• 11.09.2004 18:16

Suganuma: "Wollten großen Schritt nach vorne machen"

Der Technische Direktor von Bridgestone über Reifenprobleme, den "Sensationsreifen" von Ungarn und die Entwicklung für 2005

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dieses Jahr war ein großer Erfolg für Bridgestone, das in dem erfolgreichsten Rennen des Jahres in Ungarn gipfelte, bis ihr dann zum Belgien-Grand-Prix gekommen seid, einem Rennen, das ihr nicht gewonnen habt. Was denkst du über die Saison bisher aus Sicht der Reifen?"
Hisao Suganuma: "Wir sind sehr stolz auf die Leistung unserer Reifen in diesem Jahr. Natürlich haben wir im Winter vor dem Saisonstart hart gearbeitet, um die Leistung der Reifen zu verbessern, denn im letzten Jahr haben wir ein wenig gekämpft, auch wenn wir Weltmeister geworden sind. Dann fangen die Leute an zu sagen, dass unser Gegner vielleicht aus Sicht der Reifen eine bessere Leistung gezeigt hat. Wir haben aus diesem Grund wirklich versucht, dieses Gefühl der Leute umzudrehen und wir haben darin viel Energie investiert. Als das erste Rennen gestartet wurde, haben wir gesehen, dass wir einen Vorteil hatten. Das war sehr ermutigend, was uns zusätzliche Motivation verliehen hat, einen besseren Reifen zu entwickeln."#w1#

Titel-Bild zur News: Hisao Suganuma

Suganuma weiß um die anspruchsvolle Zusammenarbeit mit Ferrari

Frage: "In diesem Jahr ist es so, dass eure Reifen etwas länger brauchen, bis sie auf Betriebstemperatur kommen. Kannst du erklären, warum das so ist und steckt dahinter ein Vorteil in einem anderen Bereich?"
Suganuma: "Ja, diese Eigenschaft hängt hauptsächlich mit den Mischungen zusammen. Unsere Charakteristik der Mischungen bedeutet, dass sie ein wenig mehr Zeit brauchen, um auf die richtige Arbeitstemperatur zu kommen. Aber wenn man sie erst einmal auf die richtige Temperatur gebracht hat, dann zeigen sie eine gute Leistung und halten länger. Um eine bessere Konstanz zu haben, wie man sie in den Rennen in diesem Jahr gesehen haben, muss man diese Art von Leistung herschenken."

Frage: "Wir haben in diesem Jahr in Ungarn einen neuen Reifen mit einer neuen Philosophie gesehen. Kannst du uns etwas darüber sagen und ob wir diesen erneut im Einsatz sehen werden?"
Suganuma: "Ich denke, dass wir ihn in der nahen Zukunft sehen werden. Wir haben wirklich versucht, einen großen Schritt nach vorne zu machen und in Ungarn haben wir einen wirklich großen Schritt gesehen. Dieser Reifen befindet sich noch in der Entwicklung und wir müssen sicher stellen, dass alles in Ordnung ist. Aus diesem Grund haben wir den Reifen nach dem damaligen Rennen nicht verwendet. Dieser Reifen hat die Haftungsleistung und die Traktion wirklich verbessert."

Frage: "Könnte es also sein, dass der Reifen in China wieder zum Einsatz kommt?"
Suganuma: "Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich hoffe es!"

Frage: "Bei den Tests haben wir hier einen Reifenschaden gesehen. Ich denke, dass ziemlich klar ist, was passiert ist. Kannst du uns sagen, was passiert ist und was vom Reifen übrig geblieben ist, was ihr entdecken konntet?"
Suganuma: "In diesem Fall haben die Umstände dazu geführt, dass sowohl der Reifen als auch die Felge stark beschädigt wurden. Um ehrlich zu sein, war es aus diesem Grund sehr schwierig, eine detaillierte Analyse vorzunehmen. Aber wir glauben, dass es wahrscheinlich ist, dass Michael einen Plattfuß hatte und dies das Problem verursachte."

