• 29.08.2004 09:30

Symonds: "Einer der Tage, für die Spa berühmt ist"

Der Renault-Chefingenieur analysiert das kuriose Qualifying und erklärt, wie das Rennen möglicherweise verlaufen wird

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, das hat doch nach einem guten Tag für Renault ausgesehen, nicht wahr?"
Pat Symonds: "Das war es sicherlich. Wir hatten einen dieser Tage, für die Spa berühmt ist, mit nur 13 Minuten Freiem Training am Morgen, weil das Wetter so schlecht war. Dadurch ist das Qualifying eine reine Lotterie geworden und es hat sich als entscheidend herausgestellt, dass Jarno schon ein Gefühl für die Intermediates hatte, nachdem er am Morgen ein paar Runden damit drehen konnte. Unsere Positionen nach dem Qualifying sind aber in jedem Fall ein fantastisches Resultat für das Team."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds geht heute von zwei Boxenstopps als Standard aus

Frage: "Beide Autos waren zum richtigen Zeitpunkt auf der Strecke."
Symonds: "Sicher, wir hatten ohne Zweifel ein bisschen Glück, dass unsere Autos draußen waren, als die Bedingungen am besten waren. Man ist aber seines eigenen Glückes Schmied und es war eine mutige Entscheidung, mit den Intermediates rauszufahren. Glücklicherweise gibt uns das Ergebnis Recht."#w1#

"Geschwindigkeitsmessungen muss man mit Vorsicht genießen"

Frage: "Im Qualifying haben die Top-Speeds sehr stark variiert. Ist das ein Indikator dafür, dass die Teams beim Setup sehr unterschiedliche Kompromisse gefunden haben?"
Symonds: "Man kann nie sicher sein, die Geschwindigkeitsmessungen muss man mit Vorsicht genießen. In den Trainings konzentrieren sich die Teams auf dieser Strecke darauf, Flügeleinstellungen herauszufinden, mit denen man überholen kann, aber im nassen Qualifying haben es sich einige vielleicht anders überlegt. Das kann ich noch nicht beurteilen. Der Grund dafür ist ganz einfach, dass die Geschwindigkeitsmessung - wenn es nass ist - in der Bremszone liegt. Dadurch kann es sein, dass die ausgegebenen Werte nicht unbedingt aussagekräftig für die Flügeleinstellungen sein müssen. Ein Fahrer, der nur einen oder zwei Meter früher vom Gas geht, kann da schon viel schlechter aussehen."

Symonds gibt zu: Trulli traf die Reifenentscheidung

Frage: "Wie sehr hat es dich für Jarno gefreut, dass er zum zweiten Mal auf Pole steht?"
Symonds: "Es hat mich in der Tat sehr gefreut. Er hatte in den letzten Rennen viel Pech und daher tut es gut, wieder einmal zu sehen, was er wirklich kann. Er war ausschlaggebend in der Entscheidung, die Intermediates zu fahren, und dann hat er uns sofort informiert, wie sie zu fahren sind, damit wir auch für Fernando reagieren konnten. Es war eine Session, in der viele Fahrer viele Fehler gemacht haben, aber Jarno blieb fehlerfrei."

Frage: "Dieses Wochenende ist es besonders schwierig, die wahren Geschwindigkeiten und Strategien der Teams zu erahnen. Was erwartest du für das Rennen?"
Symonds: "Die Strecke wurde im Bereich der Boxeneinfahrt für dieses Jahr modifiziert und das Geschwindigkeitslimit in der Boxengasse ist niedriger als sonst. Diese Faktoren drängen gewiss eine Zwei-Stopp-Strategie auf. Gleichzeitig ist das sicher keine einfache Strecke für die Reifen, aber ich glaube nicht, dass die Reifen jemanden zwingen werden, von der geplanten Strategie abzuweichen. Ich schätze, dass wir die erste Serie der Boxenstopps zwischen Runde neun und zwölf sehen werden, aber das Timing des zweiten Stopps ist eigentlich viel interessanter - vielleicht machen manche einen langen zweiten Stint, während es andere eher gleichmäßig verteilen."