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  • 25.05.2014 12:37

  • von Craig Scarborough (Haymarket)

Technik-Clous aus Monaco: Motorengeheimnis gelüftet

In diesem Jahr gab es für Monaco keine großen Updates, das Training hat allerdings eine der großen Motorenfragen 2014 gelöst

(Motorsport-Total.com) - Lange Zeit ging es in Monaco darum, den maximalen Abtrieb zu generieren, ohne sich groß um den Luftwiderstand zu sorgen, aber jetzt, wo die Formel-1-Teams die stark restriktiven Aerodynamik-Regeln ausschöpfen müssen, fahren sie schon bei allen Rennen nah am Maximum.

Titel-Bild zur News: McLaren

Die großen Monaco-Updates fallen aus: McLaren hat nur im Detail bearbeitet Zoom

Die traditionellen Monaco-Setups geraten damit immer mehr zu einer einfachen Variation der Basis. Daraus folgt, dass die Entwicklungen an diesem Wochenende eher subtil sind. Dennoch gibt es immer noch ein paar interessante Veränderungen - und das Training hat auch eine der technischen Unbekannten 2014 gelüftet.

Ferrari:

Als Team, das tief in die Formel-1-Tradition verwurzelt und stolz auf seine Motoren ist, blieb Ferrari bislang geheimniskrämerisch, was seine Power-Unit für 2014 angeht. Vom Motor wurden keine Bilder veröffentlicht, und das technische Personal wurde von der Strecke und den Medien ferngehalten. Das exakte Format der Motoren wurde sichtbar, als die Einheit im Freien Training von Kimi Räikkönens Auto entfernt wurde.

Wie bei Renault liegt der Turbo des Ferrari auf der Rückseite des Motors, aber wie Mercedes hat es die Abgasturbine vom Kompressor getrennt. Die Trennung ist viel kleiner als bei der Anordnung von Mercedes, es gibt gerade einmal genug Platz, um die MGU-H zwischen den beiden Komponenten anzubringen.

Mit diesem Aufbau kann Ferrari den Turbo viel tiefer anbringen, da sie diese Teile nicht innerhalb des 'V' des Motors anbringen müssen. Das bedeutet, dass der Turbo innerhalb des Getriebes viel tiefer sein kann, was für eine bessere Aerodynamik und einen geringeren Schwerpunkt sorgt. Jetzt muss der Turbo die Ladeluft kühlen und sie vor die Ansaugluftkammern leiten. Bis Donnerstag war das unklar, aber Ferrari bringt den Ladekühler zwischen den Ansaugluftkammern an, innerhalb des 'V' des Motors.

Der Ladekühler besitzt einen U-Bogen, um die kühlere Ladeluft zu den Zuläufen zu leiten. Separate Wasserschläuche leiten das erhitzte Wasser an einen kleineren Radiator in den Seitenkästen. Das hält die Hardware aus den Seitenkästen und dem Benzintank-Bereich heraus, was für eine bessere Aerodynamik sorgt - und hält auch die Schläuche kurz für ein geringeres Turboloch. In dieser Gestalt ist die Architektur des Ferrari- Motors mindestens so elegant wie die von Mercedes.

Ferrari-Motor

In Monaco offenbarte sich eines der Geheimnisse der neuen Ferrari-Motoren Zoom

Das geht aber zulasten des Extragewichts des Wasserkühlers. Für die beiden Ferrari-Kunden Marussia und Sauber ist es sehr unglücklich, dass sie diesen Aufbau als Teil der kompletten Antriebslieferung ebenfalls bekommen. Sie sind nicht so sehr in der Lage, Gewicht beim Rest des Autos zu sparen, um die schwerere Motoreninstallation auszugleichen.

Mercedes:

Während des Barcelona-Tests in der vergangenen Woche hat Mercedes ein wenig von seinem Monaco-Paket preisgegeben. Man fuhr einen kleinen Zusatzflügel namens "Monkey Seat", der ein kurvigeres Profil besaß, und bei dem sich die Endplatten untereinander kringeln, um den Auspuff teilweise zu umranden.

