• 13.09.2007 17:55

  • von Stracke / Hust

Theissen freut sich über "völlig ungewöhnliche Situation"

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen über die Entwicklungsarbeit am aktuellen und nächstjährigen Auto und die Auswirkung der Standard-Elektronik

(Motorsport-Total.com) - Nach einem weiteren starken Rennen in Monza reiste BMW Motorsport Direktor Mario Theissen entspannt zum viertletzten Rennen der Saison: "Es stört mich nicht, dass ich etwas weniger Druck habe, als ich für gewöhnlich habe", erklärte der Deutsche am Donnerstag. "Wir können alle verbleibenden Rennen gewinnen und werden immer noch Dritter, wir können aber auch zuhause bleiben und wären dennoch immer noch Dritter. Das ist für die Formel 1 völlig ungewöhnlich."

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Theissen könnte ganz entspannt sein - wenn die Standard-Elektronik nicht wäre...

Sollte McLaren-Mercedes heute in Paris disqualifiziert werden, wäre sogar der zweite Platz drin: "Ich würde mich darüber nicht freuen, denn es gab in dieser Saison zwei Teams, die klar stärker waren", betont Theissen. "Wir möchten sie im kommenden Jahr fair und gerecht schlagen oder ihnen zumindest näher kommen, jedoch eines dieser Teams nicht aufgrund einer Disqualifikation überholen. Selbst wenn wir also auf dem Papier die Saison als Zweiter beenden, so wäre dies für mich weiterhin der dritte Platz."#w1#

Das will das BMW Sauber F1 Team nutzen, wie Theissen betont: "Natürlich werden wir angesichts dieser Situation nicht faul sein, stattdessen nutzen wir diese Gelegenheit, um uns bei der Entwicklung auf das nächstjährige Auto zu konzentrieren. Ich hoffe, dass wir das Beste aus dieser Situation machen können, indem wir uns gut auf die kommende Saison vorbereiten."

Derzeit konzentriere man sich "zu fast 100 Prozent" auf die Entwicklung des BMW Sauber F1.08 - noch wird als am diesjährigen Boliden gearbeitet: "Ab dem ersten der verbleibenden Übersee-Rennen, also in zwei Wochen, ist die Entwicklungsarbeit am BMW Sauber F1.07 abgeschlossen."

Die Abschaffung der Traktionskontrolle ist natürlich ein zentraler Punkt bei der Entwicklung des neuen Autos - der sich aber nicht sehr auswirkt, wie der 55-Jährige betont: "Wir gehen davon aus, dass die Abnutzung der Reifen größer sein wird. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass es in Bezug auf die Aufhängung bedeutende Änderungen beim Design geben wird, vielleicht an anderen Stellen, aber nicht auf Kerngebieten."

Noch mehr Arbeit bereitet die Integration der Standard-Elektronik, die ab dem kommenden Jahr verbindlich sein soll: "Im Moment hält uns die Integration der Standard-Elektronik in den Antriebsstrang des Autos auf Trab. Aber auch die Integration auf dem Prüfstand kostet uns viel Zeit. Das wurde vielleicht übersehen, als die Entscheidung gefällt wurde."

"Wir haben die FIA über die Probleme informiert, die wir haben, so wie das andere Teams getan haben", meint der Deutsche auf die Probleme angesprochen. "Bisher haben wir keine Reaktion erhalten. Wir werden die Standard-Elektronik in der kommenden Woche in Jerez zum ersten Mal testen. Derzeit arbeiten wir damit nur auf dem Prüfstand."