• 03.07.2015 20:10

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Teamchefs: FIA-Präsident Jean Todt soll sich einmischen

Nach kritischen Worten von Ex-FIA-Präsident Max Mosley an seinem Nachfolger Jean Todt stehen die Teamchefs dem Franzosen zur Seite: Er weiß Bescheid!

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Jean Todt steht derzeit in der Kritik. Sein Vorgänger Max Mosley wirft dem Franzosen vor, das große Schiff Formel 1 in Zeiten der Krise nicht durch die Untiefen zu steuern, sondern alle Arbeit Bernie Ecclestone und den Teamchefs zu überlassen. Der Brite fordert Todt auf, sich intensiver um die Grand-Prix-Szene zu kümmern, notfalls auch unpopuläre, aber wirksame Maßnahmen gegen den Willen der Teamverantwortlichen durchzusetzen. Immerhin habe er die Macht.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

War zuletzt eher selten bei Formel-1-Rennen zu Gast: FIA-Boss Jean Todt Zoom

"Die Formel 1 scheint nicht das Thema von Jean Todt zu sein. Es gibt all die Teamchefs, es gibt Bernie und CVC, denen er das überlässt", hatte Mosley argumentiert. Diese Ansicht kommt im Formel-1-Fahrerlager nicht allzu gut an. "Wir müssen einen Teil unserer Probleme selbst lösen. Wir sind es, die sich an einen Tisch setzen müssen, um die richtigen Lösungen zu finden", stellt Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn klar. Es gebe Themen, die zunächst auf Teamebene diskutiert werden müssten.

"Auf der anderen Seite gibt es natürlich Dinge, die wir allein nicht lösen können. Das muss man akzeptieren. Sobald es um das Formulieren von Regeln geht, wird es schwierig", sagt die Österreicherin. "Das ist in jedem Sport so. Beim großen Ausmaß der Formel 1 ist es aber leider so, dass man niemals eine Einstimmigkeit erreichen wird. Dieser Job liegt ohnehin per Definition bei der FIA", so Kaltenborn bei der Pressekonferenz am Freitag in Silverstone.

"Die FIA hat als Automobil-Weltverband noch viele andere Dinge zu tun. Sie ist der Dachverband der nationalen Automobilclubs, die wiederum viel im Bereich Motorsport machen. Da könnte man meinen, dass die FIA als oberste Behörde noch mehr für das Aushängeschild Formel 1 tun muss. Wenn man sich mehr einmischt, dann kann mehr passieren und mehr Entscheidungen können getroffen werden", hat Kaltenborn auch etwas Verständnis für die Sicht von Mosley.

"Ich weiß, wie es in den Sitzungen des FIA-Weltrates abläuft. Ich kann allen versichern, dass sich Jean Todt sehr wohl um die Belange der Formel 1 kümmert. Er selbst beschreibt die Formel 1 immer als die Spitze des Motorsports - bei fast jedem Meeting sagt er das", erklärt Force-India-Boss Vijay Mallya. Der Inder scherzt mit Blick auf die Zukunft der Formel 1: "V8-Motoren wären eine Lösung!" Kaltenborn winkt aber sofort ab: "Wir sollten hier keine Zweiklassen-Gesellschaft einführen. Die neuen Motoren sind nun einmal da - ob man sie mag oder nicht. Das ist die Realität. Und auf dieser Basis müssen wir Lösungen finden."