Tests: Nächste Ferrari-Bestzeit in Barcelona

Während Mika Häkkinen bei seinem Comeback nicht mit den Jungen mithalten konnte, fuhr mit Luca Badoer wieder ein Ferrari-Pilot Tagesbestzeit

(Motorsport-Total.com) - Es war die große Stunde des Mika Häkkinen: Genau 1.872 Tage nach seinem letzten Start bei einem Grand Prix nahm der Weltmeister von 1998 und 1999 heute in Barcelona wieder in einem Formel-1-Auto Platz. Entsprechend groß war das Medieninteresse - selten zuvor wurde ein Fahrer bei einem Test so oft fotografiert.

Titel-Bild zur News: Luca Badoer

Luca Badoer machte heute in Barcelona den Ferrari-Testhattrick komplett

Doch ob PR-Gag oder nicht - auf der Strecke blieb Häkkinen eher farblos: Am Vormittag spulte er zunächst einige Eingewöhnungsrunden auf dem 4,627 Kilometer langen 'Circuit de Catalunya' ab, auf dem er 1998, 1999 und 2000 gewonnen hat, und erst nach einigen Stunden näherten sich seine Rundenzeiten dem Niveau der anderen Konkurrenten an. In den letzten Minuten steigerte er sich dann noch einmal auf 1:19.340 Minuten, die rote Laterne gab er damit aber nicht mehr ab.#w1#

Häkkinen-Bilanz fällt ernüchternd aus

Mika Häkkinen

Mika Häkkinen blieb doch recht deutlich hinter den jungen Fahrern zurück Zoom

Angekommen war der 38-jährige Finne, der 2007 in der DTM an den Start gehen möchte, gemeinsam mit seinem Manager Didier Coton, der ihm beim Anpassen des weißen Rennoveralls und des sponsorenfreien Helms half. Anschließend lieferte er zwar eine routinierte, aber keine berauschende Vorstellung ab. Bilanz am Ende des Tages: 79 Runden, 3,023 Sekunden Rückstand - und die Erkenntnis, dass man das Rad der Zeit nicht zurückdrehen kann.

Wettermäßig hatten die zehn anwesenden Teams - nur Spyker verzichtete auf eine Teilnahme - etwas mehr Glück als gestern, kam es zu keinen störenden Regenschauern. Allerdings dürfte einigen Protagonisten speziell am frühen Morgen kalt geworden sein, als das Thermometer weniger als fünf Grad anzeigte. Erst am Nachmittag wurde es etwas wärmer, was für die Tests mit der relativ harten 2007er-Reifengeneration von Bridgestone wie gerufen kam.

Die Bestzeit sicherte sich wie schon an den vorangegangenen Tagen ein Ferrari-Pilot, allerdings nicht Felipe Massa, der heute nicht mehr im Cockpit saß, sondern Testfahrer Luca Badoer. Der Italiener schraubte die Wochenbestmarke bei 88 absolvierten Umläufen auf 1:16.317 Minuten herunter und ließ damit Renault-Hoffnung Heikki Kovalainen (119 Runden), der erstmals in dieser Woche aufhorchen ließ, um 0,292 Sekunden hinter sich.

Kubica mit starker Zeit Dritter

Timo Glock

Timo Glock könnte seine Chance im BMW Sauber F1 Team genutzt haben Zoom

Für das BMW Sauber F1 Team fuhr sich Robert Kubica (3./+ 0,412/65 Runden) mitten in die Weltspitze, allerdings waren dort alle Augen auf Timo Glock gerichtet: Der GP2-Youngster lieferte über weite Strecken eine passable Vorstellung ab, verlor lediglich 1,315 Sekunden auf die Bestzeit und 0,903 Sekunden auf seinen Teamkollegen, verursachte aber fünf Minuten vor Ende nach 100 absolvierten Runden einen Abbruch der Session.

Rote Flaggen kamen an einem ansonsten recht ruhigen Testtag auch wegen Narain Karthikeyan (78 Runden) zum Vorschein, als der Williams-Toyota des Inders gegen 16:30 Uhr per Abschleppwagen zurück an die Box gebracht werden musste. Der 29-Jährige, heute erstmals in diesem Winter anstelle von Alexander Wurz im Einsatz, sicherte sich dennoch den 14. Platz mit 1,770 Sekunden Rückstand - was belegt, wie eng die Zeiten im Mittelfeld beisammen lagen.

Weiter vorne erlebte Lewis Hamilton den ersten problemlosen Tag seiner Karriere als Stammfahrer bei McLaren-Mercedes, was ihm nach 87 Runden bei einem Rückstand von 0,760 Sekunden den starken vierten Platz einbrachte. Rubens Barrichello (Honda/+ 0,873/115 Runden), Marc Gené (Ferrari/+ 1,023/83 Runden), Ralf Schumacher (Toyota/+ 1,042/92 Runden) und der von seinem Vater beobachtete Nelson Piquet jun. (Renault/+ 1,111/95 Runden) vervollständigten die Top 8.

Klien wieder mit solider Leistung

Christian Klien

Auch Christian Kliens zweiter Tag im Honda RA106 verlief reibungslos Zoom

Der Österreicher Christian Klien (11./+ 1,457/105 Runden) lieferte auch an seinem zweiten Arbeitstag als Honda-Testfahrer eine gute Leistung ab, ließ damit unter anderem seinen ehemaligen Teamkollegen David Coulthard (Red-Bull-Ferrari/+ 1,559/83 Runden), Jarno Trulli (Toyota/+ 1,702/72 Runden) und seinen Honda-Vorgänger Anthony Davidson (Super-Aguri-Honda/+ 1,728/111 Runden) knapp hinter sich.

Abgerundet wurde das Klassement von Scott Speed (Toro-Rosso-Cosworth/+ 2,211/95 Runden), Michael Ammermüller (Red-Bull-Ferrari/+ 2,424/71 Runden), Vitantonio Liuzzi (Toro-Rosso-Cosworth/+ 2,481/99 Runden) und eben Häkkinen. Insgesamt waren 18 Fahrer von zehn verschiedenen Teams im Einsatz, wobei bei den meisten Reifentests für Bridgestone sowie die Erprobung etwaiger neuer Komponenten im Vordergrund stand.

Die erste große Testwoche des Winters 2006/07 ist damit so gut wie gelaufen, denn abgesehen von Ferrari und Toyota packen alle Teams heute Abend zusammen, um die gesammelten Daten zu Hause in den Fabriken auswerten zu können. Aus deutscher Sicht ist dennoch auch der morgige Tag von Interesse, weil Ralf Schumacher für Toyota im Einsatz sein wird. Nach aktuellem Informationsstand dürften dann aber nur noch vier Autos fahren.