Toto Wolff: Hamilton wird bei Ferrari "nicht viel Entwicklung einbringen"

Wird Lewis Hamilton Technik-Geheimnisse von Mercedes zu Ferrari mitnehmen? Ein Thema, das Teamchef Toto Wolff ganz entspannt sieht ...

(Motorsport-Total.com) - Toto Wolff macht sich keine Sorgen, dass Lewis Hamilton wichtige Technik-Geheimnisse zu Ferrari mitnehmen könnte, wenn er Mercedes Ende 2024 in Richtung Maranello verlassen wird: "Ich glaube, dass die Fahrer hinsichtlich der Entwicklung weniger Input haben als jedweder Ingenieur", sagt der Mercedes-Teamchef in einem Interview mit dem ORF.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff

Toto Wolff ist unbesorgt, dass Lewis Hamilton technisches Wissen zu Ferrari mitnehmen könnte Zoom

Es ist ein weitverbreitetes Märchen in der Formel-1-Community, dass manche Fahrer das Talent haben, nicht nur schnelle Rundenzeiten zu setzen, sondern quasi auch gleich ihr eigenes Auto zu entwickeln.

Zwar gibt es in der Tat Fahrer, deren Feedback besonders präzise und damit von den Ingenieuren leichter zu interpretieren und in ein verändertes Fahrverhalten umzusetzen ist. Aber dass Fahrer selbst die feinen Nuancen technischer Designs verstehen, wird in der Wahrnehmung vieler Fans wahrscheinlich überbewertet.

Insofern sieht Wolff das Thema Techniktransfer, wenn Hamilton das Team verlässt, entspannt: "Ein Fahrer, den kann man bis zuletzt im Auto sitzen lassen. Der wird außer das Gefühl und ein paar Kleinigkeiten, die er mitnimmt, nicht viel Entwicklung mit einbringen in das in das nächste Auto."

Viel schmerzlicher ist da schon, wenn voll ins Fahrzeugdesign eingebundene Ingenieure zu einem gegnerischen Team wechseln. Weshalb es dafür üblicherweise sogenannte "Gardening-Leave"-Regelungen gibt - sprich: Wechselt ein Topingenieur zu einem neuen Arbeitgeber, hat er in der Regel erstmal ein mindestens sechsmonatiges Verbot, vertraglich festgehalten, sofort den neuen Job anzutreten.

Ein Thema, das Wolff in dieser Hinsicht als viel brisanter empfindet als den Wechsel eines Fahrers, selbst wenn es ein so erfahrener Mann wie Hamilton ist: "Wir haben immer wieder eine gewisse Fluktuation, dass Leute von uns zu Ferrari gehen oder zu Red Bull, oder in die andere Richtung. Das sind eher die Dinge, auf die man aufpassen muss", unterstreicht er.

Trotzdem wird es - mutmaßlich sehr früh in der Saison 2024 - zu einem Punkt kommen, an dem Hamilton nicht mehr in technische Weichenstellungen im Hinblick auf die Zukunft eingebunden wird. Wenn die Mercedes-Ingenieure die ersten Designs des 2025er-Autos fertig haben, wird die Hamilton sicher nicht zu Gesicht bekommen. George Russell schon.


Und auch in der Nummer-1-Frage könnte es zu herausfordernden Situationen in der Box kommen. Etwa wenn Hamilton und Russell gegeneinander um Siege kämpfen sollten. "Man braucht sich da nichts vormachen", räumt Wolff ein. "Natürlich ist das so, wenn ein Fahrer das Team wechselt, dass da eine gewisse Dynamik entstehen kann, gerade wenn es vielleicht mal nicht so gut geht."

"Aber ich habe immer versucht, das sehr transparent zu managen. Beide haben die gleichen Möglichkeiten. Wir wollen erfolgreich sein in diesem Jahr, sowohl in der Fahrermeisterschaft als auch bei den Konstrukteuren. Und damit brauchen wir zwei Fahrer, die wirklich gut punkten", stellt der Österreicher klar.