Toto Wolff bleibt dabei: WM-Titel 2021 wurde in Abu Dhabi "gestohlen"

Toto Wolff hat seine Meinung zu Abu Dhabi 2021 auch mehr als anderthalb Jahre später nicht geändert - Warum er dem Rennen trotzdem etwas Positives abgewinnt

(Motorsport-Total.com) - "Es ist immer noch etwas, das schmerzt", gesteht Toto Wolff im Gespräch mit der 'BBC' im Hinblick auf das kontroverse Formel-1-Saisonfinale 2021 in Abu Dhabi, bei dem Max Verstappen das Rennen und damit auch das WM-Duell gegen Lewis Hamilton für sich entschied.

Titel-Bild zur News: Mohammed bin Sulayem, Toto Wolff

Toto Wolff (rechts) im Gespräch mit FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem Zoom

Auch mehr als anderthalb Jahre später ist der Schmerz über den verlorenen Titel nicht verheilt. Erst kürzlich hatte Hamilton selbst gegenüber 'ESPN' erklärt, dass die Umstände damals eine seelische "Narbe" hinterlassen hätten. Seinem Teamchef geht es nicht anders.

"Beide Fahrer gehen punktgleich ins Rennen", erinnert Wolff an die damaligen Umstände. Daher sollte eigentlich "der beste Mann und die beste Maschine" gewinnen, so der Österreicher, der allerdings bis heute der Meinung ist: "Der beste Mann hat nicht gewonnen."

Hamilton führte das Rennen damals klar an, bis kurz vor Ende nach einem Unfall von Nicholas Latifi das Safety-Car eingesetzt wurde. Der damalige Rennleiter Michael Masi gab das Rennen anschließend unter kontroversen Umständen noch einmal für eine Runde frei.

Verstappen, der sich unter dem Safety-Car frische Reifen geholt hatte, überholte Hamilton dadurch in der letzten Runde noch und wurde so Weltmeister. Wolff stellt klar, dass die Niederlage als solche ihn gar nicht so sehr gestört habe. Vielmehr gehe es um die Umstände.

Wolff: Gibt schlimmere Dinge im Leben

"Denn ich und wir alle [bei Mercedes] wären in der Lage gewesen, das Rennen fair und ehrlich zu verlieren und das zuzugeben. Aber es wurde gestohlen. Und das hat es schwierig gemacht", so Wolff. Tatsächlich gab die FIA später zu, dass Masi in der Situation falsch gehandelt habe.

Die FIA habe eingeräumt, dass ein "menschlicher Fehler" begangen worden sei, so Wolff. "So haben sie es genannt. Aber natürlich hat uns das den Pokal nicht zurückgebracht und Lewis zum einzigen achtmaligen Weltmeister gemacht", zuckt er die Schultern.

"Aber das muss man hinter sich lassen. Und ich denke, dass Lewis und ich in dieser Hinsicht sehr ähnlich sind", betont er und erklärt, man müsse die Dinge in Relation setzen: "Auf der Welt passieren viel schlimmere Dinge, als eine Formel-1-Weltmeisterschaft gestohlen zu bekommen."


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Einen positiven Aspekt hatte das Rennen laut Wolff für Mercedes allerdings. Der Österreicher erinnert: "Wir hatten [bei den Fans vorher] nicht viel Kredit und Sympathie, weil wir so oft gewonnen haben. Und in diesem Moment wurden wir zum Underdog."

Das heißt aber nicht, dass Wolff dieser Ausgang des Rennens und der Weltmeisterschaft lieber gewesen ist. Mit einem Schmunzeln gesteht er: "Ich hätte lieber die Meisterschaft gewonnen. Aber heute haben wir mehr Fans ..."