Sutil: "Es war mein Fehler"
Adrian Sutil nimmt die Schuld für den Crash in der vierten Kurve auf seine Kappe und glaubt, dass es nicht mehr schlimmer werden kann
(Motorsport-Total.com) - Dritter Ausfall im vierten Rennen, wieder jede Menge Kritik für seine Fahrweise: "Adrian muss ein bisschen ruhiger werden", bekrittelte zum Beispiel Keke Rosberg die heutige Aktion von Adrian Sutil beim Grand Prix von Spanien. Nach dem Aus in der ersten Runde war der Force-India-Pilot im Interview naturgemäß niedergeschlagen.

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Erlebte in Barcelona einen enttäuschenden Grand Prix: Adrian Sutil
Frage: "Adrian, kannst du aus deiner Sicht erzählen, wie es zur Kollision mit Sebastian Vettel gekommen ist?"
Adrian Sutil: "Nach einem guten Start habe ich halt versucht, weiter zu überholen, und in Kurve vier habe ich eine Lücke gesehen, wo ich es versucht habe. Aber ich habe auch früh gesehen, dass es nicht klappen wird, nur war es dann halt schon zu spät. Es war mein Fehler. Coulthard hatte am Anfang die Tür ein bisschen offen, aber dann habe ich schon gesehen: 'Scheiße, jetzt macht er zu!' Ich habe versucht, es noch zu vermeiden, habe ihn leicht berührt. Zum Glück konnte er weiterfahren, zum Glück war sein Auto nicht beschädigt, aber für mich war es halt dann zu Ende."#w1#
Frust sitzt tief
Frage: "Dann bist du aufs Gras gekommen..."
Sutil: "Ja, genau. Ich war mit dem Heck im Kies und konnte nicht mehr weiter, der Frontspoiler war auch kaputt. Es ist sehr enttäuschend. Ich bin sehr enttäuscht über mich selbst, mit allem drum und dran. Im Moment habe ich halt ein Tief, aber es kann nicht mehr schlimmer, sondern nur noch besser werden. Ich gebe nicht auf."
Frage: "Fühlst du dich in diesem Jahr irgendwie unter Druck?"
Sutil: "Es ist auch nicht großartig anders als letztes Jahr, außer dass ich natürlich einen guten Teamkollegen habe. Aber ich habe mich jetzt gut gefangen und fühle mich im Auto wieder gut. Diesmal hatte ich eigentlich ein gutes Gefühl mit allem, aber egal. Irgendwie ist einfach grad der Wurm drin - genau wie mit der Bremsscheibe im Qualifying. Man weiß manchmal wirklich nicht, was man verbrochen hat. Es kommt alles zusammen, aber es hilft natürlich, wenn man versucht, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Es kommen auch wieder gute Zeiten, jeder hat mal eine schlechte Phase. Es gibt einige im Fahrerlager, die noch härter dran sind als ich."
Frage: "Du und Sebastian Vettel, euch scheint das Pech an den Fersen zu kleben..."
Sutil: "Genau. Bei Sebastian ist es ja noch schlimmer: Der hat noch kein Rennen beendet und alles meistens in der ersten Runde verloren. Man kann es manchmal nicht beeinflussen."
Frage: "Was hast du jetzt für ein Gefühl im Auto, wie fährt es sich?"
Sutil: "Im Rennen sah es gut aus. Die Rennpace ist wie gewohnt ein bisschen besser als die Qualifyingpace. Besonders hier hatten wir im Qualifying mehrere Probleme. Eigentlich habe ich ein gutes Gefühl."
Aerodynamik noch zu schlecht
Frage: "Habt ihr zu viel Über- oder Untersteuern?"
Sutil: "Alles. Man hat immer ein bisschen Untersteuern, in manchen Kurven ein bisschen Übersteuern. Letztendlich fehlt es an Aerodynamik, an Anpressdruck. Auf den Geraden verlieren wir auch nach wie vor sehr viel. Da müssen wir noch besser werden, aber wenn wir uns die Abstände anschauen - es sind nur 1,5 Sekunden im Qualifying, das ist verrückt! Es ist so eng beieinander! In den letzten Jahren war das Feld weit auseinander, aber das hat sich jetzt extrem geändert. Da ist es natürlich sehr schwer für uns, den nächsten Schritt zu machen."
Frage: "Kommt jetzt noch was Neues bei euch?"
Sutil: "Ja, da kommt glaube ich noch was Neues für das nächste Rennen."
Frage: "Ist dein Teamkollege Giancarlo Fisichella stärker als erwartet?"
Sutil: "Nein, ich habe mich schon vorbereitet darauf - ich wusste, dass er stark ist. Man braucht sich nur seine Leistungen über die letzten Jahre anzuschauen: Er war ein sehr konstanter Mann, hat immer Punkte eingefahren, Rennen gewonnen. Er ist einer der Besten in der Formel 1 und es ist gut, mich mit ihm zu messen. Unterschätzt habe ich ihn glaube ich nicht. Ich habe das schon so erwartet."
Frage: "Was hältst du von der Strecke in der Türkei?"
Sutil: "Sehr schön! Es ist eine meiner Lieblingsstrecke von den modernen Strecken. Die erste Kurve ist sehr schwer: Man lenkt irgendwann blind ein, dann sieht man erst die Kurve. Und diese vierteilige Kurve acht macht riesig Spaß. Außerdem ist alles in einem guten Zustand, die Anlagen sind sehr in Ordnung. Die Strecke ist auch sehr eben. Ich freue mich wirklich sehr."

