• 06.12.2002 11:18

  • von Fabian Hust

Teams gegen vorschnelle Änderungen am Reglement

Weil es zu viele unsichere Faktoren gibt, haben die Teams gestern einige der geplanten Reglementänderungen abgelehnt

(Motorsport-Total.com) - Bei der Sitzung der Technischen Arbeitsgruppe der Formel 1 am Mittwoch gab es auch nach acht Stunden der Diskussionen keine Entscheidung über großartige Änderungen am Reglement. Vor allem die Rückkehr der Slicks war ein Thema, wurde dann jedoch wieder verworfen. Auf der einen Seite hat man Bedenken, dass die Autos zu schnell werden könnten, die Kurvengeschwindigkeiten so stark ansteigen, dass sie schlichtweg unverantwortlich sind. Zum anderen sei nicht bewiesen, dass es durch Slicks mehr Überholmanöver geben würde.

Titel-Bild zur News: Ein verpackter Ferrari

Viel neues gibt es in der Formel 1 in Zukunft nicht

Ferrari war eines der Teams, das sich gegen die Wiedereinführung der rillenlosen Reifen aussprach: "Die Reduzierung der Rundenzeiten wäre ganz klar bedenklich für die Sicherheit", so Chefdesigner Rory Byrne. "Mit Sicherheit würde die Haftung beträchtlich zunehmen, dadurch würden die Kurvengeschwindigkeiten ansteigen."

Die Sicherheit der Fahrer war auf der Sitzung in London-Heathrow ebenfalls ein Thema, so wird das Sicherheitssystem HANS (Head and Neck Support System) nun doch nicht verbindlich vorgeschrieben. Die Begründung hierfür: Man habe noch nicht ausreichend Erkenntnisse darüber gesammelt, wie sich das System im Falle von seitlichen Einschlägen oder Drehern verhält. Ferner klagten einige Fahrer über Schmerzen verursacht durch den Einsatz des Systems.

Auch das Thema Boxenfunk wurde durchgesprochen. So gab es den Vorschlag, den Funk komplett frei zu geben, um das Publikum näher an den Sport zu bringen, entsprechender Vorschlag wurde jedoch zunächst abgelehnt, in Zukunft sollen alle Teams das gleiche Funksystem einsetzen, dann würde der Funk allen zugänglich sein.

Nachdem der bidirektionale Funk erst seit dieser Saison im Einsatz ist ? und das noch nicht einmal bei allen Teams ? wehrten sich die Vertreter der Teams gegen die Abschaffung, da man bereits viel Geld und Zeit in diese Technik investiert hat, die es dem Team ermöglicht, Einstellungen am Auto von der Box vorzunehmen. Ursprünglich war vorgesehen, diese Technik wieder zu verbieten, um den Einfluss der Fahrer zu erhöhen.

Eine Neuerung hat man dann aber doch beschließen können, so werden ab der Saison 2004 Seitenkästen, Motorabdeckung und Heckflügel so modifiziert, dass die Fläche größer wird, um mehr Werbefläche für die Logos der Sponsoren zu haben. Das wird den Teams schlussendlich mehr Geld einbringen. Im Gegenzug konnte man sich aber zwecks Kosteneinsparung nicht auf Testbeschränkungen einigen.

Auch der Plan, Einheitskomponenten einzusetzen, ist vorerst vom Tisch. Um Kosten zu sparen war angedacht, Elektronikboxen, Getriebe und Bremsen baugleicher Art in allen Autos einzusetzen. Zumindest eine Studie möchte man in Auftrag geben, um herauszufinden, wie viel Geld sich durch diese Maßnahme einsparen lassen könnte.