• 08.12.2006 15:36

  • von Pete Fink

Takuma Sato: "Es war ein tolles Jahr"

Er war der Grund, warum das Super-Aguri-F1-Team überhaupt entstand - jetzt zieht er sein persönliches Fazit der vergangenen Saison

(Motorsport-Total.com) - Takuma Sato war in der Saison 2006 die Konstante in einem Rennteam, das zwischen der Gründung und der Premiere nur 100 Tage Zeit hatte. Durch den Wechsel von Rubens Barrichello zu Honda wurde er dort plötzlich zum fünften Rad am Wagen, aber die japanischen Fans verlangten nach einem einheimischen Fahrer. So sah sich Honda unter Zugzwang, und quasi aus dem Nichts wurde in kürzester Zeit ein Cockpit für den Japaner geschaffen.

Titel-Bild zur News: Takuma Sato

Takuma Sato sieht das Team auf dem richtigen Weg

Jetzt zieht der Japaner auf der Internetseite des Teams ein persönliches Fazit der Saison 2006: "Ich denke, es war ein großartiges Jahr. Vor der Saison war ich ein wenig verunsichert, ob wir das überhaupt hinkriegen. Aber wir hatten eine starke 'Wir-müssen-das-schaffen-Mentalität' und wir brachten unser Auto zum ersten Rennen in Bahrain."#w1#

Premiere ohne viel Vorbereitung

Takuma Sato

Takuma Sato beim Rollout mit dem SA05 in Silverstone Zoom

Dabei war klar, dass der alte Arrows A23 aus der Saison 2002, der jetzt die Bezeichnung SA05 trug, keine Bäume ausreißen würde. Lediglich ein Roll-Out in Silverstone, ein Funktionstest auf der Startbahn des Flughafens in Kemble/Gloucestershire und eine Testwoche in Barcelona stand dem Team als Vorbereitung zum Saisonauftakt in Bahrain zur Verfügung.

Sato ganz realistisch: "Zu Beginn war mir klar, dass ich keinen allzu hohen Stellenwert auf die Performance des Autos legen konnte, obwohl es meine Aufgabe war, das Auto weiterzuentwickeln. Daran habe ich hart gearbeitet und ich war sehr glücklich, dass die Dinge mit der Zeit Früchte getragen haben."

In Monaco unter vier Sekunden Abstand auf die Spitze

Takuma Sato

In Monte Carlo kam Takuma Sato der Konkurrenz wieder einen Schritt näher Zoom

Hatten die Experten dem SA05 zu Saisonbeginn einen Rückstand von sechs bis sieben Sekunden prophezeit, so konnte Sato in Bahrain seine schnellste Rennrunde mit weniger als fünf Sekunden Abstand zur Spitze absolvieren, eine Distanz, die in Monaco bereits unter vier Sekunden geschrumpft war.

"Zu Anfang der Saison brauchten wir einfach mehr Speed, aber die Konkurrenten waren sehr unbeständig. Da ich mich in Bahrain gut an das Auto gewöhnen konnte, konnte ich in Malaysia und Melbourne schon richtig pushen, wir waren einigermaßen wettbewerbsfähig und konnten das Rennen beenden."

Allerdings war damit das Potenzial des alten Autos ausgeschöpft. Der Abstand zur Spitze stagnierte, und "zur Saisonmitte und vor dem Debüt des neuen Autos hatten wir eine harte Zeit, aber als neues Team haben wir uns immer wieder neu aufgerichtet und Schritt für Schritt aus unseren Fehlern gelernt", analysiert Sato.

Leidenschaft und endlich das neue Auto

Der Japaner nennt auch den Grund dafür, denn "wir sind kein großes Team, aber wir haben viel Leidenschaft, und die Solidarität im Team war sagenhaft. Für das Team war es sehr schwierig, immer nur am Rennen teilzunehmen und bis Mitte September nicht testen zu können", weiß Sato zu berichten. In der Tat tauchten die Japaner bei den Testfahrten erstmalig wieder zu in Monza Anfang September auf, dann jedoch bereits mit dem neuen SA06.

Takuma Sato

In Hockenheim debütierte der "Zwitter-Aguri..." Zoom

Teile des neuen Autos wurden bereits beim Hockenheim-Rennen Ende Juli eingesetzt. Es handelte sich dabei quasi um einen "Zwitter" mit einer neuen Heckpartie, die Front war nach wie vor vom alten SA05. Komplett neu kam der SA06 erst zum Rennen in der Türkei, und das Team erwartete vom neuen Auto eine Leistungssteigerung von etwa zwei Sekunden, was in Monza trotz ausgiebiger Testfahrten (noch) nicht erreicht wurde. Der Abstand zur Spitze betrug dort drei Sekunden.

Toller Saisonabschluss in Brasilien

Die wirklich großen Schritte schaffte das Team erst später bei den beiden asiatischen Rennen und vor allem in Brasilien. Sato: "Wir beendeten den Grand Prix von China ohne Probleme, und ich war mit unserer Performance sehr zufrieden. Für Suzuka hatte ich mir ein besseres Resultat erhofft, aber wir hatten trotzdem alles gegeben. Aus dem Grund konnten wir auch das Ergebnis in Brasilien einfahren. Es war einfach großartig, dass wir die Saison mit einem Top-10-Ergebnis abschließen konnten. Das war unser Ziel seit Saisonbeginn."

Takuma Sato

...und in der Türkei dann endlich der komplette SA06 Zoom

Nicht nur das: Sato drehte in Brasilien die neuntschnellste Rennrunde mit einem Abstand von 1,3 Sekunden auf Michael Schumacher. Verglichen mit den Zeiten zu Beginn der Saison konnte das Team also fast vier Sekunden auf Ferrari aufholen. Eine wahrlich respektable Leistung, deren Ursache teilweise aber auch ganz woanders liegt - bei den Reifen. Sato gibt selbst zu: "Ich glaube, wir sind mit den Bridgestone-Reifen besser als andere Teams zu recht gekommen."

Ausblick auf 2007

Und wie sieht Takuma Sato die Saison 2007? Optimistisch, denn nicht ohne japanischen Pathos sagt er: "Die ganze Kraft jedes einzelnen Teammitglieds hat uns vereint, und uns die Stärke zum Fortschritt gegeben. Das ist ein gutes Zeichen für das Super-Aguri-F1-Team in der nächsten Saison."

Takuma Sato

Takuma Sato blickt der Saison 2007 optimistisch entgegen Zoom

"Wir sind nun in einer anderen Situation verglichen mit der Zeit vor einem Jahr. Dieses Project wurde von einer Handvoll Leute ins Leben gerufen, aber mittlerweile arbeiten mehr als 150 Leute im Team. Die Rahmenbedingungen werden immer besser, und die ersten Tests stehen für mich bald an. Ich habe ein paar Tage Urlaub hinter mir, und freue mich auf die Saison 2007."

Und mit Anthony Davidson wird ein Pilot den zweiten Super Aguri lenken, der in jedem Fall die Fähigkeit besitzt, eine Formel-1-würdige Performance an den Tag zu legen. Sato kennt ihn sehr gut, die beiden fuhren seit der Saison 2003 im BAR-Honda-Team und absolvierten dabei gemeinsam Tausende von Testkilometern.