Frage: "Wie viele Sorgen machst du dir, wenn Trümmerteile auf der Strecke sind? Das hat ja vielleicht die Reifenschäden bei euren Rivalen in Spa verursacht. Was kann dagegen unternommen werden?"
Suganuma: "Um sicher auf Strecken mit sehr hohen Geschwindigkeiten zu fahren ist der Luftdruck ein wichtiger Faktor. Der Reifen muss während der Benutzung über den richtigen Luftdruck verfügen. Wenn Trümmerteile den Reifen beschädigen und er Luft verliert, dann ist das ein großes Problem. Aus diesem Grund sollten Trümmerteile also immer entfernt werden, um den Rennsport sicher zu machen. Aber bisher haben wir solch ein Problem noch nicht gehabt. Vielleicht hatten wir Glück oder es hatte einen anderen Grund, aber wir achten wirklich darauf, den Rennsport sicher zu machen."

Frage: "Kannst du uns etwas über die kulturellen Unterschiede bei eurer Zusammenarbeit sagen und wie sich diese speziell äußern?"
Suganuma: "Mit Ferrari zu arbeiten ist für uns immer sehr anspruchsvoll. Du solltest das tun, du solltest dies tun. Es kommen immer Anfragen. Das ist immer der Weg, um das Gesamtpaket des Autos zu veressern, wir wollen deshalb damit umgehen. Aber bevor wir sofort mit der Arbeit beginnen, denken wir über viele Dinge nach, wie wir das lösen können. Es war wirklich hart, mit Ferrari zu arbeiten, aber stellt uns als Ingenieure vor eine sehr große Herausforderung. Das Gefühl ist immer sehr nett, wenn wir Probleme lösen können, so wie in Ungarn. Im letzten Jahr hatten wir ein sehr schlechtes Rennen, aber in diesem Jahr hatten wir mit dem neuen Reifentyp ein sehr gutes Rennen. Das war eine unserer Herausforderungen und wir haben die Probleme gelöst. Das war ein wirklich schöner Moment."

Frage: "Vor ein paar Wochen hast du gesagt, dass ihr in Monza beim Test mit der Arbeit am 2005er-Reifen beginnt. Kannst du uns einen Hinweis darauf geben, wie viel ihr daran gearbeitet habt und wie die Prognose ist, wie die Reifen sein werden, um wie viel langsamer und so weiter?"
Suganuma: "Wir haben gerade erst mit der Arbeit begonnen. Zunächst einmal müssen wir herausfinden, was gebraucht wird, um mit den neuen Reifenregeln umzugehen, die nun fast 350 Kilometer halten müssen. Der aktuelle Reifen muss mindestens 100 Kilometer halten, was bedeutet, dass die Reifen nun mehr als drei Mal so lange halten müssen. Um eine solch lange Distanz fahren zu können, müssen wir herausfinden, was mit dem Reifen passiert."

"Mit dieser Art von Arbeit haben wir begonnen. Wir sind ein paar Longruns mit bestehenden Reifen gefahren, dann sind diese Reifen zur Analyse nach Japan geschickt worden. Sie werden Informationen sammeln, was sie verstärken müssen, welchen Teil der Leistung wir verbessern müssen. Was ist mit den Mischungen und den Konstruktionen? Diese Dinge müssen analysiert werden."

Frage: "Denkst du, dass ihr durch die Regeln 2005 einen Vorteil habt, blickt man einmal auf die Charakteristiken eurer Reifen und jener der Konkurrenz?"
Suganuma: "Einen Reifen herzustellen, der eine solche Distanz hinter sich bringen kann, ist aus der Sicht des Designs eine große Herausforderung. Das ist also keine einfache Sache und wir müssen uns sehr anstrengen um sicher zu stellen, dass mit dem Reifen alles in Ordnung ist, wenn wir eine solch lange Distanz mit ihm absolvieren müssen."