Sutil froh, nicht in Bahrain gewesen zu sein

Adrian Sutil ist ganz früh darüber, dass er dieses Jahr nicht nach Bahrain reisen musste - Security-Chef spricht über Details der Sicherheitsvorkehrungen

(Motorsport-Total.com/Sky) - Während fast alle Formel-1-Fahrer über die politische Situation schwiegen und sich an die von den Verantwortlichen vorgegebenen Sprachregelungen hielten, ist Adrian Sutil in der ausnahmsweise angenehmen Position, nicht vertraglich an ein Team gebunden zu sein. So konnte er gestern während seines Experten-Auftritts für den Pay-TV-Sender 'Sky' auch offen seine Meinung kundtun.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Adrian Sutil bei seinem bisher letzten Bahrain-Besuch im Jahr 2010

"Ich vermisse es nicht unbedingt, dort zu sein", gab der ehemalige Force-India-Pilot vor dem Start zu. "In dieser Situation ist es wahrscheinlich besser, nicht dorthin zu reisen, aber letztendlich haben sich alle dafür entschieden, das Rennen zu fahren. Einerseits ist das in Ordnung, andererseits natürlich auch schwierig, wenn in diesem Land so viele Probleme sind. Dass man da dann noch Sport macht, ist immer zweigleisig."

Buemi: Ex-Wahl-Bahrainer ohne Bedenken

Red-Bull-Testfahrer Sebastien Buemi, der früher selbst in Bahrain gelebt hat und als Ersatzmann vor Ort war, hatte hingegen keinerlei Bedenken: "Ich bin am Montag in der Früh angekommen und hatte kein Problem. Es gab ein bisschen mehr Polizei als vor zwei Jahren, aber es ist mir nie etwas passiert", relativiert der Schweizer gegenüber 'ServusTV' und lobt damit indirekt die Arbeit der österreichischen Firma CAM Security, die bei vielen Grands Prix für die Sicherheit zuständig ist.

"An der Rennstrecke selbst merkt man gar nichts - das Leben ist so, wie es immer ist bei einem Formel-1-Grand-Prix", so CAM-Chef Christoph Ammann vor dem Start. "Was sicher stimmt, ist: Wenn man die Wegstrecke von der Stadt Manama zur Rennstrecke fährt, sieht man am Abend irgendwo in der Entfernung vielleicht einen brennenden Reifen. Es ist viel mehr Polizei auf den Straßen als in der Vergangenheit, aber niemand aus dem Formel-1-Zirkus muss sich bedroht fühlen."

"Die Demonstrationen der Opposition waren alle angemeldet und eigentlich sehr ruhig", findet der Österreicher. "Es gab einige Vermischungen, viele Fernsehberichte, vor allem international, Nachrichten, die alte Bilder aus Bahrain gezeigt haben, teilweise auch aus dem Vorjahr. Daher ist es ein bisschen schwierig, aus dem Fahrerlager nachzuvollziehen, ob diese Sachen so stimmen oder vielleicht nicht. Aber die Formel 1 war nie bedroht und sollte es auch jetzt nicht sein."

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

"Es wird abseits der Strecke, in der Nähe der Universität, bereits kontrolliert. Die Kreisverkehre sind von der Polizei besetzt. Die schauen nur ins Auto rein, wer drin sitzt", so Ammann. "Am Eingang ist es ein bisschen strenger als in der Vergangenheit - dort muss man den Koffer aufmachen oder Journalisten ihre Arbeitsgeräte herzeigen, ähnlich wie am Flughafen. Aber grundsätzlich ist an der Strecke selbst überhaupt nichts los, was Demonstrationen betrifft."

Befürchtungen, dass während des Rennens etwas passieren könnte, hatte er nicht: "In den vergangenen Tagen war da gar nichts zu sehen oder zu hören und auch jetzt nicht. Es ist eine Demonstration in der Nähe der Universität angemeldet. Das war auch gestern so - und die hat nicht stattgefunden. Ob sie heute stattfindet, weiß man nicht. Ich glaube aber kaum, dass die Demonstranten bis zur Strecke herkommen wollen oder auch dürfen."

Security-Check in Manama

Der Paddock war am vergangenen Wochenende ein Hochsicherheitstrakt Zoom

Tatsächlich blieb es rund um den Grand Prix vollkommen friedlich. Allerdings wurde Medienberichten zufolge in der Nacht auf Samstag ein Demonstrant erschossen, und am Sonntag kam es vor dem Rennen zu einer weitgehend friedlichen Demonstration mit ungefähr 7.000 Teilnehmern. Mitglieder des Formel-1-Zirkus wurden nicht verletzt, auch wenn vereinzelt Personen Augenzeugen von Zwischenfällen wurden.