• 23.09.2005 12:16

Timo Glock im Übergangsjahr auf Titelkurs

Der Ex-Formel-1-Pilot kann die Rookie-Wertung in der US-Cart-Serie gewinnen und kann sich ein weiteres Jahr in den USA vorstellen

(Motorsport-Total.com/sid) - Was für Timo Glock als Übergangsjahr gedacht war, könnte plötzlich mit dem Titel enden. Nach einigen Aufsehen erregenden Rennen und einem zweiten Platz zuletzt in Montreal ist der frühere Formel-1-Pilot aus Wersau in seiner Premierensaison in der US-Cart-Serie zwar noch kein Kandidat für den Gesamtsieg, den Pokal für den besten Neueinsteiger hat Glock vor dem 11. von 14 Läufen im Highspeed-Oval von Las Vegas in der Nacht zum Sonntag (5:30 Uhr MESZ/Ortszeit Samstag 20:30 Uhr) aber fest im Visier.

Titel-Bild zur News: Timo Glock

Timo Glock träumt weiterhin von einem neuen Vertrag in der Formel 1

"Bester Rookie zu werden, zählt für mich schon viel. Das kann man schließlich nur einmal in seiner Karriere schaffen", sagte Glock vor seinem erst zweiten Ovalrennen dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid). Mit 146 Punkten liegt der 23-Jährige bei den Rookies deutlich vor dem Dänen Ronnie Bremer (119), im Gesamtklassement bedeutet das momentan Rang neun - mit deutlichem Abstand zum führenden Titelverteidiger Sébastien Bourdais (Frankreich/276).#w1#

Eigentlich hatte Glock, der im vorigen Jahr gleich im ersten von bislang vier Formel-1-Rennen als Siebter in Montreal zwei WM-Punkte geholt hatte, in der Gesamtwertung etwas mehr erwartet. "Aber mir sind vier, fünf gute Resultate flöten gegangen", meinte er. Teilweise durch technische Probleme, teilweise durch unverschuldete Unfälle oder Pech bei späten Gelb-Phasen, die seine Rennstrategie durcheinander brachten. "Aber ich bin noch nicht einmal 20 Punkte weg von Platz fünf. Das ist schon in Ordnung", meinte der Odenwälder, der mit seinen Leistungen auch anderen Teamchefs aufgefallen ist.

"Es gibt Gespräche, auch mit anderen Teams." Timo Glock

Deshalb könnte dem Übergangsjahr in Amerika, "in dem ich viel gelernt habe", vielleicht sogar eine zweite Saison folgen. "Es gibt Gespräche, auch mit anderen Teams", verriet Glock: "Wenn ich weiter hier fahre, dann ist der Teamname egal. Dann will ich um die Meisterschaft fahren können - oder zumindest in die Top 3."

Die Rückkehr in die Formel 1 ist zwar weiter sein großes Ziel, wenn "ein Top-Angebot" kommt: "Dann zögere ich keine zwei Sekunden." Ein solches Top-Angebot wäre für Glock allerdings mindestens ein Job als Testfahrer bei einem der fünf Spitzenteams der Königsklasse: "Denn nur da bekomme ich eine gute Ausbildung. Da arbeite ich mit dann mit Top-Piloten zusammen und es steckt genügend Know-how im Team."

Timo Glock

2004 durfte Timo Glock vier Rennen für das Jordan-Team bestreiten Zoom

Ansonsten würde er lieber in der Cart-Serie um Siege kämpfen. "Die Serie ist spannend, spektakulär für die Fans, und die Show ist gut. Alles Dinge, die der Formel 1 teilweise fehlen", erklärte Glock, der in diesem Jahr ständig über den Atlantik hin und her flog, weil er als Jury-Mitgied der 'Speed Academy' seines Partners 'Deutsche Post' noch Zusatzschichten zu erledigen hat.

"Ich wollte so oft wie möglich bei den Rennen und Events dabei sein, um den Bezug zu den Jungs zu behalten", sagte Glock, der gemeinsam beispielsweise mit Ex-Formel-1-Fahrer Hans-Joachim Stuck oder dem früheren DTM-Piloten Christian Menzel sechs Förderkandidaten bewertet und betreut. Langfristig, so die Idealvorstellung der 'Speed Academy', soll aus diesen Talenten ein Nachfolger für Michael Schumacher hervorgebracht werden.