• 07.04.2018 06:39

  • von Sven Haidinger & Gary Anderson

Technik: Das Geheimnis der Mercedes-Hinterradaufhängung

Die innovative Hinterradaufhängung des Mercedes F1 W09 in der Technikanalyse: Wie die Weltmeister damit Abtrieb generieren und das Heck noch stabiler machen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes hat in Melbourne trotz der Niederlage bewiesen, dass man erneut das schnellste Auto im Feld hat. Dabei sieht der F1 W09 EQ Power+ auf den ersten Blick gar nicht so anders als sein Vorgänger aus. Ein Geheimnis des unter der Leitung von Technikchef James Allison konstruierten Boliden von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas befindet sich aber im Heck.

Titel-Bild zur News: Mercedes, Aufhängung

Mercedes ist bei der Hinterradaufhängung der Konkurrenz einen Schritt voraus Zoom

Ähnlich wie bei der Vorderradaufhängung hat man sich dazu entschlossen, den oberen Querlenker der Aufhängung durch nach oben verschobene Anlenkpunkte am Radträger höher als in der Vergangenheit zu positionieren. Dadurch sorgt man für mehr Abtrieb und eine bessere Stabilität. Der Anlenkpunkt der Zugstrebe befindet sich direkt unter dem Anlenkpunkt des Querlenkers, wodurch nicht nur die Steifigkeit verbessert wird.

Der clevere Trick erlaubt es den Mercedes-Aufhängungsingenieuren auch, den unteren Querlenker weiter oben anzubringen, damit er den Luftstrom auf das Diffusordach nicht stört. Dort wird bekanntlich ein großer Teil des Abtriebs generiert. Außerdem verbessert der optimierte Luftstrom auf das Diffusordach auch die Wirkung des Diffusors selbst und des Unterbodens.

Es gibt noch weitere Vorteile: Der Platzgewinn wirkt sich auch auf die Bremsbelüftungen an der Hinterachse aus, denn Mercedes kann an dieser Stelle zusätzliche Leitbleche anbringen, die die Wirkung des Diffusors verbessern und auch selbst Abtrieb generieren. Abtrieb, der dafür sorgt, dass die Hinterreifen bei Bodenwellen und auf den Randsteinen besser auf dem Asphalt aufliegen und das Heck in der Bremsphase stabiler bleibt.

Mercedes, Aufhängung

Der Radträger wird weiter oben angelenkt, mit den Flügeln sorgt man für Stabilität Zoom

McLaren hat sich dieses Jahr für eine ähnliche Lösung entschieden, bei der die hintere Radaufhängung als aerodynamisches Element genutzt wird, doch der Querlenker der Truppe rund um Tim Goss weist eine schlechtere Steifigkeit auf. Will man das ändern, bezahlt man den Preis mit mehr Gewicht.

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