• 15.06.2011 14:39

Sutil: "Es war die gleiche Mauer wie im Training"

Adrian Sutil im Interview: Wieso er die Durchfahrts-Strafe nicht verhindern konnte, woran er in der Unterbrechung dachte und warum ihm die Ausfallsstelle nicht fremd war

(Motorsport-Total.com) - Für die Force-India-Piloten Adrian Sutil und Paul di Resta war der Grand Prix von Kanada ein Thriller ohne Happy End. Sie sorgten für den ersten Doppelausfall der Saison für den indischen Rennstall - beide machten unliebsame Bekanntschaft mit den berüchtigten Mauern rund um den Circuit Gilles Villeneuve. Für den Deutschen war es der erste Ausfall der Saison. Im Interview spricht er über seine kanadische Achterbahn-Fahrt, das lange Warten auf den Restart und das Pech, das ihm beim Kanada-Grand-Prix treu blieb.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Der Grand Prix von Kanada endet für Sutil mit dem ersten Ausfall der Saison

Frage: "Adrian, wie lief der erste Start aus deiner Sicht ab?"
Adrian Sutil: "Nach dem Start hatte ich ein recht großes Problem mit den Regenreifen. Der Reifendruck war zu hoch und ich hatte keine Chance. Daher entschied ich, an die Boxen zu kommen und einen Satz Intermediates aufziehen zu lassen und das war zu diesem Zeitpunkt recht gut, aber nur für ein paar Runden. Dann wurde der Regen richtig stark und ich hatte das Glück, dass sie das Rennen stoppten, sonst hätte ich noch einmal zu einem Boxenstopp hereinkommen müssen."

Frage: "Wie war es, zwei Stunden lang warten zu müssen?"
Sutil: "Ich saß in meiner Box, also war es in Ordnung. Ich hoffte, dass das Rennen gestartet wird und fragte mich, wie lange wir eigentlich warten können. Wie lautet die Deadline? Es war schön, dass es dann einen Neustart gab und wir die volle Renndistanz abspulten."

Frage: "Wie lief es nach dem Restart?"
Sutil: "Ich lag auf Platz 13 und ich entschied nach dem Restart, gleich an die Box zu kommen, und mir einen weiteren Satz Intermediates abzuholen. Das war die richtige Wahl. Michael kam auch herein. Das war eine sehr gute Strategie und ich gewann dadurch gleich ein paar Positionen."

Frage: "Danach gab es für dich eine Durchfahrts-Strafe für das Überholen von Rosberg hinter dem Safety-Car. Wie konnte das passieren?"
Sutil: "Das Rennen ging für mich ab dem Zeitpunkt daneben, als ich Rosbergs Hinterreifen während der Safety-Car-Phase wegen Alonsos Unfall berührte. Vettel verzögerte das Feld so stark und ich musste fast stehenbleiben. Mein Flügel war beschädigt, aber das Auto war in Ordnung und mein Tempo war gut."

"Ich holte Alguersuari ein und entschied mich für das Risiko, früh auf Slicks zu wechseln. Dann bekam ich diese Durchfahrts-Strafe für das Überholen von Rosberg hinter dem Safety-Car. Er wurde auf der Geraden langsam, weil er dachte, dass er einen Reifenschaden hatte, daher war ich darüber etwas überrascht. Ich konnte nicht reagieren. Ich glaube, dass ich da etwas unglücklich war."

Frage: "Du bist beim Versuch, Boden gutzumachen, in einer Mauer gelandet. Wie groß war der Frust?"
Sutil: "Es ist nie schön, bei einem Rennen auszuscheiden - es ist mein erster Ausfall in diesem Jahr. Bei so einer Art Rennen will man nur ins Ziel kommen, denn es gibt immer eine Chance, Punkte zu holen. Paul und ich hatten große Chancen, Punkte zu holen, aber gleichzeitig muss man ein paar Risiken nehmen. Ich hatte in Kurve sieben Pech, also ich das Heck verlor und die Mauer berührte. Die Aufhängung brach und ich musste aufgeben."

Frage: "War das nicht die Stelle, in der du schon im Training die Mauer berührt hattest?"
Sutil: "Ich muss zugeben, dass es die gleiche Stelle ist. Und ich kenne hier ein paar Mauern..."

Frage: "Es war ein dramatisches Rennen."
Sutil: "Das Auf und Ab war unglaublich, wenn man bedenkt, dass Button sechs Stopps hatte - oder sechs Mal an den Boxen war - und trotzdem das Rennen gewonnen hat. Das war ein sehr verrücktes Rennen. Natürlich ist es da das Wichtigste, auf der Strecke zu bleiben."