Toto Wolff: Antonellis erstes Podium nimmt Druck von seinen Schultern

Kimi Antonelli sichert sich in Montreal sein erstes Formel-1-Podium und beeindruckt mit Reife, Nervenstärke und Rennintelligenz - Ist das erst der Anfang?

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Kanada 2025 war für Andrea Kimi Antonelli weit mehr als nur ein Rennen. Es war ein emotionaler und sportlicher Höhepunkt in seiner noch jungen Karriere. Mit gerade einmal 18 Jahren fuhr der Mercedes-Pilot auf Platz drei und sicherte sich damit sein erstes Podium in der Königsklasse.

Titel-Bild zur News: Carson Hocevar

Andrea Kimi Antonelli hat Podestluft geschnuppert - und will mehr davon Zoom

Antonelli legte bereits am Start den Grundstein für seinen Erfolg, setzte er direkt neben Oscar Piastri und überholte den McLaren-Piloten in Kurve 2 - ein entscheidendes Manöver, das ihn in die Position für das Podium brachte.

"Als ich in Kurve 2 neben ihm war, wusste ich, dass ich im Vorteil sein würde, besonders in Richtung Kurve 3", sagt der Italiener. Im weiteren Verlauf des Rennens hielt er sich konstant hinter Max Verstappen auf Platz drei, doch der eigentliche Prüfstein kam in der Schlussphase: Beide McLaren rückten mit DRS in bedrohliche Nähe, und Antonelli musste jede Kurve unter höchster Anspannung absolvieren.

"Ich war einfach nur am Hoffen, dass das Rennen bald vorbei ist", gesteht der Rookie offen. "Ich habe auf den Screens die Runden gezählt. Das war sehr stressig."

Viel Lob von den TV-Experten

Seine mentale Stärke zeigte sich vor allem in der Fähigkeit, taktisch zu denken, obwohl er unter Druck stand. Sky-Experte Nico Rosberg lobt seine Reife: "Er hat in der Hitze des Gefechts noch die Kapazität, zu überlegen, welchem der beiden McLaren er den Windschatten geben sollte. Das ist schon ziemlich beeindruckend."

In der Tat erklärt Antonelli: "Ja, ich habe gesehen, dass sie beide mit DRS nebeneinander waren, und anfangs konnte ich nicht erkennen, wer außen und wer innen war. Deshalb war ich unsicher, wem ich den Windschatten geben sollte."

"Aber nachdem das dann vorbei war, konnte ich endlich durchatmen und die letzten drei Runden hinter dem Safety-Car genießen, denn ich war wirklich extrem gestresst."


F1: Grand Prix von Kanada (Montreal) 2025

Dass er dennoch keinen Fehler machte, beeindruckte auch Timo Glock: "Das waren sicherlich die längsten 15 bis 20 Runden seiner bisherigen Karriere. Der Druck war riesig, und er hat abgeliefert." Antonelli selbst sprach von einer der stressigsten Erfahrungen seiner Karriere, auf einem Level mit dem Rennen in Australien.

Wolff: Antonelli kann jetzt befreiter fahren

Mercedes-Teamchef Toto Wolff äußerte sich nach dem Rennen spürbar bewegt. "Ich erinnere mich, wie Kimi mit elf Jahren in der Garage stand, mit dem Funk am Ohr, riesige Augen, wie ein Hase vor dem Licht", sagt Wolff bei ServusTV. Jetzt steht er da, auf dem Podium. Das nimmt eine Menge Druck von seinen Schultern."

Die Bedeutung des Podiums resultiere nicht nur aus dem Ergebnis selbst, sondern aus der psychologischen Erleichterung, die es mit sich bringe: "Er hat sein erstes Podium in einer Saison, die so schwierig ist. Das Auto ist nicht einfach zu fahren, die Reifen schwer zu verstehen, und jetzt hat er das Podium geholt. Haken dran."


Protest: Russell muss stundenlang um Sieg zittern!

Die Erwartungshaltung rund um Antonelli war von Beginn an gewaltig. "Alle haben gedacht, er wird hier reinkommen und alle zerstören. Aber das hier ist Formel 1. Das ist viel schwieriger als alles, was er bisher gemacht hat", weiß Wolff.

Umso höher sei Antonellis Leistung zu bewerten, in einem schwierigen Rennen einen kühlen Kopf zu bewahren und gegen erfahrene Konkurrenten zu bestehen. Auch Max Verstappen lobt Antonellis Rennintelligenz und erkannt an, dass Mercedes "insgesamt wohl mehr Pace" gehabt habe, auch wenn er sich am Ende letztlich den Platz vor Antonelli sicherte und nur Russell ziehen lassen musste.

Für Antonelli war der Moment auf dem Podium überwältigend. "Viel besser, als ich es mir je vorgestellt habe", schwärmt er. "Als ich die Menge jubeln hörte, hatte ich Gänsehaut. Das war ein Moment, den ich nie vergessen werde."

Den Geschmack des Champagners, den Blick über das Publikum, all das beschreibt der junge Italiener als "unbezahlbares Gefühl". Zugleich gibt er sich kämpferisch und ambitioniert: "Jetzt will ich mehr. Mein Ziel ist es, dieses Momentum zu halten und mehr Podien zu erreichen - vielleicht sogar den ersten Sieg."