• 28.07.2006 20:00

Theissen: "Jede Art von Konfrontation vermeiden"

Der BMW Motorsport Direktor über die anhaltenden Motorendiskussionen, die Stabilität der Regelauslegung und Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie sieht es nun bezüglich der Motoren ab dem nächsten Jahr aus? Bis Magny-Cours sollte es ein Abkommen geben, doch die Frist verstrich. Gibt es noch Diskussionen?"
Mario Theissen: "Ja. So wie ich es verstehe, hatten wir ein Abkommen für die technischen Belange, schon vor Magny-Cours. Die nächste Sache ist nun die kommerzielle Seite. In Magny-Cours lag ein Angebot auf dem Tisch und in der Woche nach dem Rennen gab es einige Diskussionen darüber, was gemacht werden könnte, wie der Rahmen aussehen könnte. Das findet derzeit noch statt."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen dementierte das Angebot an Michael Schumacher erneut

Frage: "Ist die von der FIA vorgeschlagene Homologierung zu lang?"
Theissen: "Die Idee hinter dem Indianapolis-Abkommen war folgendermaßen: Es sollte eine Weiterentwicklung in einem bestimmten Maß geben, die es jedem erlaubt hätte, die Grenzen weiter zu verschieben. Das sollte aber in einem Rahmen geschehen, in dem die Kosten nicht wie eine Rakete nach oben schießen, sondern sinken. Es wäre schon viel wert, wenn wir das durchbringen könnten."#w1#

Frage: "Bis zu welchem Maß würdet ihr das Recht auf Weiterentwicklung verteidigen? Und würdet ihr dazu auch rechtliche Mittel einsetzen?"
Theissen: "Wir möchten sicherlich jede Art von Konfrontation vermeiden, die nicht im Interesse des Sports ist. Daher diskutieren wir diese Dinge wie den Indianapolis-Vorschlag so verstärkt. Dies ist ein fertiger Vorschlag, um die Kosten zu senken und gleichzeitig den Herstellern zu erlauben, ihr Profil zu erhalten. Ich hoffe, dass es nicht noch eine neue Richtung geben wird."

Deutsche Grand-Prix-Rotation ist richtig

Frage: "Die Testpause der Formel 1 steht nun an. Auf was habt ihr zuvor noch euer Hauptaugenmerk gelegt?"
Theissen: "In unserem Fall ging es hauptsächlich um die Aerodynamik. Die Motorenentwicklung findet hauptsächlich auf dem Prüfstand statt, das wird immer Sommer weiterlaufen, daher speziell die Aerodynamik."

Frage: "In Deutschland bahnt sich eine Änderung bei den Formel-1-Rennen an, der Nürburg- und Hockenheimring werden sich ab 2007 wohl abwechseln. Wie denkst du darüber?"
Theissen: "Als deutscher Hersteller lieben wir es natürlich, zwei deutsche Grands Prix zu haben, sowohl aus unserer Perspektive als auch von den Fans aus. Aber uns war immer bewusst, dass es eine Art Luxus ist. Wenn man die Chance hat, neue Felder wie China mit 1,3 Milliarden Menschen zu erobern, dann ist das natürlich eine ganz andere Dimension, als einfach nur ein weiteres Rennen innerhalb von 250 Kilometern. Wir müssen daher realistisch sein und das akzeptieren. Wenn selbst die Veranstalter die abwechselnde Austragung für die richtige Lösung halten, dann unterstützen auch wir das."

Theissen wünscht sich Interpretationssicherheit

Frage: "Die FIA hat vor diesem Wochenende erklärt, dass Schwingungstilger nicht länger erlaubt sind, da sie ein aerodynamisches Hilfsmittel sind. Nun wurden sie hier wieder erlaubt. Wie siehst du diese Sache?"
Theissen: "Es ist sicher nicht hilfreich, dass die Interpretationen oder Definitionen der Regeln tagtäglich geändert werden, denn man bereitet sich ja auf etwas vor und wenn man eine Interpretation erhalten hat, dann sollte man sich darauf auch verlassen können."

Frage: "Trifft das auch auf eure vertikalen Windabweiser zu?"
Theissen: "Ja."

Frage: "Es gibt Gerüchte, wonach ihr Michael Schumacher ein äußerst lukratives Angebot gemacht habt."
Theissen: "Ich habe etwas von 80 Millionen Euro gelesen. Ich kann dazu nur sagen, dass wir weder 80 Millionen haben noch Michael Schumacher."

Frage: "Wurde diesbezüglich ein Versuch unternommen?"
Theissen: "Nein."