Testabschluss in Barcelona: Außenseiter voran

Jarno Trulli fuhr am letzten Tag der Barcelona-Tests vor Coulthard und Rosberg Bestzeit - BMW Sauber F1 Team von Problemen geplagt

(Motorsport-Total.com) - In genau 18 Tagen findet in Melbourne der Grand Prix von Australien statt, das erste Rennen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 2008. Die Saisonvorbereitungen der meisten Teams wurden aber schon heute am letzten von drei Testtagen auf dem Circuit de Catalunya abgeschlossen - und das nicht ohne Überraschungen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Überraschung zum Abschluss des Testwinters: Jarno Trulli auf Platz eins

Bei optimalen Bedingungen setzte sich nämlich unterm Strich Jarno Trulli (Toyota/83 Runden) mit einer Bestzeit von 1:20.801 Minuten durch - und zwar allen Unkenrufen zum Trotz ohne die Schikane abzuschneiden. Der Italiener setzte damit ein kräftiges Lebenszeichen, auch wenn man annehmen darf, dass seine Tanks relativ leer waren, um die Toyota-Vorstände zu beeindrucken. Der Rekord für 2008er-Autos (1:20.508 Minuten) bleibt aber in der Hand von Felipe Massa (Ferrari).#w1#

Viele Fahrer mit wenig Benzin unterwegs

Zum Abschluss der offiziellen Testfahrten - einige Teams führen diese Woche vor der Abreise noch Shakedowns durch - ließen gleich mehrere Fahrer mal die Hosen runter, um ihr wahres Potenzial zu zeigen. Dadurch landeten auf den Positionen zwei und drei ebenfalls Piloten, mit denen man normalerweise nicht unbedingt rechnen würde, nämlich David Coulthard (Red-Bull-Renault/+ 0,457/76 Runden) und Nico Rosberg (Williams-Toyota/+ 0,492/77 Runden).

Coulthard konnte heute wieder ganz normal testen, nachdem er gestern aufgrund von Nackenbeschwerden hatte aussetzen müssen. Für den Schotten lief auch sonst alles perfekt, was nicht einmal Bestzeithalter Trulli von sich behaupten konnte: Der TF108 des Monaco-Siegers von 2004 blieb etwa eine halbe Stunde vor Schluss mit technischen Problemen stehen und löste damit die letzte von sieben roten Flaggen aus.

Nick Heidfeld

Nick Heidfeld und das BMW Sauber F1 Team hatten heute technische Probleme Zoom

Gleich zweimal musste die Session wegen Trullis Teamkollege Timo Glock (11./+ 1.354/66 Runden) unterbrochen werden: Der Deutsche leistete sich gegen Mittag einen spektakulären 360-Grad-Dreher, bei dem sein Toyota leicht beschädigt wurde, nachdem er bereits zuvor wegen eines Defekts hatte abgeschleppt werden müssen. Auch Nick Heidfeld (BMW Sauber F1 Team/+ 1,823/61 Runden) rollte gleich zweimal aus.

Heidfeld vom Defektteufel verfolgt

Beim BMW Sauber F1 Team schrillen damit vor dem letzten Shakedown auf der Mittelmeerinsel Menorca doch wieder die Alarmglocken, denn in Barcelona traten diese Woche gleich mehrere Defekte auf. Auch der Speed war heute keineswegs überragend (was freilich nichts bedeuten muss): Heidfeld landete auf dem 17. und drittletzten Platz, sein Stallgefährte Robert Kubica (+ 2,218/93 Runden) wurde auch nur 14.

Das Duell zwischen Ferrari und McLaren-Mercedes war heute eigentlich gar keins, denn die beiden Teams sind ohne Zweifel tonangebend, landeten am letzten offiziellen Testtag aber nur im Mittelfeld. Schnellster Vertreter der rot-silbernen Fraktion war Heikki Kovalainen (4./McLaren-Mercedes/+ 1,228/87 Runden) vor Kimi Räikkönen (9./+ 1,852/80 Runden), Lewis Hamilton (10./McLaren-Mercedes/+ 1,930/103 Runden) und Massa (13./Ferrari/+ 2,205/49 Runden).

Hamilton nicht ohne Probleme

Was das für den Saisonauftakt bedeutet, können nicht einmal die Teams selbst genau einschätzen, aber kein positives Signal war auf jeden Fall, dass Hamiltons Silberpfeil am frühen Morgen am Ende der Boxengasse den Dienst quittierte und die erste Rotphase des Tages auslöste. Für die übrigen beiden Unterbrechungen sorgten diesmal Sébastien Bourdais (15./Toro-Rosso-Ferrari/+ 2,376/99 Runden) und Adrian Sutil (16./Force-India-Ferrari/+ 2,440/107 Runden).

Jenson Button

Aussichtslos: Der neue Honda RA108 hinkt dem Feld mit viel Rückstand hinterher Zoom

Ansonsten gab es zum Abschluss dieses Winters keine nennenswerten Überraschungen: Renault reihte sich wieder mit Respektabstand im Mittelfeld ein, der neue Force-India-Ferrari VJM01 läuft besser als erwartet und Honda ist weiterhin das Schlusslicht - heute belegten Jenson Button (+ 3,673/89 Runden) und Alexander Wurz (+ 4,073/109 Runden), der Testfahrer der Japaner, die letzten beiden Positionen...