Tabakwerbung: Deutschland beugt sich Druck der EU

Auf Druck der Europäischen Union soll Tabakwerbung in Deutschland nun doch verboten werden - Rennstrecken leiden unter dieser Entscheidung

(Motorsport-Total.com) - Schon seit 31. Juli 2005 gilt innerhalb der Europäischen Union ein Tabakwerbeverbot, einige Staaten hatten sich diesem jedoch hartnäckig widersetzt - darunter auch Deutschland. Nun musste sich die Bundesregierung in Berlin jedoch beugen, was naturgemäß auch Auswirkungen auf die Formel-1-Rennen am Nürburgring und in Hockenheim haben wird.

Titel-Bild zur News: Zigarettenstummel

Die Formel 1 hat in Deutschland wohl schon sehr bald endgültig ausgeraucht...

Die Bundesregierung hat gestern einen Gesetzesentwurf für ein generelles Verbot zur Bewerbung von Tabakprodukten vorgelegt. Demnach sollen Zigaretten und andere Tabakerzeugnisse nicht mehr in Printmedien, im Hörfunk oder im Internet beworben werden dürfen. Der Entwurf sieht offenbar auch vor, den Tabakkonzernen das Sponsoring bei TV-Veranstaltungen sowie das kostenlose Verteilen von Zigaretten zu Werbezwecken zu verbieten.#w1#

Deutschland setzt damit eine EU-Richtlinie in nationales Recht um, allerdings mit fast einem Jahr Verspätung, so dass die EU-Kommission nun eine Klage gegen Deutschland beschlossen hat. Parallel dazu läuft auch jene Klage weiter, die Deutschland 2003 beim Europäischen Gerichtshof gegen die EU-Tabakrichtlinie eingereicht hatte. Da die Erfolgsaussichten jedoch inzwischen als äußerst gering eingeschätzt werden, soll eben diese Richtlinie möglichst bald umgesetzt werden.

Komplizierend kommt freilich hinzu, dass der Bundesrat die Gesetzesvorlage der Regierung ablehnt - mit dem Argument, dass diese die Chancen der Klage beim EuGH erheblich verringern würde. Es solle daher erst der Ausgang der Klage abgewartet werden, ehe man die Richtlinie zum nationalen Gesetz macht. Lange Rede, kurzer Sinn: Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird Tabakwerbung in Deutschland schon sehr bald endgültig verboten sein.

Für die Formel-1-Veranstaltungen am Nürburgring und in Hockenheim ist dies freilich eine Hiobsbotschaft, denn jenen Teams, die Zigarettenwerbung auf ihren Autos zur Schau stellen, droht nun ein erheblicher Einnahmenentgang. Dies könnte sich für die Veranstalter der beiden deutschen Rennen in Form von noch höheren Grand-Prix-Gebühren auswirken, die an Bernie Ecclestone beziehungsweise die Formel-1-Gruppe überwiesen werden müssen...