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  • 07.07.2014 13:01

  • von Craig Scarborough (Haymarket)

Technik-Clous aus Silverstone: Motoren spüren die Belastung

Technik-Experte Craig Scarborough analysiert die Neuheiten in Silverstone: Neue Unterböden bei Lotus und McLaren, Probleme bei Williams und Caterham

(Motorsport-Total.com) - Die schnelle, offene Natur von Silverstone benötigt sowohl Motorenpower wie auch eine gute Aerodynamik-Performance. Aber wie wir während des Trainings am Freitag gesehen haben ist das richtige Setup mit wechselnden Wetterbedingungen und besonders dem Wind ein bewegliches Ziel.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamiltons Motor hat die Belastung von Silverstone nicht ausgehalten Zoom

Da die 2014er Autos mehr Drehmoment und weniger Grip haben, ist es eine neue Herausforderung, die Autos für Silverstone richtig einzustellen. Mit viel Abtrieb werden die Autos hart auf die Strecke gedrückt, und es braucht ein steifes Setup, um den Unterboden von der Strecke fernzuhalten. Aber auf den langsamen Teilen der Strecke benötigen die Autos immer noch viel mechanischen Grip - speziell im Regen.

Der interne Verbrennungsmotor wird stark belastet und es wird nicht so viel gebremst, um das ERS einfach aufzuladen. Die Teams müssen daher die Laderate für das ERS-K erhöhen und mehr Ernte vom ERS-H verwenden. Letzteres sorgt für das Verbrennen von Benzin, sodass man die Maximaldauer der 160 Kilowatt aus der MGU-K ziehen kann. Das Wochenende hat sich dabei besonders am Freitag als herausfordernd für die Motoren dargestellt.

Ferrari

Ferrari ist erneut mit dem Bodywork von Kanada und Österreich gefahren, das eine schmale Motorenabdeckung besitzt, bei dem die Kühlauslässe Richtung Heck um die Aufhängung vergrößert sind. Zudem war auch die einstrebige Heckflügel-Montage an beiden Autos angebracht.

Aber bei den Bremsbelüftungen gab es Unterschiede zwischen beiden Fahrern. Zwar ist niemand mit dem Aufbau der angeblasenen Achsen gefahren, aber Alonsos Auto hatte innere Bremsbelüftungen, bei denen mehr Luft direkt durch das Rad geführt wird. Das ist eine Alternative, um den angeblasenen Ausströmungs-Effekt an den hohlen Achsen zu schaffen. Der Luftstrom durch das Rad hilft der Frontflügel-Endplatte, den Luftstrom um die Vorderreifen zu lenken.

Ferrari-Bremse

Die Bremse bei Ferrari war bei beiden Fahrern unterschiedlich Zoom

Red Bull

Bei Red Bull ist es mittlerweile gut geübte Routine, neue Aerodynamik-Teile im ersten Training anzuschrauben und mit der knallgelben Flow-Viz-Farbe zu versehen. Das gibt uns einen Hinweis darauf, welche Teile neu sind. An diesem Wochenende fuhr Ricciardo mit einer überarbeiteten Frontflügel-Endplatte heraus.

Diese ist eine Entwicklung der Kanada-Spezifikation, die ein Leitblech innerhalb der Endplatte montiert hatte. Der neue Flügel besitzt nun das Leitblech mit einer eigenen kleinen Endplatte, was ein I-förmiges Profil formt.

Force India

Nach dem Erfolg in Österreich wurde das dort eingeführt Aeropaket auch nach Silverstone transportiert. Ein Teil, der am Red-Bull-Ring nur kurz getestet wurde, war die einstrebige Heckflügel-Montage. Wie die meisten Teams ist Force India von der Doppelstütze zwischen Getriebe und dem oberen Heckflügel abgekommen und hat stattdessen eine umgekehrt Y-förmige Stütze angebracht.

Heckflügel von Force India

Force India setzte auf eine neue Y-förmige Halterung des Heckflügels Zoom

Dabei wird der Heckflügel von einer einzelnen Strebe unterstützt, die sich dann um das Auspuffrohr herum teilt und auf dem Getriebe befestigt ist. Diese Form hilft, die Struktur zu stabilisieren und sorgt für weniger Luftstrombehinderung unter der Oberfläche des Flügels.

McLaren

Bei McLaren wurden kleinere Details an das Auto gebracht, so gab es zusätzlich zum großen Update in Österreich einen überarbeiteten Unterboden um die Hinterräder. Der Boden wurde im Freien Training getestet und wurde mit einigen Drucksensoren montiert.

Die beiden Schlüssel-Features um die Hinterreifen waren ein überarbeiteteter Plankengang sowie ein Schlitz. Beide Hilfsmittel sollen die Hinterreifen davor bewahren, die Performance des Diffusors zu beeinflussen. Wenn der neue Unterboden wie erwartet funktioniert, dann würde das Team einen geringeren Druck um den Sensor als Beweis messen.

Lotus

Wie McLaren fuhr auch Lotus mit einem überarbeiteten Unterboden, der erneut andere Flicks und Schlitze besaß. Am E22 wurden die drei Originalschlitze, die in Karbonfaser profiliert waren, durch einen Metallteil mit nur zwei Schlitzen ersetzt. Zusätzlich wurden die Flicks an der Kante des Unterbodens geändert, um die Verbindung zwischen Reifen und Diffusor besser abzudichten.

Williams

Der Schlüssel der Entwicklung an diesem Wochenende war der neue Unterboden. Die Tests wurden allerdings durch die Probleme im Freien Training unterbrochen, als beide Autos nach nur wenigen Runden nicht mehr weiterfahren konnten.

Lotus

Bei Lotus stand besonders der Unterboden im Blickpunkt Zoom

Weitere Probleme haben das Team beeinflusst, als das Auto von Bottas Probleme mit dem oberen Bodywork hatte. Ein großer Bereich von nahe der Benzineinfüllung bis zum Ende der Seitenkästen war abgerissen, was aufgrund eines Defektes an der Bodywork-Befestigung auftrat.

Caterham

Ähnlich wie beim Problem bei Williams musste Ericssons Auto durch ein Problem mit der Power Unit gestoppt werden. Das Bodywork wurde dabei durch den Fehler beschädigt. Das Team hat bestätigt, dass es sich dabei um ein Auspuff-Problem gehandelt hat. Da der Auspuff sich über den Motor zusammengerollt hat, hat der Schaden das obere Bodywork beeinflusst.

Toro Rosso

Ein weiteres Team, das seine erfolgreichen Entwicklungen aus Österreich behalten hat, ist Toro Rosso. Das Schlüsselupdate war größtenteils dem Aufhängungsdefekt an Kwjats Auto geschuldet. Technikchef James Key hat bestätigt, dass es ein Defekt an der hinteren Spurstange war. Als das Teil brach, konnte sich die rechte Stütze bewegen und hat sich selbst vom Rest der Aufhängung gerissen.

Dafür war Vergnes Problem mit der überhitzten Bremse einfach ein Teamfehler bei der Größe der Abdeckungen für die Bremsbelüftung. Da nur ungenügend Luft die Bremse erreichte, überhitzten die Karbonscheiben und führten zu einem Bremsdefekt.

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