• 06.05.2008 15:50

Symonds: "Im direkten Vergleich schneller geworden"

Renault-Chefingenieur Pat Symonds blickt zurück auf die Steigerung in Barcelona und hofft, dass sich dieser Trend in Istanbul fortsetzen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, unterm Strich sprang für Renault in Spanien kein zählbares Ergebnis heraus, doch das Team betrachtet den Grand Prix als großen Fortschritt. Wie bewertest du das Rennwochenende in Barcelona im Rückblick?"
Pat Symonds: "Als wir in den Wochen vor dem Grand Prix in Barcelona getestet haben, wussten wir nur, welche Entwicklungen wir an unserem eigenen Auto sehen werden. Uns war bewusst, dass die anderen Teams zum Europaauftakt ebenfalls mit umfangreichen Updates antreten würden. Trotz aller Zuversicht mussten wir deshalb das Rennwochenende abwarten, denn das einzig Entscheidende ist, wie sehr du dich im Vergleich zu den anderen verbessert hast. Erst nach dem Qualifying konnten wir richtig einordnen, wo wir stehen."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Chefingenieur Pat Symonds wittert bei Renault weiteres Steigerungspotenzial

"Erstmals beide Autos in den dritten Qualiabschnitt zu bekommen, nahm eine große Last von den Schultern des Teams. In diesem Moment wussten wir, dass wir auch im direkten Vergleich schneller geworden sind."#w1#

Vorbildliche Einstellung von Alonso

"Fernando war nach dem Rennen trotzdem ziemlich zufrieden." Fernando Alonso

Frage: "Fernando Alonsos Heimrennen endete allerdings vorzeitig. Was hat er nach dem Rennen gesagt?"
Symonds: "Fernando war nach dem Rennen trotzdem ziemlich zufrieden, und ich denke, das ist die richtige Einstellung. Es ist zwar sehr enttäuschend, dass wir unsere Fortschritte nicht in ein Ergebnis umsetzen konnten, aber das ist immer noch besser, als überhaupt keine Fortschritte zu erzielen. Das ganze Team teilt diese Sichtweise, denn wir waren viel näher an der Spitze dran als lange Zeit zuvor."

"Aber nun müssen wir wieder Punkte sammeln - und ohne diesen Aufwärtstrend in Spanien hätten wir nicht gewusst, wie uns das gelingen sollte. Jetzt haben wir Potenzial bewiesen und können wieder zuversichtlich in die kommenden Rennen gehen - mit dem Ziel, Punkte zu holen."

Frage: "Nelson Piquet Jr. musste sein Auto nach einer Kollision noch früher abstellen. Wie siehst du sein Rennwochenende?"
Symonds: "Es lief fast perfekt, wurde aber von einem kleinen Fehler beendet. Das ist sehr schade, weil er zum Beispiel am Freitag - bei wirklich schlechten Streckenbedingungen - sehr gut mit dem Auto zurechtkam. Am Samstag war er durchgehend schnell unterwegs, und seine Qualifyingrunde im zweiten Abschnitt lag auf dem Niveau von Fernandos Zeiten. Deswegen freute es uns sehr, dass er das Top-10-Zeitfahren erreicht hat. Dort fuhr er - bereinigt um die unterschiedlichen Spritladungen - erneut eine sehr eindrucksvolle Zeit, wieder nicht weit weg von Fernando."

Lob für Youngster Piquet

"Er fährt als Debütant gegen einen zweifachen Weltmeister, deshalb ist der geringe Rückstand auf Fernando aller Ehren wert." Fernando Alonso

"Wir dürfen nicht vergessen: Er fährt als Debütant gegen einen zweifachen Weltmeister im eigenen Team, deshalb ist der geringe Rückstand auf Fernando aller Ehren wert. Schade, dass er sein Rennen durch einen kleinen Fehler weggeworfen hat - sein Dreher führte indirekt zur späteren Kollision mit Bourdais."

Frage: "Kann das Team die starke Leistung von Barcelona in Istanbul wiederholen?"
Symonds: "Aerodynamische Effizienz zahlt sich auf fast jeder Strecke aus, deshalb sehen wir keinen Grund, warum wir in der Türkei nicht ähnlich stark auftreten können. Ich bin fest überzeugt, dass uns weniger als ein Prozent auf die führenden Teams fehlt - und das bedeutet gegenüber unserer Position vom Saisonstart einen riesigen Fortschritt. Aber zum Zurücklehnen gibt es keinerlei Veranlassung. Wir haben noch viel Arbeit vor uns und werden auch für Istanbul weitere Aerodynamikverbesserungen einführen."

Frage: "Wie ist jetzt die Stimmung im Team?"
Symonds: "Auf jeden Fall deutlich zuversichtlicher. Ich möchte aber betonen, dass wir immer daran geglaubt haben, wieder weiter nach vorne zu kommen. Immerhin besteht das Team aus denselben Leuten, die vor anderthalb Jahren noch Rennen gewonnen haben. Die vergangenen Wochen waren sehr hart für uns alle. Es gibt keine schönere Belohnung für die unermüdliche Arbeit, als Fortschritte auf der Strecke zu sehen. Dadurch steigt die Stimmung und jeder ist motiviert, in den kommenden Wochen noch etwas mehr zu geben."