Sutil: "Das Podium wäre grandios"
Warum Force-India-Pilot Adrian Sutil voller Optimismus in die neue Formel-1-Saison geht: Gute Tests, sicheres Cockpit und passender Fahrstil
(Motorsport-Total.com) - Nur noch zwölf Nächte der Ungewissheit liegen vor uns, dann wird man endlich die Hackordnung der Formel 1 des Jahrgangs 2010 erkennen können. Beim Qualifying am 13. März in Bahrain wird endlich mit offenen Karten gespielt. Derzeit ist das Bild noch unklar. Zwar haben sich mit Ferrari, Red Bull und McLaren drei vermeintliche Favoriten herauskristallisiert, doch wie es im engen Mittelfeld aussieht, lässt sich überhaupt nicht einschätzen.

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Force-India-Pilot Adrian Sutil geht bald in seine vierte Formel-1-Saison
Adrian Sutil rechnet sich mit dem Force-India-Mercedes gute Chancen aus. Der Gräfelfinger hatte bei den Indern aufgrund der guten Tendenz des Vorjahres verlängert. Aber nicht nur aus diesem Grund, sondern auch, weil die Situation in anderen Teams unklar war. "Bei Force India waren wir da doch ziemlich sicher. Ich habe die Entwicklung im vergangenen Jahr gesehen, und da war es mir lieber, den Vertrag dort zu unterschreiben und einen sicheren Platz zu haben", sagt Sutil im Interview mit 'Sport1.de'.#w1#
"Ich möchte noch lange in der Formel 1 fahren und kann noch warten, bis ich in ein großes Team wechseln kann", erklärt der 27-Jährige. Man habe am Beispiel anderer Piloten gesehen, dass der Kampf um gute Cockpits im vergangenen Winter schwierig gewesen sei. "Es mussten viele zittern. Zum Beispiel Nick Heidfeld hat keinen Vertrag mehr bekommen - auch, weil er zu lange gewartet hat", so Sutil, der sich recht frühzeitig für Force India entschieden hatte.
Kann Force India wieder überraschen?
"Ich glaube, unser Auto wird schon ganz gut sein", bilanziert er nach dem abgeschlossenen Testfahrten vor dem Start in das neue Formel-1-Jahr. "Ich sehe im Moment vier bis fünf Teams, die vor uns liegen könnten. Mit den anderen sollten wir mithalten können." Sutil rechnet sein Team mit zum guten Mittelfeld. Es werden Kämpfe mit zum Beispiel Sauber oder Williams erwartet.
Force India hatte in den vergangenen Monaten endlich einmal Stabilität im Team. Dieses sei wichtig, um den Aufwärtstrend des Vorjahres fortsetzen zu können. Sutil ist davon überzeugt, dass der Mannschaft auch 2010 Überraschungen gelingen werden. "Hoffentlich ist dann auch mal ein Podium dabei, das wäre natürlich grandios", sagt er. "Wir haben uns selbst im vergangenen Jahr die Messlatte hochgelegt durch die Erfolge, das will ich natürlich toppen."
Die guten Auftritte 2009 in Spa-Francorchamps und Monza seien allerdings kaum zu toppen. Aber als Motivationsschub seien diese Ereignisse Gold wert. "Mich hat das alles sehr gepusht, und es hat riesig Spaß gemacht, endlich wieder da vorne zu sein, wie ich es gewohnt war aus den Nachwuchsserien", sagt Sutil. Viele Fachleute rechnen damit, dass Force India wegen der engen technischen Partnerschaft mit Mercedes und McLaren profitieren kann.
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"Man wird versuchen, mit einem Boxenstopp durchzukommen. Aber dann ist natürlich die Frage, ob die Reifen durchhalten. Man muss sehr taktisch fahren, eventuell sogar seinen Fahrstil verändern. Fakt ist auch, dass man beim Start des Rennens um die sechs Sekunden langsamer sein wird im Vergleich zum Qualifying. Das wird schwierig", sagt Sutil und malt von den Startszenen 2010 ein interessantes Bild.
"Es wird sehr aufregend in Bahrain mit 22 bis 26 Autos am Start, alle vollgetankt, und keiner weiß, wie es ist, mit so einem Auto wirklich übers Rennen zu kommen. Die erste Kurve wird kritisch, aber es weiß auch jeder, dass so ein Rennen lang ist und man es sich einteilen muss. Wer wegen eines kaputten Frontspoilers in die Box muss, verliert sehr viel Zeit. Dann ist das Rennen fast gelaufen, man kann die Strategie nicht mehr einfach so umstellen."
"Wer sein Auto gut behandelt, also mit einem weichen Fahrstil gut zurecht kommt, ist im Vorteil", sagt der 27-Jährige. Aufgrund dieser neuen Voraussetzung könnten einige Piloten mehr profitieren als andere. "Jenson Button ist so einer, dem das zugute kommen könnte. Ich glaube, ich komme auch ganz gut damit klar." Auch Michael Schumacher hat der Deutsche auf der Rechnung: "Er ist ein Held im Motorsport. Er wird schon ein starker Gegner sein, auf jeden Fall. Man muss ihn sehr ernst nehmen."

