber außer einem Dreher ist dabei nichts passiert."
Als Ursache für den zweiten Ausritt machte der Franzose einen signifikanten Umbau des Setups vor jenem Run aus, dessen Änderungen er wohl unterschätzt haben dürfte. Aber: "Ansonsten ist heute alles einigermaßen gut gelaufen", so Perera. "Das Auto wurde immer besser. Für mich gab es jede Menge zu lernen und aufzuschnappen - den Motor, die Reifen und so weiter sind ganz anders als das, was ich bei meinem ersten Test vor einem Jahr erlebt habe."
25,5 Kilometer fehlen noch für die FIA-Superlizenz

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Perera musste heute Morgen nach einem Fahrfehler eine Zwangspause einlegen Zoom
Der 21-Jährige bekommt morgen noch eine Chance im TF106, weil er unbedingt die für die FIA-Superlizenz nötigen 300 Kilometer abspulen soll - heute waren es nur deren 274,5. Dass er prinzipiell das Zeug für die Formel 1 hat, bestreitet nach seinen beiden Jahren in der Formel-3-Euroserie, in der er 2004 bester Rookie und diese Saison starker Gesamtvierter war, niemand mehr.
Gerd Pfeiffer, Manager des Testteams, fasste den Tag aus Toyota-Sicht abschließend zusammen: "Am Anfang war es zu kalt, um viel zu erreichen, aber als die Bedingungen besser wurden, arbeiteten wir uns mit Ricardo durch das gesamte geplante Programm. Es war ein Tag ohne Sorgen", sagte der Deutsche.
"Was Franck angeht, soll er vor allem mehr Erfahrung sammeln, damit wir ihn besser einschätzen und sehen können, was für Feedback er unseren Ingenieuren gibt. Er hatte ein paar kleinere Zwischenfälle, den ersten in Kurve zehn am Morgen, als wir die Nase und die linke Hinterradaufhängung wechseln mussten. Er sollte aber nicht zu selbstkritisch sein, denn am Ende des Tages fuhr er recht anständige Zeiten", so Pfeiffer abschließend.

