Toto Wolff: Saisonsieg wichtiger als P2 bei den Konstrukteuren

Mercedes-Teamchef Toto Wolff sah in Mexiko die beste Chance auf einen Rennsieg - Dieser wäre ihm wichtiger als der zweite Platz in der Konstrukteurswertung

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton stand als Zweitplatzierter in Austin und Mexiko zuletzt zweimal in Folge auf dem Podest. Doch ein Sieg blieb ihm und Mercedes in dieser Formel-1-Saison bisher verwehrt. Nur zwei Rennen bleiben, um ihn doch noch zu holen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sergio Perez

Kann Mercedes in den letzten beiden Rennen doch noch einen Sieg einfahren? Zoom

"In unseren Simulationen hat das wie die beste Chance ausgesehen", sagt Teamchef Toto Wolff über den Grand Prix von Mexiko. "Also, das ist ein bisschen bitter. Aber wir werden uns bemühen. Das Wichtigste ist, dass wir das Auto weiterentwickeln fürs nächste Jahr."

Trotzdem: Der erneut verpasste Sieg nagt an Mercedes. "Die Sache ist die, dass wir Rennfahrer sind, und in dem Moment, in dem wir es vor uns sehen, wollen wir es einfach ergreifen. Daher gibt es immer ein Gefühl der Frustration", gesteht Wolff, sieht aber dennoch vor allem die Fortschritte mit dem W13.

"Wir haben einen so langen Weg hinter uns, und jetzt sind wir hier. Wir fahren um den Sieg, wir fahren mit beiden Autos ums Podium, die Ferraris sind hinter uns. Man muss also bescheiden bleiben und sich dessen bewusst sein, was wir erreicht haben, während wir immer noch nach den Sternen greifen."

Wie sehr Mercedes diesen Saisonsieg will, wird bei Wolffs Antwort auf die Frage deutlich, ob er lieber einen Sieg oder Platz zwei in der Konstrukteurswertung hätte: "Einen Sieg!"

"Der Sieg wäre ein Beweis dafür, dass unser Auto wieder um Siege kämpfen kann", erklärt der Mercedes-Teamchef auf Nachfrage. "Platz zwei könnte auch bedeuten, dass die anderen es vermasselt haben und man einfach mehr Punkte geholt hat."


Hätte Mercedes mit anderer Strategie gewonnen?

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Kann Mercedes Ferrari noch einholen?

Aktuell liegt Ferrari mit 487 Punkten auf Platz zwei hinter Red Bull, die sich bereits in Austin den Konstrukteurstitel sichern konnten. Mercedes kommt auf 447 Punkte, liegt als 40 Zähler zurück. In den letzten beiden Rennen konnte das Team gegenüber Ferrari satt Punkte gutmachen, nämlich 27. Noch ist nichts fix.

Sollte seine Mannschaft noch vorbeiziehen können, wäre das "auf jeden Fall ein Trostpflaster", wenn es mit dem ersehnten Saisonsieg nicht mehr klappt, räumt Wolff ein. "Ja, denn Ferrari hatte zu Beginn der Saison das schnellste Auto."

"Vor ihnen ins Ziel zu kommen, wäre großartig. Aber wie gesagt, das ist nicht unsere Hauptpriorität. Die Hauptpriorität ist, das Auto zu verstehen und ein schnelles Auto auf der Strecke zu haben." Auf die Frage, ob Mercedes angesichts der jüngsten Ergebnisse jetzt vor Ferrari sei, bleibt Wolff jedoch zurückhaltend.

"Das würde ich nicht sagen, denn sie sind ein starkes Team, und wir hatten jetzt ein paar starke Sonntage. Aber vielleicht hat uns diese Strecke geschmeichelt. Ich denke, nach Brasilien werden wir vielleicht ein besseres Bild haben, aber ich glaube nicht, dass sie plötzlich eine halbe Minute langsamer sind als wir."

Toto Wolff sieht das Glas immer halb leer

Und auch, was die kommende Saison angeht, zeigt der Mercedes-Teamchef mit Blick auf mögliche Sieg und den Titelkampf eher realistisch als optimistisch: "Ich sehe das Glas immer halb leer. Es gibt also nichts, was man wirklich positiv sehen könnte."

"Red Bull hat neunmal in Folge gewonnen. Es gibt also keinen Grund, vom zweiten und vierten Platz überwältigt zu sein. Wir haben einen langen Weg vor uns, um aufzuholen."

Toto Wolff

Toto Wolff sieht zwar Fortschritte, bleibt für 2023 aber zurückhaltend Zoom

"Wir haben den Winter. Ich denke, wir machen eine gute Entwicklung am Auto. Einige der Dinge, die wir finden, könnten größere Schritte sein, als nur ein paar Stufen Abtrieb hinzuzufügen. Aber wir geben alles, was wir haben, und noch mehr, um uns wieder in die Lage zu bringen, um die Meisterschaft zu kämpfen."

In dieser Saison doch noch ein Rennen zu gewinnen, wäre da gewiss ein zusätzlicher Booster. Doch allzu zuversichtlich ist Wolff nicht. Auf die Frage, ob die Chance in Brasilien oder Abu Dhabi höher sei, sagt er: "Brasilien eher so in der Mitte, Abu Dhabi nicht ganz so gut, weil wir auf der Geraden einfach zu viel verlieren."