Toro Rosso nimmt Sauber ins Visier
Buemi und Alguersuari zeigen sich zufrieden, denn das Auto macht Fortschritte - die Jagd auf das Sauber-Team ist eröffnet
(Motorsport-Total.com) - Das Toro-Rosso-Team platzierte sich mit Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi in der Qualifikation zum Großen Preises von Südkorea auf den Positionen elf und 13. Alguersuari fehlten dabei gerade einmal 0,061 Sekunden auf eine Position in den Top 10. Teamkollege Sebastien Buemi war um weitere zwei Zehntelsekunden langsamer.

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Jaime Alguersuari und Sebastien Buemi: Können sie Sauber noch abfangen?
In der Schlussphase der Saison stehen die beiden zunehmend unter Druck, denn zum einen geht es um eine gute Platzierung in der Konstrukteursmeisterschaft, zum anderen kämpfen beide um ihren Verbleib bei Red Bull respektive Toro Rosso. Alguersuari hat derzeit 16 WM-Punkte auf dem Konto, Buemi 13. Im teaminternen Qualifying-Duell verkürzte Alguersuari auf sechs zu zehn.
Knapp daneben ist auch vorbei
"Ich denke, dass wir alle ein wenig frustriert sind, denn mit einer perfekten Runde hätten wir es in den dritten Qualifying-Durchgang geschafft", blickt Buemi zurück. "Das wäre ein gutes Ergebnis gewesen, denn es ist schon lange her, als wir dies das letzte Mal geschafft haben."
Auch die Niederlage gegen den eigenen Teamkollegen und Michael Schumacher Mercedes schmerzt den Schweizer: "Ich liege um rund eine Zehntelsekunde hinter ihm, natürlich wäre ich gern vor ihm gestanden. Aber am Ende ist er noch eine sehr gute Runde gefahren. Ich leistete mir einen kleinen Fehler, der mich etwas Zeit gekostet hat. Aber es war immer noch eine gute Runde. Lasst uns schauen, wie es morgen läuft, heute bekommen wir keine Punkte."
Toro Rosso macht Fortschritte aus
Nichtsdestotrotz kann der 22-Jährige ein positives Fazit ziehen: "Generell konnten wir den Trend bestätigen, dass wir besser sind. Ich denke, dass die Rundenzeit mehr oder weniger zeigt, wo wir stehen. Besonders im Vergleich zu Renault sieht es gut aus, da wir normalerweise im Rennen ein besseres Tempo gehen können. Morgen sollte das wieder so sein. Generell bin ich glücklich mit der Arbeit, die wir geleistet haben."
Auf den neuen Auspuff muss das Team jedoch nach wie vor verzichten: "Natürlich versuchen wir immer, bessere Teile an das Auto zu bekommen. Aber das funktioniert nicht immer. Natürlich wollte ich die neuen Teile haben. Ich hoffe, dass wir ein paar von ihnen im Verlauf der kommenden zwei Rennen bekommen."
"Seit gestern fühle ich mich im Auto wirklich wohl", zeigt sich auch Teamkollege Alguersuari zufrieden. "Wir haben sehr gute Arbeit geleistet, verstehen die neuen Teile wesentlich besser als noch in Suzuka. Ich bin über unsere Leistung glücklich und für das Morgigerennen positiv gestimmt. Die Reifen nutzen sich nicht so stark ab, wie wir dies erwartet hatten."
Punkte sollten drin sein
Im Rennen hofft Buemi, sich Schumacher wieder vorknüpfen zu können: "Ich habe mir heute Morgen den Longrun von Mercedes angeschaut. Um ehrlich zu sein, das sah nicht allzu gut aus. Ich denke aus diesem Grund, dass es morgen im Rennen die Möglichkeit gibt, gegen Force India, Renault und auch Mercedes zu fahren."
Dann sollte auch einen Kampf um WM-Zähler möglich sein: "Morgen wird es von der Abnutzung der Reifen, der Strategie und dem Wetter abhängen. Aber ich glaube schon, dass wir um Punkte kämpfen können. Auf eine schnelle Runde gesehen können wir derzeit noch nicht mit Force India mithalten. Auch Mercedes konnte mehr herausholen, im Rennen denke ich jedoch nicht, dass sie schneller sind als wir."
Algersuari zeigt sich nicht so überzeugt: "Es wird wohl ein schwieriges Rennen, denn es ist nicht einfach, aus meiner Startposition in den Punkten ins Ziel zu kommen", so der Spanier weiter. "Wir haben gesehen, dass Sauber konkurrenzfähig ist, und das werden sie auch morgen sein. Ich mache mir keine Sorgen über die Reifen, denn diese sehen ziemlich gut aus. Im Moment sollten wir Force India und Mercedes ins Visier nehmen. Wir können zumindest vor Force India bleiben."
In der Konstrukteursmeisterschaft rangiert Toro Rosso mit 29 WM-Zählern auf dem achten Rang hinter Sauber (40 Punkte): "Es gibt schon noch etwas zu gewinnen, aus diesem Grund machen wir in den letzten paar Rennen noch Druck, um gegen Sauber zu kämpfen. Wir geben nicht auf, elf Punkte sind kein großer Unterschied. Wir werden unser Bestes geben, um bis zum Ende des Jahres zu kämpfen."
Und so ist die Zielvorgabe auch für den Großen Preis von Südkorea offensichtlich: "Wir haben nicht Mercedes und Force India zum Ziel, denn sie liegen in der Konstrukteursmeisterschaft deutlicher weiter vorn. Unsere Wahl fällt Sauber."
Reifen geben Rätsel auf
Überrascht zeigte sich das Team von der am Samstag geringeren Abnutzung der Reifen als erwartet: "Es ist ein sehr glatter Kurs. Wie schon in Monza bekommen wir es nicht mit einer starken Abnutzung zu tun. Aber das ist schwierig zu sagen, wir müssen einmal das Rennen abwarten. Die Strecke hat sich heute stark verbessert, rund zwei Sekunden. Aus diesem Grund wissen wir nicht, wie sich dies auf die Abnutzung der Reifen auswirkt. Drei Stopps, das ist schon eine realistische Anzahl. Vielleicht schaffen es ein paar Leute mit zwei, eventuell machen ein paar vier Stopps."
Auch Alguersuari ist sich unschlüssig, wie viele Boxenstopps durchgeführt werden: "Das ist schwierig zu sagen, vielleicht zwei? Auf Basis der Erfahrungen von heute Morgen hatten wir eigentlich eine große Abnutzung der Reifen erwartet. Ich weiß nicht, wie morgen die Temperaturen und die Rennstrecke aussehen. Aber es werden mehr oder weniger zwei oder drei Stopps sein."
"Wir müssen prüfen, ob eine Zwei-Boxenstopp-Strategie oder einer Drei-Boxenstopp-Strategie besser ist", so der Hobby-DJ weiter. "Vielleicht teilen wir die Strategien auch auf, um zusammen mit meinem Teamkollegen mehr Chancen zu haben, in die Punkte zu kommen. Das müssen wir uns noch anschauen."

