• 01.09.2005 17:31

Todt: "Michael leidet im Moment sehr"

Michael Schumacher und Jean Todt sprechen über die Krise bei Ferrari, die man auch vor dem Heimspiel nicht herunterspielen kann

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Wechselgerüchte und die Ferrari-Krise haben bei Michael Schumacher offenbar Spuren hinterlassen. Mit ernster Miene präsentierte sich der Formel-1-Weltmeister vor dem "Heimspiel" am Sonntag in Monza und versprühte nur wenig Hoffnung auf Besserung.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher beim Mini-Golf-Spielen im Auftrag eines Sponsors

"Wenn es nicht regnet, sind wir hier nicht wettbewerbsfähig. Wir waren auch bei den Tests letzte Woche langsamer als gedacht", sagte ein deprimiert wirkender Schumacher, der am Donnerstag zu allem Überfluss auch noch eine Niederlage gegen seinen Teamkollegen Rubens Barrichello hinnehmen musste. Beim Dreikampf vor dem Mailänder Dom zog der ehrgeizige 36-Jährige nach Basketball, Minigolf und Mountainbiken den Kürzeren.#w1#

"Diesmal kommen wir mit leeren Händen." Michael Schumacher

Viel mehr scheint Schumacher aber im Königlichen Park von Monza die Konfrontation mit der erfolgreichen Vergangenheit zu schmerzen. 2004 war er als frisch gekürter Weltmeister und Ferrari als neuer und alter Konstrukteurs-Champion nach Monza gereist. "Diesmal kommen wir mit leeren Händen. Das ist schon ein krasser Unterschied", bekannte Schumacher zwei Wochen nach dem Ausfall in Istanbul.

Dass der in der WM-Gesamtwertung mit 40 Punkten hinter Fernando Alonso zurückliegende Schumacher ausgerechnet in Monza nun auch rechnerisch die letzte Titelchance verspielen könnte, bereitet dem 36-Jährigen angeblich weniger Probleme. "Ich bin ja Realist und habe schon vor ein paar Wochen gewusst, dass es nicht mehr klappt. Das kam nicht über Nacht."

Genervt von den wilden Wechselgerüchten betonte Schumacher erneut, erst im nächsten Jahr über eine Verlängerung des Vertrages bei Ferrari zu entscheiden. Schumacher: "Zurzeit fahre ich für Ferrari und bin glücklich."

"Wir haben die Pflicht, uns aufzuraffen." Jean Todt

Im Gegensatz zu seiner Nummer eins gab sich Ferrari-Teamchef Jean Todt optimistischer und beschwor die Wiederauferstehung der Scuderia, obwohl ein Jahr nach dem triumphalen Doppelsieg der "Roten" auf dem Hochgeschwindigkeits-Kurs von Monza diesmal ein trauriger Heimauftritt befürchtet werden muss. "Ferrari wird wieder siegen. Wir haben die Pflicht, uns aufzuraffen", meinte Todt und nahm Schumacher in Schutz: "Michael leidet momentan sehr, aber er kämpft wie immer um den Sieg."

Die "Schumi-Mania" hat auch beim Ferrari-Heimspiel deutlich nachgelassen. Die Veranstalter rechnen in diesem Jahr statt mit einer roten Party mit roten Zahlen und einem Zuschauerrückgang von mindestens 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am Freitag und Samstag werden im Gegensatz zu früheren Jahren sogar nur 30.000 statt 60.000 Besucher erwartet.