• 19.07.2007 11:13

Sutil: "Im Regen haben wir unser Potential gezeigt"

Spyker-Pilot Adrian Sutil im Interview über seinen ersten Heim Grand Prix, die Tests in Spa und die bisherige Saisonbilanz

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Adrian, dein erster richtiger Einsatz im Formel-1-Auto war im vergangenen Jahr am Nürburgring. Wie aufgeregt bist du jetzt, wenn du zu deinem Heimrennen zurückkommst?"
Adrian Sutil: "Ja, das im vergangenen Jahr war mein erster Freitagstest und ich habe schöne Erinnerungen daran. Der Kurs ist sehr schön und auch sehr speziell, es ist ein Kurs mit einer langen Geschichte und ich mag auch die Umgebung. Er ist ein bisschen wie in Spa und gehört zu meinem Lieblingsstrecken. Das jetzt wird mein erster richtiger Heim-Grand-Prix als Formel-1-Pilot. Ich freue mich schon auf die Fans, ich denke, wir werden dort auch Unterstützung bekommen. Ich bin zwar im Moment kein Pilot im Spitzenfeld, deshalb werden Ralf Schumacher und Nick Heidfeld dort mehr Fans haben, aber von meinen kommen sicher auch welche."

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil bestreitet am Wochenende sein erstes Heimrennen in der Formel 1

Frage: "Du hast Spa eben erwähnt - wie lief der Test dort vergangene Woche?"
Sutil: "Der war sehr gut, es hat Spaß gemacht. 2005 war ich dort mit der Formel 3 und sogar mit den Autos ist es toll, auf der Strecke zu fahren. Aber mit einem Formel-1-Auto ist es richtiggehend verrückt. Ich denke, das ist die beste Strecke, die wir im Kalender haben. Es ist einfach klasse dort, und ich freue mich drauf, wenn wir dort im September unser Rennen haben."#w1#

Gleich schnell wie McLaren und Ferrari

Frage: "An einem verregneten Tag bist du eine richtig schnelle Zeit gefahren - warst da damit glücklich?"
Sutil: "Als ich die Zeit am Morgen gefahren bin, war es noch völlig trocken, und auch die anderen sind ihre Zeiten im Trockenen gefahren. Deshalb war ich ganz zufrieden mit dieser Zeit, die Lücke an die Spitze war nicht allzu groß, das war also sehr gut. Im Regen lief es dann sogar noch besser, da sind wir dieselben Zeiten gefahren wie McLaren-Mercedes und Ferrari. Mal waren die Bedingungen besser, mal schlechter. Ich denke, im Regen haben wir unser Potential gezeigt."

"Unsere Stärke liegt mehr im Rennen, da sind wir näher am Feld dran." Adrian Sutil

Frage: "Das Auto scheint im Rennen konkurrenzfähiger zu sein als in der Qualifikation. Siehst du das auch so?"
Sutil: "In der Qualifikation haben wir immer leichte Probleme mit unserer Konkurrenzfähigkeit. Unsere Stärke liegt mehr im Rennen, da sind wir näher am Feld dran. Ich denke, das Problem liegt an der Downforce und den Reifen. Wir bekommen von den Reifen nicht genügend Grip, weil das Auto nicht stark genug nach unten drückt - andere Autos haben vielleicht 200 Kilogramm mehr Anpressdurck und sie nutzen ihre Reifen mehr, damit ist man in der Qualifikation dann etwas schneller. Deshalb sind wir glaube ich im Rennen dann auch etwas stärker, weil wir unsere Reifen schonen."

"Wir müssen realistisch bleiben"

Frage: "Es ist schwer, andere zu beeindrucken, wenn man im hinteren Teil des Feldes fährt. Was denkst du waren in dieser Saison deine besten Rennen?"
Sutil: "Ich denke, mein stärkstes Rennen war Indianapolis, das war mein bestes. Von außen ist immer schwer zu beurteilen, ob ein Pilot jetzt ein gutes oder ein schlechtes Rennen gefahren ist. Alle denken, dass es einfach schrecklich sein muss, wenn man immer Letzter ist, aber wir müssen sehen, welche Möglichkeiten wir mit dem Auto haben. Wir müssen realistisch sein und ich weiß, was mit dem Auto geht und was nicht."

"Indianapolis war so ein Rennen, in dem wir es wirklich mit anderen aufnehmen konnten." Adrian Sutil

"Indianapolis war so ein Rennen, in dem wir es wirklich mit anderen aufnehmen konnten und nah an sie herangekommen sind. Deshalb sage ich, dass das ein wirklich gutes Rennen war. Wir haben mit den Toro Rossos und den Super Aguris gefightet und in der ersten Runde sogar mit den Williams. Mit unseren Zeiten aus dem mittleren und dem letzten Stint lagen wir im Mittelfeld, das war etwas absolut Einmaliges."

Frage: "In Monaco und Montreal hattest du Unfälle - was waren bisher die frustrierendsten Momente in dieser Saison?"
Sutil: "Das war natürlich absolute frustrierend, aber ich würde sagen, dass Monaco für uns eines der erfolgreichsten Wochenenden war, vor allem im Freien Training am Samstag. Das Wochenende hatte etwas Gutes und etwas Schlechtes an sin. Am Schluss war ich wegen des Rennverlaufs frustriert, denn das Rennen ist ja das Wichtigste. Aber das Wochenende selbst war nicht so schrecklich. Ich hatte gemischte Gefühle."

"Silverstone hätte gut werden können"

Frage: "Wie enttäuschend war das letzte Rennen in Silverstone?"
Sutil: "Ich bin 17 Runden gefahren und dann ist mir der Motor hochgegangen. Das war echt schade, weil es zu früh war. Es hätte ein gutes Rennen werden können. Ich war an Anthony Davidson und Jenson Button dran und konnte den geringen Abstand halten, deshalb sah es für uns nicht so schlecht aus. Und mit den weichen Reifen wäre es für mich dann wohl noch wesentlich besser gelaufen."

Frage: "Beim Rennen in Istanbul werdet ihr dann erstmals die B-Spezifikation des Autos einsetzen. Wird das ein Fortschritt sein?"
Sutil: "Ja, ich denke schon, dass es anders sein wird. Die Jungs sind absolut davon überzeugt, dass das Auto besser ist und im Windkanal haben wir schon gesehen, wie groß der Unterschied ist. Ich vertraue ihnen und glaube daran, dass wir einen kleinen Schritt nach vorn machen werden. Wenn das Auto gut ist, sollte es auf Anhieb schnell sein."