• 19.10.2014 18:04

  • von Dominik Sharaf

Tilke verteidigt Sotschi: "Layout funktioniert"

Der Architekt sieht den Grund für ausbleibende Action nicht in der Gestaltung des Kurses, sondern in der Entwicklung des Rennens und den Pirelli-Reifen

(Motorsport-Total.com) - Die Fernsehzuschauer, die sich die Grand-Prix-Premiere in Sotschi am vergangenen Wochenende antaten, hatten reichlich Zeit, die Prunkbauten für die Olympischen Winterspiele im Hintergrund zu bestaunen. Schließlich war das erste Formel-1-Rennen in Russland einer der großen Langeweiler der bisherigen Saison. Am Streckenlayout lag das hohe Einschlafrisiko nicht, behauptet Hermann Tilke: "Es ist gut und funktioniert", betont der Architekt des Kurses im Gespräch mit 'Autosport'.

Titel-Bild zur News: Start-Ziel-Gerade, Sotschi

Der Kurs in Sotschi ist laut seinem Macher für Überholmanöver gut geeignet Zoom

Viele Piloten hatten es als schwierig eingeschätzt, auf der neuen Bahn am Schwarzen Meer einen Konkurrenten außerhalb der Boxengasse zu schnappen. Tilke glaubt, dass sie eines Besseren belehrt wurden: "In den ersten Runden funktionierte das Überholen super, aber danach hat sich das Feld auseinandergezogen", so der Aachener mit Verweis auf die turbulente Anfangsphase. Als Beweis für die Güte seines Machwerks betrachtet er die hoch gelobte Vorstellung, die Mercedes-Pilot Rosberg ablieferte.

Tilke meint, dass die klare Hackordnung die Prozession forciert hätte: "Nico war in der Lage, tolle Arbeit abzuliefern, als er sich von hinten auf Rang zwei zurückgekämpft hat. Natürlich passiert aber nicht viel, wenn der schnellste Fahrer vor dem langsamsten fährt." Den häufig geschundenen Reifenzulieferer nimmt er in Schutz: "Pirelli war konservativ, weil sie fürchteten, was auf einer neuen Strecke passieren könnte. Aber jeder will kein großes Risiko eingehen und keine fünf Boxenstopps."

Tilke hofft auf weichere Mischungen für 2015 und erwartet keine baulichen Maßnahmen, die das Layout der Strecke betreffen.