Tost: "Beide haben gute Leistungen gezeigt"

Franz Tost stellt seinen Fahrern ein gutes Zwischenzeugnis aus und spricht über verpasste Punkte und erläutert seine Haltung bei der Ausbildung junger Fahrer

(Motorsport-Total.com) - Mit einer komplett neuen Fahrerpaarung nahm Toro Rosso die Formel-1-Saison 2012 in Angriff. Jean-Eric Vergne und Daniel Ricciardo erhielt im Junior-Team von Red Bull die Chance, Erfahrungen zu sammeln und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Zeitweise wurde spekuliert, dass einer von beiden schon im kommenden Jahr ins Weltmeisterteam aufsteigen könnte, doch nach der Vertragsverlängerung von Mark Webber ist dieses Thema vom Tisch. So können sich beide auf den Lernprozess in ihrer ersten vollen Formel-1-Saison konzentrieren, wobei sie laut Teamchef Franz Tost gute Fortschritte machen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Jean-Eric Vergne

Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne dürfen sich über ein Lob ihres Chefs freuen

"Beide sind hochtalentiert und beide haben schon gute Leistungen gezeigt", sagt Tost im Gespräch mit 'formula1.com'. Der Österreicher verwies darauf, dass Ricciardo beim ersten Rennen in Melbourne als Neunter gleich in die Punkte gefahren sei, 14 Tage später beendete Vergne in Sepang seinen zweiten Grand Prix auf Platz acht. "Das zeigt, dass sie beide über eine Menge Potenzial verfügen. Ihre Fortschritte sind vielversprechend", so Tost. Daher lautet sein Zwischenfazit: "Bisher sind wir mit ihnen zufrieden."

Weitere Punkte waren drin

Doch seit Malaysia fahren beiden Piloten weiteren Punkten hinterher. Tost glaubt jedoch, dass diese möglich gewesen wären. "In Bahrain stand Daniel auf Startplatz sechs und konnte davon nicht profitieren. In Monaco war Jean-Eric zehn Runden vor Schluss auf Rang sieben, sah die Zielflagge aber nur als Zwölfter", führt der Teamchef Beispiele für verpasste Chancen an. Dennoch fiel Toro Rosso in den vergangenen Wochen im Mittelfeld zurück, in Silverstone verpassten beide Fahrer als 13. und 14. klar die Punkteränge.

"Das war nicht was wir erwartet haben, wir waren im Nassen auf jeden Fall besser", sagt Tost. "Aber im Rennen hat es nicht geregnet und Jean-Eric hatte mit seiner Strafe zu kämpfen." Wegen der Kollision mit Heikki Kovalainen in Valencia war Vergne in der Startaufstellung zum zehn Plätze zurückversetzt worden und nahm das Rennen so von Platz 23 auf. "Leider gab es wieder keine Punkte, aber beide Autos haben das Rennen beendet, und für Rookies ist es das Wichtigste, möglichst viele Kilometer zu fahren."

"Wir haben keinen Schritt zurück gemacht, aber unsere Konkurrenten arbeiten besser", so der Österreicher. "Wir haben uns vielleicht um zwei oder drei Zehntelsekunden gesteigert, während sie vier- oder fünf Zehntelsekunden gefunden haben", erklärt Tost den aus seiner Sicht nur scheinbaren Rückschritt mit einem geringeren Entwicklungstempo. Hier erwartet Tost in der zweiten Saisonhälfte, auch danke der zunehmenden Erfahrung seiner beiden Fahrer eine Steigerung.

Tosts Prinzip: Fördern und fordern

Den Vorwurf eines ehemaligen Toro-Rosso-Piloten, die Zeit im Rennstall sei "hart" gewesen, will Tost nicht auf sich sitzen lassen. "Ich kann mich nicht erinnern, jemals hart gewesen zu sein (lacht, Anm. d. Red.). Lass es mich so sagen: Wenn ein Fahrer nicht richtig bei der Sache ist und das rechte Pedal nicht findet, bekommt er Ärger mit mir." Hier spielt Tost auf die Entlassung Scott Speeds im Jahre 2007 an, die mit einer Schlammschlacht endete.

"Manchmal kommen Fahrer in die Formel 1 und glauben, sie haben es geschafft. Aber das ist Bullshit! In der Formel 1 lernst du erst, was es heißt, hart zu arbeiten, alles davor ist ein Kindergarten. Das ist ein Vollzeit-Job, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Und wenn ich merke, dass einer unserer Fahrer das nicht beherzigt, dann bekommt er Ärger mit mir", erklärt Tost und bringt seine Haltung auf den Punkt: "Entweder verhältst du dich professionell oder du haust ab. So einfach ist das."


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Großbritannien


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