Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Toro Rosso hat Respekt
Gerhard Berger reist immer wieder gern nach Monza, für die Toro-Rosso-Piloten Vitantonio Liuzzi und Scott Speed aber stehen schwere Aufgaben an
(Motorsport-Total.com) - Gerhard Berger, Mitbesitzer der Scuderia Toro Rosso, denkt bei Monza gern an das Jahr 1988 zurück. McLaren war in jenem Jahr drückend überlegen. Bei jedem Rennen stellte sich unweigerlich die Frage, ob Ayrton Senna oder Alain Prost gewinnen würde. Doch ausgerechnet in Monza, wenige Wochen nach dem Tod von Enzo Ferrari, gewann ein Ferrari - mit Gerhard Berger am Steuer.

© Red Bull
Liuzzi und Speed stehen vor ihrem ersten Formel-1-Rennen in Monza
"An das Rennen im Jahr 1988 erinnere ich mich ganz besonders gern, denn ein Monza-Sieg am Steuer eines Ferrari ist ein ganz besonderes Erlebnis", so der Tiroler. "Es war der erste Grand Prix nach dem Tode von Enzo Ferrari, und die Siegerehrung verlief voller Emotionen. Ich sehe noch die Zuschauer vor mir, wie sie auf das Podest zuliefen. Ein wenig machte das auch Angst, weil es so aussah, als wären sie bereit, sich gegenseitig umzubringen, nur um möglichst nah an uns heranzukommen."#w1#
"Die Bilder von dieser Szene sind immer noch völlig klar in meinem Kopf, und ich denke sehr gern an diesen Tag zurück", fuhr er fort. "Am Vorabend des Renntages war ich in Fiorano und sagte zu Piccinini (damals Teamchef; Anm. d. Red.): 'Jetzt sause ich runter nach Monza und hole mir den Sieg.' In einem Jahr, in dem McLaren zuvor alle Rennen gewonnen hatte, war das natürlich als Scherz gemeint. Er antwortete mir: 'Okay, wenn du tatsächlich siegst, darfst du das Auto behalten.' Das Erste, was ich sagte, nachdem ich im Parc Fermé aus dem Cockpit gestiegen war, war der Satz: 'Packt den Rennwagen auf einen Anhänger und bringt ihn nach Österreich!'"
Seine Fahrer haben mit einem Formel-1-Boliden in Monza nur wenig Erfahrung. Liuzzi aber weiß aus der Formel 3000, welcher Fahrstil besonders lohenswert ist. "Ich kam erstmals nach Monza, um dort ein Rennen der Formel 3000 zu fahren. Es war ein merkwürdiges Gefühl, denn zuvor hatte ich noch keine Bekanntschaft mit einer derart schnellen Bahn gemacht", so der Italiener. "Zunächst war es ein wenig Furcht einflößend und ehrlich gesagt, hatte ich anfangs tatsächlich etwas Angst. Man ist zunächst besorgt - nicht weil man die Gefahr spüren würde, sondern weil es so schwer ist, die richtigen Bremspunkte zu finden, und außerdem fliegen die Kurven so unglaublich schnell auf einen zu."
"Es ist ein ziemlicher Unterschied, ob man 300 oder 330 km/h fährt. Aber auch daran gewöhnt man sich rasch, und dann macht es richtig Spaß, das ist echt cool", freut er sich auf das Monza-Rennen. "Ein Auto mit wenig Abtrieb zu fahren, ist eine aufregende Sache, denn man rutscht in den Kurven, was ein tolles Feeling auslöst. Ich glaube, ich hab's schnell gerafft, wie das läuft, denn ich konnte das Rennen gewinnen."
"Ich bin noch nicht alt genug, eigene Erinnerungen an diese Rennstrecke haben zu können", so Speed. "Doch immer wenn ich nach Monza komme, spüre ich dort den Atem der Geschichte. Und wenn ich mir die Passagen der alten Rennstrecke anschaue, dann denke ich: Wie haben es die Jungs damals nur fertig gebracht, am Steuer dieser alten Boliden im Renntempo durch die überhöhten Kurven zu fahren. Alle Achtung!"

