• 23.06.2011 15:04

  • von Peter Szczecinski

Tombazis über Ferraris "Geist der Entschlossenheit"

Chefdesigner Nikolas Tombazis vergleicht die Lage des Teams mit der Situation in Griechenland - Zusammenhalt als Weg aus der Krise

(Motorsport-Total.com) - Nach dem enttäuschenden Saisonstart von Ferrari mit dem Tiefpunkt beim Grand Prix in Barcelona, als Fernando Alonso nach anfänglicher Führung sogar überrundet wurde, zogen die Verantwortlichen des italienischen Rennstalls die Reißleine und strukturierten die Technikabteilung radikal um. Der langjährige Technikchef Aldo Costa wurde durch den ehemaligen McLaren-Mann Pat Fry ersetzt. Bereits vor Saisonbeginn musste Chefrenningenieur Chris Dyer seinen Platz räumen, nachdem Alonso aufgrund des strategischen Fehlers beim Saisonfinale 2010 in Abu Dhabi den Titel verpasst hat.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa, Fernando Alonso

Felipe Massa (li.) und Fernando Alonso warten auf die neuen Updates

Die neue Personalstruktur bei Ferrari trug in den letzten beiden Rennen erste Früchte. Fernando Alonso und Felipe Massa waren in Monaco und Kanada deutlich näher an den Zeiten der Red Bulls und McLaren dran. Trotz des großen Rückstands in der Meisterschaft, herrscht bei der Scuderia eine große Aufbruchstimmung und das Team will seine Titelambitionen nicht frühzeitig begraben. Ferrari-Chefdesigner Nikolas Tombazis vergleicht die momentane Situation seines Teams mit den Vorgängen in seiner griechischen Heimat.

Geschlossenheit als Weg aus der Krise

"Mein Heimatland Griechenland durchlebt gerade eine extrem harte und kritische Zeit und muss eine riesige Krise überwinden. Trotz der offensichtlichen Unterschiede kann ich eine Analogie mit dieser Situation und dem Rennsport sehen, denn in beiden Fällen ist es der richtige Weg ist, Geschlossenheit zu zeigen", erklärt er. "Bei Ferrari spüre ich, dass momentan jeder sehr motiviert ist und sehr hart arbeitet."

In Valencia bringt der italienische Rennstall eine neue Hinterradaufhängung an den Start und hofft damit einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Tombazis verrät, dass sein Team alles unternimmt, um die Wende einzuleiten. "Auf der ganzen Welt gibt es eine Menge von Ferrari-Fans, die darüber sehr enttäuscht sind, dass wir nicht die Meisterschaft anführen und keine Rennen gewinnen. Wir sind sehr entschlossen, dies zu ändern, da innerhalb des Teams jede einzelne Person darüber auch unglücklich ist, dass wir nicht gewinnen. Der Geist der vergangenen Wochen ist eine extreme Entschlossenheit", beschreibt der gebürtige Grieche.

Großes Update für Silverstone

Nach dem Großen Preis von Europa in Valencia folgt das Rennen in Silverstone. Ein weiterer aerodynamisch anspruchsvoller Kurs, der Ferrari im Gegensatz zu den Straßenkursen nicht besonders entgegen kommen sollte. "Die Art von Strecke gehört zu jenen, auf denen wir in der Vergangenheit schwach waren, wie wir es in diesem Jahr vor allem in Barcelona gesehen haben, als wir überhaupt nicht konkurrenzfähig waren", gibt der Chefdesigner zu und hofft auf das große Update, das in Großbritannien zum ersten Mal zum Einsatz kommt.

Der Grieche Nikolas Tombazis ist Chefdesigner bei Ferrari Zoom

"Wir werden in Silverstone ein neues umfangreiches Paket mit vielen Veränderungen dabei haben, was unser Auto ziemlich deutlich verbessern und uns konkurrenzfähiger machen sollte", blickt Tombazis voraus. "Ich hoffe, dass sie ausreichend umfassend sein werden, damit wir um den Sieg kämpfen werden. Aber das werden wir erst sehen, wenn wir dort vor Ort sind."

Ferrari belegt zurzeit den dritten Platz der Konstrukteurswertung und liegt 154 Punkte hinter dem führenden Red-Bull-Team. Die Piloten Alonso und Massa haben in der Weltmeisterschaft ebenfalls einen beträchtlichen Rückstand auf WM-Leader Sebastian Vettel.