• 29.07.2005 16:43

Theissen: "Sollten ein bisschen näher dran sein"

Im Interview analysiert BMW Motorsport Direktor Mario Theissen den ersten Tag in Ungarn - Einfluss der Aerodynamik geringer als zuletzt

(Motorsport-Total.com) - Für das BMW WilliamsF1 Team verlief der heutige Trainingsauftakt in Ungarn nicht unbedingt nach Wunsch, aber auch nicht allzu schlecht. Nick Heidfeld hatte als Zwölfter knapp zweieinhalb Sekunden Rückstand, deckte jedoch sein wahres Potenzial noch nicht ganz auf. Wunderdinge darf man laut BMW Motorsport Direktor Mario Theissen für dieses Wochenende nicht erwarten.

Titel-Bild zur News: Mark Webber und Mario Theissen

Mark Webber im Gespräch mit BMW Motorsport Direktor Mario Theissen (rechts)

Frage: "Herr Theissen, Ungarn entwickelt sich zu einer regelrechten Hitzeschlacht und wird dadurch zu einer motorenmordenden Strecke, obwohl der Kurs sonst eigentlich nicht so kritisch für die Motoren ist, nicht wahr?"
Mario Theissen: "Das ist richtig. Wir haben hier zwei neue Motoren in den Autos. Die müssen also die kommende Hitzeschlacht durchstehen und auch das wahrscheinlich nicht kühlere Rennen in Istanbul in ein paar Wochen. Hier kommt noch hinzu, dass die Durchschnittsgeschwindigkeiten sehr niedrig sind, sodass wenig Kühlluft durch die Kühler strömt. Was wir bisher gesehen haben, war in Ordnung. Heute waren die Temperaturen im grünen Bereich. Ich gehe also davon aus, dass es am Wochenende funktionieren wird."#w1#

Frage: "Was kann man machen, um sich auf diese Hitze einzustellen?"
Theissen: "Prinzipiell kann man natürlich die Kühler selbst verändern, vergrößern, in ihrer Kühlwirkung verstärken. Das Erste, was man macht, ist das Vergrößern der Ein- und Auslässe für die Kühlluft. Die hält man immer so klein wie möglich, weil jedes Loch einen aerodynamischen Widerstand bedeutet. Das will man vermeiden. Hier müssen wir ans Limit gehen und wirklich alles ausnutzen."

Frage: "Apropos Aerodynamik: Das war zuletzt Ihr Schwachpunkt, aber die Aerodynamik ist auf dem Hungaroring nicht ganz so entscheidend. Kommt dadurch Hoffnung auf, dass es diesmal besser laufen könnte?"
Theissen: "Gut, gegenüber Hockenheim ist das tatsächlich der Fall, dass der Anteil und die Durchschnittsgeschwindigkeit niedriger sind, was tendenziell einen geringeren Aero-Einfluss bedeutet. Das stimmt. Insofern sollten wir ein bisschen näher dran sein. So groß werden die Unterschiede aber nicht sein, denn Hockenheim liegt erst fünf Tage zurück und da kann natürlich zwischendurch keine Entwicklungsarbeit stattfinden."

Frage: "Was erhoffen Sie sich für Qualifying und Rennen?"
Theissen: "Ich gehe von einer ähnlichen Wettbewerbssituation wie in Hockenheim aus. Da lagen wir etwa 1,5 Sekunden hinter der Spitze. Das müsste für Plätze in der Größenordnung von zehn genügen. Es wird schwierig, weiter nach vorne zu kommen."

Frage: "Punkte ohne fremde Hilfe also fast nicht in Reichweite?"
Theissen: "Gut, wenn man auf Platz zehn ins Rennen geht, dann hat man schon Chancen auf Punkte, aber sicher nicht auf das Podest."