Ich schätze, dass dies das Format für die zukünftigen Rennen wird, aber für Monaco hat das Team ein weiteres Element auf der Spitze eingeführt. Es hat einen beinahe Drei-Elemente-Flügel kreiert, der aus dem neuen oberen Flap, dem mittleren Flügel und den gebogenen unteren Endplatten besteht. Diese Flügel sind in diesem Jahr breiter - 20 Zentimeter statt 15 Zentimeter 2013 - und sie sorgen für ein wenig mehr Abtrieb. Allerdings ist der Anblas-Effekt des Auspuffs limitiert, und sie scheinen ein Hilfsmittel zu sein, um den Luftstrom am Heckflügel zu behalten, was dem Fahrer ein konstanteres Gefühl verschaffen soll.

Mercedes

Auch Mercedes hat sein Auto überarbeitet - Gut sichtbar: Der "Monkey Seat" Zoom

Mercedes hat ebenfalls einen leicht veränderten Flick auf der Endplatte des Frontflügels probiert. Dies wurde seit dem Start der Saison im Detail verändert. Der Flick ist an die spätere Version des Frontflügels angebracht, bei dem eine einzelne große Leitschiene die Endplatte formt, und ist weiterhin heruntergezogen, besitzt aber ein leicht gewundeneres Profil. Das wird als Strömungskontrollgerät benutzt, der darauf zielt, die Luft zu kontrollieren, die vom Frontflügel kommt und um die Reifen geleitet wird.

Red Bull:

Die offensichtlichste Änderung war die Anbringung der neuen Frontkamera-Halterungen. In Melbourne hat das Team gezeigt, dass die Kamera in die Oberfläche der Nase eingearbeitet ist. Während das legal war, hat es keinen ausreichenden Ausschnitt geboten, von dem aus die Frontkamera aufzeichnen konnte. Zum Spanien-Grand-Prix wurde eine überarbeitete Nase mit einem ausgeprägteren Huckel gebracht, um die Kamera in einen größeren Ausschnitt zu bringen, aber die FOM war immer noch glücklich und hat verlange, dass die Anbringung der Kamera verändert wird.

Red Bull wurde gezwungen, den kleinen Aero-Vorteil zu verlieren, den man von den eingebauten Kameras bekommen hat, und neue Außen-Halterungen anzubringen - so wie bei Mercedes und Ferrari. Die neuen r-förmigen Halterungen platzieren die Kamera in der neuen, höheren 2014er-Positon.

Red Bull

Red Bull hat seine Änderungen mittels Flo-Vis-Farbe gecheckt Zoom

Außerdem wurde ein neuer Doppelelement-Monkey-Seat eingeführt. Normalerweise ist Red Bull mit einem einfachen Flügel gefahren, der unterhalb des Auspuffendrohres angebracht war, aber jetzt kommt dieser Flügel mit großen Endplatten daher, und einem Flügelchen, das auch oberhalb des Auspuffendrohres angebracht ist. Testläufe mit Flo-Vis-Farbe hat bestätigt, dass es wie erwartet funktioniert, und es wird für den Rest des Wochenendes auf dem Auto bleiben.

McLaren:

Eher unauffällige Upgrades gibt es bei McLaren, die in Spanien ein neues Heck am Auto hatten. Dies blieb beinahe unbemerkt, obwohl man einen beinahe vollständig neuen Diffusor als Teil des Paketes hatte. Die einzig erwähnenswerte Veränderung an diesem Wochenende befindet sich an den Endplatten des Frontflügels, die zu einer Zwei-Flick-Anordnung verändert wurden.

Lotus:

Wie die meisten Teams hat Lotus überarbeitete Leitschienen an die Frontflügelendplatten montiert, zudem wurden zwei Flicks für dieses Wochenende angebracht. Der Monkey Seat, der in Spanien nue war, wurde zu einem größeren Zwei-Elemente-Flügel upgegradet, um den speziellen Anforderungen von Monaco gerecht zu werden.