• 08.09.2009 10:14

Symonds: "Das Auto sollte gut funktionieren"

Renaults Leitender Ingenieur Pat Symonds blickt dem Großen Preis von Italien zuversichtlich entgegen und ist sehr zufrieden mit seinen Piloten

(Motorsport-Total.com) - In Belgien musste Renault bereits vorzeitig die Segel streichen, in Italien sollen möglichst beide R29-Rennwagen die Distanz erfolgreich hinter sich bringen. Dabei bringt Renault erstmals seit langer Zeit wieder KERS zum Einsatz und erhofft sich dadurch nicht zuletzt den entscheidenden Impuls. Im Interview spricht Renaults Leitender Ingenieur Pat Symonds über das anstehende Rennen in Monza.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds (Chefingenieur)

Pat Symonds rechnet sich für das Rennen in Monza einiges aus - dank KERS

Frage: "Pat, ein vielversprechendes Rennen endete in Belgien in einer Enttäuschung. Wie lautet deine Zusammenfassung dieses Wochenendes?"
Pat Symonds: "Der Große Preis von Belgien war eines der wunderlichsten Rennen, das ich in den vergangenen Jahren besucht habe. Es war doch sehr seltsam, wie durchgemischt die Startaufstellung sich präsentierte. Nichtsdestotrotz wollten wir das Beste daraus machen. Deswegen war es sehr schade, Romain schon so früh zu verlieren."#w1#

"Fernando hatte das Potenzial, um ein starkes Rennen zu fahren. In den ersten Runden war er klasse unterwegs. Er hatte genug Sprit für einen langen ersten Stint im Auto und der Wagen schien prima zu funktionieren - trotz der Schäden aus der ersten Runde. Dadurch wurde der Abtrieb des Fahrzeugs etwas vermindert. Leider stellten wir beim ersten Boxenstopp eine Beschädigung fest und Fernando musste das Rennen aufgeben."


Fotos: Renault-Roadshow in Oviedo


Frage: "Bist du zufrieden mit den Fortschritten, die Romain als Formel-1-Pilot macht?"
Symonds: "Sein erstes Rennen in Valencia war sehr beeindruckend, denn er hat sich kontinuierlich verbessert. Er hat das Limit des Wagens gefunden, hielt sich aus allen Schwierigkeiten heraus und hatte ein ordentliches Rennen. Auch von seiner Leistung in Spa war ich sehr angetan - besonders vom Freien Training auf feuchter Strecke."

"Für ihn war es nämlich das erste Mal, dass er einen Formel-1-Boliden auf nasser Fahrbahn bewegt hat. In der Qualifikation brachte er keine perfekte Runde zustande, weil er Pech mit dem Verkehr hatte. Im Rennen wurde er schließlich in einen Zwischenfall mit Button verwickelt. Das war sehr schade für ihn, weil es sehr wertvoll für ihn gewesen wäre, weitere Erfahrungen im Renntrimm zu sammeln."

Frage: "Das Team plant, in Monza auf KERS zu setzen. Warum wird diese Technologie dort so ein Vorteil sein?"
Symonds: "Es gibt drei Faktoren bei KERS, die man in diesem Fall berücksichtigen muss: Die Rundenzeit, den Vorteil beim Start und die Hilfestellung beim Überholen. Zunächst einmal beträgt der Zugewinn von KERS in Monza auf eine Runde wohl etwa 0,25 Sekunden - in der Qualifikation wird es allerdings noch viel mehr sein, denn dann kannst du es noch vor der Ziellinie verwenden und später auf der gezeiteten Runde noch einmal."


Fotos: Renault, Großer Preis von Belgien


"Der Weg vom Start bis zur ersten Kurve ist sehr lang und in Monza sollte KERS einen Vorteil von mehr als 15 Metern mit sich bringen. Was das Überholen anbelangt, so muss man bedenken, dass das in Monza grundsätzlich schwierig ist. KERS wird in diesbezüglich aber keinen Nachteil darstellen. Kombiniert bedeuten all diese Faktoren, dass Monza dem Einsatz von KERS durchaus entgegen kommt."

Frage: "Wie wird der R29 deiner Meinung nach mit den hohen Geschwindigkeiten von Monza klarkommen?"
Symonds: "Das Auto sollte dort gut funktionieren. Wir werden ein komplett anderes Paket für wenig Abtrieb einsetzen, das noch einmal um zehn bis 15 Prozent weniger Abtrieb bietet als die Spezifikation für Spa. In Monza geht es nicht zuletzt um das Bremsen, die Traktion und die Richtungswechsel in den Schikanen. Obwohl es sich um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke handelt, gibt es dort quasi keine schnellen Kurven. Der R29 schlägt sich auf allen Kursen sehr gut. Monza sollte dabei keine Ausnahme darstellen."

Frage: "Bislang konnte das Team sein Potenzial nicht entfalten. Kann Renault in den noch ausstehenden fünf Rennen die große Trendwende schaffen?"
Symonds: "Ich sehe keinen Grund, der dagegen sprechen würde. Wie im vergangenen Jahr, so hat sich das Auto auch 2009 kontinuierlich verbessert. In dieser Saison haben wir aus vielerlei Gründen allerdings nicht dieselben Ergebnisse erzielt. Das Team ist aber konkurrenzfähig, die Fahrer sind motiviert und der Wagen wird weiterhin optimiert. Ich gehe also fest davon aus, dass wir in den verbleibenden Rennen gut aussehen können."