• 05.07.2014 08:02

  • von Dominik Sharaf, Dennis Hamann

Ton zwischen Red Bull und Renault wird wieder zahmer

Lange schimpfte Red Bull auf die lahmenden Reanult-Motoren - inzwischen scheint sich das Team seinem Schicksal aber zu fügen und das Problem aktiv anzugehen

(Motorsport-Total.com) - Schon in den ersten Testfahrten vor der Saison zeichnete sich ab, dass dieses Jahr kein weltmeisterliches für Red Bull wird. Zu groß waren die Abstände, zu weit lag man hinter den dominierenden Mercedes. Renault setzte zwar alle Hebel in Bewegung, um das Defizit auszumerzen. Doch den Franzosen gelang es bisher nicht, den großen Vorsprung von Mercedes aufzuholen.

Titel-Bild zur News: Red Bull, Renault

Die Lage zwischen Red Bull und Renault entspannt sich langsam wieder Zoom

Entsprechend frustriert ist man bei Red Bull. Doch all das Jammern und Meckern hilft nichts. Was es jetzt braucht, sind Taten. Entsprechend überlegt Red Bull was das Team unternehmen kann. Eine Vermutung: Red Bull übernimmt das Bauen der Motoren selber. Doch was sieht das Regelwerk dafür vor? Ein neuer Motorenhersteller dürfte einen ganz eigenen Motor entwickeln. Aber gilt diese Regel, wenn einfach nur der Besitzer wechselt?

Charlie Whiting meint dazu: "Damit wurden wir noch nicht konfrontiert. Wir wurden zwar auch schon ähnliches in der Vergangenheit gefragt. Aber wir mussten dann immer nur entscheiden, ob es wirklich ein neuer Motor war, oder ob es nur ein paar Änderungen gab, die sonst nicht erlaubt gewesen wären. An sich hat man bei einem aktuellen Motor die Möglichkeit 48 Prozent zu verändern. Bei einem neuen Motor gilt das nicht. Das muss also von Fall zu Fall entschieden werden."

Whiting: "48 Prozent der Motorteile dürfen getauscht werden"

"Wenn man sich die Liste ansieht, kann man 45 Teile am Motor für das nächste Jahr ändern", so Whiting. "Davon darf man aber nur 48 Prozent wechseln. Renault kann also Sachen ändern. Vor allem, wenn es um die Zuverlässigkeit oder die Reduzierung der Kosten geht. Auch wenn die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann. Das ist so ziemlich das einzige was sie tun können." Und Renault arbeitet auch fieberhaft daran, genau das zu ändern. Dabei ist auch das ganze Red-Bull-Team involviert, inklusive Sebastian Vettel.

"Natürlich ist man als Fahrer involviert", meint dann auch der Weltmeister. "Man ist ja Teil der Mannschaft und sitzt letztendlich auch im Auto." Doch wirklich viel machen kann auch Vettel aktuell nicht: "Wir tun uns im Moment einfach ein bisschen schwer. Wenn man aber schaut, wo wir diese Saison angefangen haben, dann sind wir schon viele Schritte nach vorne gekommen. Aber es ist auch klar, dass es nicht einen großen Schritt gibt, sondern viele kleine", so Vettel.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Großbritannien


Auf die Kritik am Motorenpartner angesprochen meint Vettel: "Ich glaube, dass es Kritik war, das wurde mehr von außen wahrgenommen. Aus meiner Sicht wurde einfach die Wahrheit gesagt und die ist, dass wir im Moment hinterher hinken. Das Renault nicht so stark ist. Ferrari kann aber das gleiche Lied singen. Der Vorsprung von Mercedes ist sehr groß, deswegen braucht es sehr viele kleine Schritte. Aber wir sind natürlich dran. Wir versuchen einfach, uns Schritt für Schritt zu steigern. Ob das dann reicht, wird man noch früh genug sehen."

Vettel: "Als Fahrer kann man nicht viel machen"

Den Grund für die aktuelle Misere scheint Vettel inzwischen akzeptiert zu haben: "Es interessiert die Fahrer immer, woran es letztlich gescheitert ist. Ich denke, ich habe den Grund verstanden. Mit der Komplexität die dieses Jahr herrscht, kann so etwas durchaus passieren. Letzten Endes kann man dann als Fahrer nicht viel machen. Die Ambition ist in der Formel 1 immern, noch weiter nach vorne zu kommen. An uns liegt es jetzt, dass wir die Lücke soweit schließen, dass wir wieder konkurrenzfähig sind."

Doch der Weltmeister sieht auch schon eine Entwicklung über die bisherige Saison: "Wir haben schon sehr viel aus diesem Jahr gelernt. Wenn wir jetzt unterwegs wären wie am Anfang des Jahres, würden wir teilweise nicht mal ins zweite Qualifying kommen. Man sieht aber auch, dass jeder Fortschritte macht. Ich glaube, was die Fahrbarkeit angeht, was das Gefühl angeht, ist es bei uns schon viel besser geworden, aber es ist eben noch nicht zufriedenstellend."


Der neue Renault-Motor für 2014

Rückkehrer Cyril Abiteboul soll Renault weiterhelfen

Um die Entwicklung noch weiter voran zu treiben wird auch Cyril Abiteboul von Caterham zurück zu Renault kommen und die Umstrukturierung der Fabrik leiten. Adrian Newey begrüßt diesen Schritt: "Ich denke, dass Cyril eine sehr starke Persönlichkeit ist. Er wird Rob White bei Renault unterstützen und ihm den Rücken frei halten. Hoffentlich können wir die Früchte dieser Zusammenarbeit bald ernten."

White selbst begrüßt ebenfalls den Wechsel von Abiteboul: "Ich freue mich auf Cyril. Es ist wichtig, dass wir uns verbessern. Wir haben eine deutliche Botschaft von Red Bull bekommen und es ist nicht schwer, zu erkennen, woran es hapert. Wir wissen das und bein Job und die des Teams in Viry ist es jetzt, Ergebnisse zu liefern. Wir haben schon einige Schritte vorwärts gemacht, aber es ist noch Luft nach oben. Deswegen werden wir uns auch nochmal hinsetzen und über alle Bücher gehen."