• 03.11.2013 19:02

  • von Christian Schrader

Toro Rosso: Start verbockt und gezockt

Während Ricciardo beim Start schlecht wegkam, bauten die Reifen von Teamkollege Vergne zum Ende des Rennens ab, was eine bessere Platzierung kostete

(Motorsport-Total.com) - Die beiden Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne kamen beim Großen Preis von Abu Dhabi nicht über die Plätze 16 und 17 hinaus. Der Australier hatte bereits beim Start Probleme, als er schlecht wegkam und in der ersten Runde noch die eine oder andere Position verlor. Sein französischer Teamkollege wechselte während des Rennens die Strategie, fuhr auch lange in den Punkten, musste sich aber am Ende seinen abbauenden Reifen beugen.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo erwischte in Abu Dhabi einen schlechten Start in das Rennen Zoom

"Das war nicht das Rennen, das ich mir erhofft habe", gibt Ricciardo enttäuscht zu Protokoll. "In diesem Sport ist es so: wenn der Start nicht gut klappt, ist es hart zurückzukommen. Ich werde mir also die Daten anschauen um zu verstehen, was passiert ist. Das Auto kam nicht gut von der Linie weg und dann, in Kurve eins, war ein bisschen Chaos und ich fiel in die Gruppe hinter mir zurück", resümiert der Australier den Beginn seines Abu-Dhabi-Grand-Prix.

"In diesem Moment, wenn so etwas passiert, ist unsere Pace nicht ausreichend, um uns in die Top 10 zurückkämpfen zu können. Wir müssen sehen, was mir machen können, um bessere Starts hinzulegen. Denn: wenn wir gute Starts haben, haben wir normalerweise gepunktet", weiß Ricciardo.

Vergne: "Das ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis"

Nicht anders sieht es Teamkollege Vergne. "Das ist ein sehr enttäuschendes Ergebnis. Um es zusammenzufassen: Mit einer Einstopp-Strategie zu fahren war die richtige Entscheidung. Wir haben aber den Wechsel von den Soft- auf die Medium-Reifen ein bisschen zu früh vorgenommen, sodass die Reifen gegen Ende des Rennens kein Leben mehr in sich hatten, genauso wie bei der ganzen Gruppe hinter mir", hadert der Franzose.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Abu Dhabi


"Zunächst war der Plan eine Zweistopp-Strategie. Nachdem wir geschaut haben, wie sich das Rennen entwickelt, haben wir uns entschieden zu zocken. Es hat sich aber nicht ausgezahlt. Ich habe alles versucht, um die Reifen am Leben zu halten, es war aber nicht genug."

"Das ist schade, weil ich die meiste Zeit des Rennens in den Punkten war und besonders, weil sich das Auto gut angefühlt hat und ich mit einer starken Pace unterwegs war. Es scheint so, dass das Glück in dieser Saison nicht auf meiner Seite ist, da es nicht das erste Mal ist, dass ich ein gutes Rennen fahre und gewisse Umstände gegen mich laufen", so der Franzose.

Vergne: Alonso wäre auf der Geraden sowieso vorbeigekommen

"Ich hab' das ganze Rennen zurückgesteckt, um die Reifen zu schonen. Die Performance war also besser als sie aussah und am Ende ist es einfach nicht lang genug", so Vergne gegenüber 'Autosport'. "Es ist ziemlich frustrierend, wenn man das gesamte Rennen um eine Position kämpft und am Ende alles zusammenfällt."

Zum Vorfall mit Ferrari-Pilot Fernando Alonso nach dessen Boxenausfahrt in Runde 45 sagt Vergne: "Eine Zeit lang war es so: wenn ein Fahrer beim Überholen ein Rad außerhalb der Streckenbegrenzung hat, bekommt er dafür eine Strafe. Und er hatte alle vier Räder außerhalb der Linie. Auf jeden Fall hätte er mich auf der nächsten Geraden überholt, da ich mit meinen Reifen gekämpft habe."

"Nach einem vielversprechenden Samstag folgte ein sehr frustrierender Abend", fasst Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost zusammen. "Wir waren mit der Strategie flexibel, zwischen einem oder zwei Stopps, was abhängig ist vom Reifenabbau und der Verbesserung der Strecke über das Rennen."

Tost: "Ein Risiko, das sich nicht ausgezahlt hat"

"JEV (Jean-Eric Vergne; Anm. d. Red.) hatte einen guten Start, hat die Option-Reifen gut genutzt und unser eigentlicher Plan waren zwei Stopps. Wir haben ihn in der 17. Runde reingeholt und auf die Medium-Reifen gewechselt. Für eine lange Zeit sah es so aus, als sei seine Pace gut genug, um bis zum Ende durchfahren zu können. Dann, mit noch rund acht zu fahrenden Runden, haben die Reifen sehr schnell abgebaut. Wir hatten eine lange Schlange an Autos hinter uns, die daraus Profit schlagen konnten. Es war ein Risiko, das sich nicht ausgezahlt hat, aber unter den Umständen war JEVs Fahrt ein sehr gutes Rennen."

"Daniels Rennen war vom Start weg beeinträchtigt, da er nur sehr langsam wegkam, was wir analysieren müssen, und in der ersten Runde einige weitere Plätze verlor. Als er sich mit den Options-Reifen im Verkehr wiederfand, haben wir entschieden, ihn reinzuholen und eine Zweistopp-Strategie zu fahren. Wir haben ihm neue Prime-Reifen montiert, er konnte aber keine Plätze nach vorne gutmachen. Es ist sehr enttäuschend, da wir es im Rennen besonders gut machen wollten", so der Österreicher anschließend.