Todt offen für Ausschreibung: Formel 1 bald mit zwölf Teams?

Die Formel 1 krebst derzeit mit zehn Teams vor sich hin, doch FIA-Präsident Jean Todt bestätigt das Interesse von möglichen Teams - Ausschreibung für 2019?

(Motorsport-Total.com) - Wird das Formel-1-Feld in Zukunft wieder voller? Mit zehn Teams und 20 Autos ist die Königsklasse nach dem Aus des Manor-Teams wieder etwas dünner besiedelt, doch FIA-Präsident Jean Todt kündigt an, dass man schon bald wieder ein größeres Starterfeld haben könnte: "Der Plan ist, bis zu zwölf Teams zu haben", sagt der Franzose im Rahmen der FIA-Sportkonferenz. Damit liegt man aber immer noch unter der maximal möglichen Starteranzahl von 26 Fahrern, die im Sportlichen Reglement festgeschrieben sind.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt würde gerne weitere Teams in der Formel 1 begrüßen Zoom

Todt bestätigt, dass es jüngst Interesse an einem Formel-1-Einstieg "von einigen Teams" gab. Zuletzt gab es Gerüchte über ein mögliches neues Formel-1-Team aus China, das von Großbritannien aus operieren soll. Laut Medienberichten hätten Teammanager bereits darüber geklagt, dass es Abwerbungsversuche ihrer Mitarbeiter gegeben habe.

Viele Anfragen bei der FIA sollen sich aber vor allem darum gedreht haben, wie es nach dem Eigentümerwechsel zu Liberty Media mit dem Preisgeld aussieht. Das gibt es allerdings nur nachträglich. Das neue Haas-Team muss selbst im zweiten Jahr noch mit 19 Millionen Dollar auskommen, weil man nur Geld für die Platzierung in der Konstrukteurs-Wertung im vergangenen Jahr erhält. An der gleichmäßigen Verteilung der Säule 1 (324,5 Millionen Dollar) partizipiert man nicht, weil man nicht in den letzten drei Jahren zweimal unter den Top 10 lag.

Bis zum Auslaufen des Concorde-Agreements 2020 wird sich daran auch nichts ändern. Hinzu kommt, dass Interessenten eine Kaution von 20 Millionen Dollar hinterlegen müssen und einen Geschäftsplan für die nächsten fünf Jahre präsentieren sollen. Dadurch will man unseriöse Teams schon von vornherein ausblenden. "Man durchläuft eine Prüfung, um zu sehen, wer die potenziellen Käufer sind", bestätigt Todt.

"Wenn es ein großer Hersteller ist, dann ist es einfach. Wenn es ein Privatier ist, muss man etwas vorsichtiger sein", so der Franzose. Allerdings hat sich seit Toyota 2002 kein Hersteller mehr für einen neuen Teamslot in der Formel 1 beworben. Für die Saison 2010 gab es unter FIA-Präsident Max Mosley die letzte große Ausschreibung, bei der sich zahlreiche Teams unter der Prämisse einer Budgetdeckelung bewarben - von den Teams Virgin (später Marussia und Manor), Lotus (später Caterham), HRT und USF1, die gar nicht erst kamen, existiert heute jedoch keines mehr.


Fotostrecke: Neue Formel-1-Teams seit der Saison 1990

Zuletzt hatte man Haas und ein Projekt namens Forza Rossa als neue Bewerber aufgenommen, von denen jedoch nur Haas den Weg in die Formel 1 fand. "Wenn man sicher ist, dass ein echtes Interesse besteht und dass die Leute fähig sind, wie es bei Haas der Fall war, dann werden wir eine Ausschreibung machen", kündigt Todt an.

Für 2018 ist der Zug jedoch bereits abgefahren: "Es wäre töricht zu denken, dass ein neues Team in acht oder weniger Monate bereit sein würde", winkt der Franzose ab. Für 2019 ist die Tür aber offen ...