Surtees: Montoya litt an "Gehirnaussetzern"
Surtees kritisiert Montoyas Manöver gegen Trulli und glaubt, dass Schumacher in Spa ein taktisch zurückhaltendes Rennen fuhr
(Motorsport-Total.com) - In den Augen von John Surtees war Michael Schumachers Rennen in Spa-Francorchamps "keine Bilderbuch-Vorstellung". Der Brite ist der Meinung, dass der Deutsche ein taktisches Rennen fuhr, um sich in erster Linie den WM-Titel zu sichern: "Das wurde deutlich, als Montoya eingangs der 'Bus-Stop'-Schikane sein mutiges Überholmanöver auf der Außenseite fuhr. Normalerweise hätte Michael wohl die Tür zugemacht", so der 70-Jährige auf 'vodafoneracing'. "Aber er hielt sich aus allem heraus, oder versuchte dies zumindest, also machte er Platz."

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Montoya gegen Trulli - da schüttelte John Surtees nur mit dem Kopf
Gleichzeitig kritisiert der 111-fache Grand-Prix-Teilnehmer den Kolumbianer, der seiner Meinung nach an "Gehirnaussetzern" litt, weil er nach seinem tollen Manöver gegen den Weltmeister durch seinen Rempler gegen Jarno Trulli in der gleichen Schikane wieder alles kaputt machte: "Die Tatsache, dass Montoya dies nicht begriff - denn er ging ja davon aus, die Nummer im Kampf mit Trulli wiederholen zu können - zeigt, dass Juan-Pablo noch viel lernen muss."#w1#
Auch Kimi Räikkönen fuhr in Surtees Augen teilweise taktisch, um die Schwäche der Bridgestone-Reifen zu seinem Gunsten nutzen zu können: "Der tat doch durch extrem langsames Fahren alles, um sicherzustellen, dass Michaels Reifen auskühlten. In diesem Augenblick stand die Taktik im Vordergrund, Kimi fuhr ganz offensichtlich mit Köpfchen." Ein Verhalten, das selbst Ross Brawn, der Technische Direktor von Ferrari, nach dem Rennen als absolut gerechtfertigt bezeichnete, aber das dafür sorgte, dass Schumacher massive Probleme hatte, das Tempo der Michelin-Autos mitzugehen.
John Surtees fragte sich, warum die Michelin-Reifen weniger abkühlten und verglich die beiden Pneus: "Es war erstaunlich, zu sehen, wie sehr die Reifen auf der Felge arbeiteten. Da wurde deutlich, mit wie wenig Reifendruck gefahren wird. Die Tatsache, dass man mit den Michelins von der ersten Runde an Tempo machen kann, hatte ganz enorme Auswirkungen auf den Ausgang des Rennens. Das gilt speziell vor dem Hintergrund des Tempos, das das Safety Car vorlegte. Es ging nicht nur um den Start und um die Boxenstopps. Und das wirkte sich auf das Ergebnis des Rennens aus."
Das Rennen an sich sei typisch für Michael Schumacher gewesen: "Wir haben das schon zuvor beobachten können, wenn es darum ging, sich den Titel endgültig zu sichern. Irgendwie glänzt er dann nicht in dem Maße, wie beim Punktesammeln im Frühling und Sommer. Sein Start war wohl ein Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte. Zum Teil ging das natürlich auf die Dinge zurück, die ich eben im Zusammenhang mit den Reifen ansprach. Und wir alle wissen auch, wie gut diese Renault von der Linie wegkommen. Aber am meisten hat es wohl mit jenem Druck zu tun, der auf Weltmeistern lastet, wenn sie den Sack zumachen müssen."

