• 29.08.2005 10:46

  • von Fabian Hust

Teamorder: Briatore weist Anschuldigungen zurück

Der Renault-Teamchef lässt die Anschuldigungen nicht auf sich sitzen, man habe in der Türkei eine verbotene Stallorder angewandt

(Motorsport-Total.com) - Für Aufregung sorgte ein Funkspruch des Renault-Teams ("Fernando, du bist schneller - geh an 'Fisico' vorbei!") beim Großen Preis der Türkei, der live im Fernsehen übertragen wurde. Kurze Zeit später überholte Fernando Alonso tatsächlich seinen Teamkollegen Giancarlo Fisichella und lag damit hinter seinem WM-Widersacher Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes.

Titel-Bild zur News: Renault-Teamchef Flavio Briatore

Flavio Briatore möchte nichts von einer Stallorder wissen

Der Ausspruch einer Teamorder ist in der Formel 1 laut Reglement verboten - die Rennleitung war aber ganz offensichtlich der Meinung, dass es sich um keine Stallorder gehandelt hat. Schließlich hat man ja nicht Giancarlo Fisichella aufgefordert, für Alonso zur Seite zu fahren, sondern man hat Alonso nur "motiviert", seinen Teamkollegen zu überholen. Dass es sich unter dem Strich doch um eine Stallorder gehandelt hat, ist wohl jedem Beteiligten klar.#w1#

Renault-Teamchef Flavio Briatore verteidigt das Verhalten seines Teams und dementiert eine Teamorder: "Wenn andere glauben, dass sie versuchen müssen, uns unter Druck zu setzen, indem sie so etwas sagen, dann ist das ein gutes Zeichen", so der Italiener. Bekanntlich war die Beschwerde aus dem Lager der "Silberpfeile" gekommen. "Aber uns juckt das nicht. Ich bin überrascht, warum niemand fragt, warum die Zuschauer diese Kommentare im TV live gesehen haben? Die Antwort ist, dass unser Team nicht an unnötige Geheimniskrämerei glaubt und wir nichts zu verbergen haben."

Dass sich Fisichella doch sehr "kollegial" verhalten hat, ist nach Aussage des 55-Jährigen ebenfalls kein Beweis für eine Stallorder: "Giancarlo ist ein Teamplayer. Er hatte in den ersten Runden Probleme mit seinen Reifen und Fernando war schneller - das war etwas, das wir Fisico über Funk mitteilten. Als Fernando sich neben ihn setzte, hat er deshalb nicht gegen seinen Teamkollegen gekämpft. Das hat nichts mit Teamorders zu tun, sondern mit der Arbeit als ein Team."

Sorgen darüber, dass nun McLaren-Mercedes alle Rennen gewinnen zu können scheint, macht sich Briatore nicht: "Wir haben in diesem Jahr schon mit beiden Fahrern gezeigt, was wir können. Es geht in unserem Sport nicht darum, dass man von dem einen auf den anderen Moment dominiert sondern darum, stetig in der Saison Punkte zu holen. Soweit ich informiert bin, ist der Fahrer, der die Meisterschaft gewinnt, immer noch der Mann mit den meisten Punkten am Ende und mit nichts anderem..."

Während Fernando Alonso auf einen 24-Punkte-Vorsprung bauen kann, sieht es bei den Konstrukteuren ganz anders aus, das muss der Italiener zugeben: "Wir haben neun Punkte Vorsprung, da sieht es viel enger aus, aber ich bin noch zuversichtlich. McLaren sind diejenigen, die Risiken eingehen müssen und die ganze Zeit über angreifen. Lasst uns sehen, wie sich die kommenden Rennen entwickeln werden..."