• 01.02.2010 15:16

  • von Roman Wittemeier

Toro Rosso: Der Schritt in die Selbstständigkeit

Zur neuen Saison musste Toro Rosso erstmals ein Formel-1-Auto selbst konstruieren: Zaghafte Abnabelung von der Mutter Red Bull

(Motorsport-Total.com) - Toro Rosso wird per Reglement erwachsen und zählt seit diesem Jahr zwangsläufig zu den Konstrukteuren. Der kleine italienische Ableger von Red Bull darf nicht länger die Konstruktionspläne des Mutterkonzerns verwenden, sondern steht technisch auf eigenen Beinen. Dem neuen Toro Rosso STR5, der am Vormittag in Valencia vorgestellt wurde, ist allerdings die Herkunft deutlich anzusehen. Ein Kind der Red-Bull-Familie - eindeutig.

Titel-Bild zur News: Toro Rosso Logo

Toro Rosso tritt nun als vollwertiger Konstrukteur in der Formel 1 an

"Beim STR5 handelt es sich eher um eine Evolution als um eine Revolution", sagt Toro-Rosso-Chefdesigner Ben Butler. "Wir haben das fantastische Paket von 2009 zur Grundlage genommen und wollten es nicht zu sehr verändern. Wir haben es hauptsächlich an die neuen Regeln angepasst. So gesehen ist das Auto ein sehr konservatives Auto. Die Regeln kamen recht spät und wir mussten uns beeilen, um alles rechtzeitig fertig zu bekommen."#w1#

"Wir sind zufrieden mit dem, was wir geleistet haben", sagt Butler weiter. "Man muss bedenken, dass es unsere erste Eigenkreation ist. Eigentlich sind wir also ein neues Team." Technikchef Giorgio Ascanelli ist nicht nur vom Äußeren begeistert: "Keine Frage: Der Red Bull des Vorjahres war ein exzellentes Auto. Das hilft uns in diesem Jahr. Auch wenn wir viele Komponenten auch zuvor selbst gebaut haben, so brauchten wir für 2010 doch viel mehr Manpower."

Vom "Mutterschiff" Red Bull übernahm man den alten Windkanal in Bicester, neue Leute wurden angeheuert, eine große CFD-Abteilung aufgebaut. "Wir haben auch neue Maschinen für die Fertigung angeschafft. Das sind Geräte, die man nicht so nebenbei im Regal des örtlichen Tabakwarenladens findet", beschreibt der erfahrene Italiener. "Leute finden ist nicht einfach. Gute Leute zu finden, ist richtig schwierig. Diese Leute muss man dann zur Zusammenarbeit bringen."


Fotos: Präsentation des Toro Rosso STR5


Der STR5 ist aufgrund des erheblich größeren Benzintanks länger als sein Vorgänger. Einen Teil davon habe man an anderer Stelle wieder eingespart, verrät Ascanelli: "Wir haben das Getriebe ganz neu ausgelegt. Auch war der Vorgänger für den Einsatz von KERS gebaut. Weil nun alle freiwillig darauf verzichten, ist es für uns etwas leichter geworden."

Doch gerade das neue Toro-Rosso-Getriebe sorgte gleich am ersten Testtag für eine lange Pause an der Box. "Fehler können passieren", so Ascanelli bereits vor dem Defekt an der Getriebesteuerung. "Wir erwarten sogar Fehler. Deswegen gehen wir aber bereits jetzt zum Testen. Wir wollen den Fehlern früh auf den Grund gehen, um sie bis zum Saisonstart ausgemerzt zu haben."