Testfahrten: Schumacher knackt Barcelona-Rekord
Michael Schumacher stellte am zweiten Testtag in Barcelona einen neuen Streckenrekord auf - Badoer mit schwerem Unfall - 17 Fahrer im Einsatz
(Motorsport-Total.com) - Hatte es gestern Morgen noch geregnet, so herrschten heute am zweiten Tag der Testfahrten in Barcelona optimale Bedingungen: Das Thermometer am 'Circuit de Catalunya' erreichte bei strahlendem Sonnenschein knapp über 20 Grad, der oftmals störende Wind wehte mit maximal sechs km/h - ideale Bedingungen für einen neuen Streckenrekord.

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Michael Schumacher stellte heute in Barcelona einen neuen Streckenrekord auf
Den stellte Michael Schumacher fünf Tage nach dem Qualifying-Skandal von Monaco mit einer Tagesbestzeit von 1:13.471 Minuten auf, womit er um 81 Tausendstelsekunden unter der im April 2005 aufgestellten Bestmarke von Jenson Button im letztjährigen BAR-Honda blieb. Den bisherigen Rekord für Formel-1-Autos der Generation unterbot der Ferrari-Pilot sogar um 0,455 Sekunden. Außerdem spulte der Deutsche mit insgesamt 82 Runden ein produktives Programm ab.#w1#
Schwerer Unfall von Badoer am Nachmittag
Weniger gut lief es für Teamkollege Luca Badoer (10./+ 2,166/27 Runden): Der Testfahrer der Italiener kam am frühen Nachmittag wegen eines Fahrfehlers in der dritten Kurve von der Strecke ab, schlitterte mit hoher Geschwindigkeit durch das Kiesbett und krachte fast ungebremst gegen die mittels einer Kunststoffplatte verbundenen Reifenstapel. Sein Ferrari 248 F1 wurde dabei binnen weniger Sekundenbruchteile in einen Totalschaden verwandelt.
Das Auto fing sogar kurz Feuer, doch dank des raschen Eingreifens der Streckenposten konnte Badoer unverletzt aus dem Wrack entsteigen. Während der Aufräumarbeiten bot sich jedoch ein schockierendes Bild: Das Chassis wurde rechts und im Heckbereich komplett zerstört, und sogar das an und für sich mittels eines Kevlarseils gesicherte rechte Hinterrad wurde durch den Einschlag vom Monocoque abgetrennt.
Als die Strecke nach den langen Aufwärmarbeiten endlich wieder freigegeben wurde, fuhren die anwesenden Teams mit ihren jeweiligen Testprogrammen fort, wobei naturgemäß fast überall die Vorbereitungen auf Silverstone im Vordergrund standen. Darüber hinaus befassten sich die beiden Reifenhersteller Bridgestone und Michelin intensiv mit der Vorauswahl der Reifentypen für die nächsten Grands Prix.
Verfolger mit großem Rückstand auf Schumacher

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Der Unfall von Luca Badoer machte aus dem Ferrari 248 F1 einen Haufen Schrott Zoom
Hinter Schumacher erzielte Heikki Kovalainen (Renault/120 Runden) mit einer respektablen Zeit, aber doch schon 0,703 Sekunden Rückstand den zweiten Platz, gefolgt von Ricardo Zonta (+ 1,225/106 Runden) im alten Toyota TF106 und Nico Rosberg (Williams-Cosworth/+ 1,260/87 Runden). Giancarlo Fisichella rundete mit 1,383 Sekunden Rückstand nach 112 Runden die Top 5 des heutigen Testtages in Barcelona ab.
Jarno Trulli (6./+ 1,660/102 Runden) blieb mit seinem Toyota TF106B am Nachmittag einmal stehen, genau wie übrigens auch Pedro de la Rosa (7./McLaren-Mercedes/+ 1,767/84 Runden), der wegen technischer Probleme fast die komplette Nachmittagssession ausfallen lassen musste. Ebenfalls mit dem Defektteufel im Clinch: Honda-Pilot Rubens Barrichello (13./+ 2,355/96 Runden). Williams-Cosworth-Testfahrer Alexander Wurz (16./+ 3,717/83 Runden) leistete sich einen Unfall.
Villeneuve wieder einmal schneller als Heidfeld
Für das BMW Sauber F1 Team waren heute die beiden Stammfahrer im Einsatz, die nach der enttäuschenden Performance in Monaco an der Weiterentwicklung des F1.06 arbeiteten. Jacques Villeneuve (111 Runden) wurde mit 2,055 Sekunden Rückstand Achter, Nick Heidfeld (+ 2,312) nur Zwölfter. Letzterer spulte aber mit 125 Runden ein mehr als beeindruckendes Tagespensum ab und war damit der fleißigste aller 17 Piloten.
Im Gegensatz zu Heidfeld waren Juan-Pablo Montoya (11./McLaren-Mercedes/+ 2,181) mit 61 - der Kolumbianer war praktisch fast ausschließlich am Nachmittag auf der Strecke unterwegs - und Christian Klien (14./Red-Bull-Ferrari/+ 2,400) mit 65 Runden am wenigsten im Einsatz. Red-Bull-Ferrari gewann dafür mit Robert Doornbos (15./+ 3,547/115 Runden) umso mehr Daten über das neue Aerodynamikpaket, welches in Silverstone debütieren wird.

