Südkorea: Chung erwägt Klage gegen Rauswurf
Yung Cho Chung akzeptiert die Entscheidung nicht, ihn als Cheforganisator zu entlassen - Vorwürfe: Bauverzögerung und massiver Anstieg der Kosten
(Motorsport-Total.com) - Am Freitag wurde Yung Cho Chung, der bisherige Cheforganisator des Südkorea-Grand-Prix, vom Veranstalter KAVO als OK-Chef entlassen. Doch er will dies offenbar so nicht hinnehmen und prüft nun rechtliche Schritte gegen seinen Rauswurf. Zwar wurde Südkorea als bester Grand Prix des Jahres 2010 ausgezeichnet, doch die Formel-1-Premiere in Yeongam verlief so chaotisch, dass nun in einer Krisensitzung der KAVO beschlossen wurde.

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Yung Cho Chung prüft rechtliche Schritte gegen seinen Rauswurf
Chung durch den früheren südkoreanischen Botschafter in der Schweiz, Park Hwa Won, zu ersetzen. Zudem wurden zwei weitere OK-Mitarbeiter von ihren Aufgaben entbunden. Chung war bei dieser Sitzung anwesend, verließ sie dann aber unter Protest, als der Vorstand seine Entlassung beschloss. "Er sagte, er könne die Entscheidung nicht akzeptieren, weil bei der Verfahrensweise etwas nicht gestimmt hat", bestätigt KAVO-Sprecher Jung Ji Hyun dem 'Korea Herald'. "Er spricht nun mit seinen Beratern darüber, wie er Klage einreichen kann." Nähere Details nannte der Sprecher nicht.
Chung musste schon im Vorfeld des Grand Prix viel Kritik einstecken, weil die Rennstrecke in Yeongam erst auf den allerletzten Drücker fertig wurde. Die Tribünen wurden jedoch so knapp vor der Premiere gebaut, dass die Sicherheitsabnahme für die Zuschauerplätze nicht mehr rechtzeitig erfolgen konnte.
Ein weiterer Vorwurf an Chung lautete, dass er die Ausgaben für den Streckenbau nicht im Griff hatte. Ursprünglich wurden die Baukosten für den Korean International Circuit mit 340 Miliarden Won (umgerechnet 230 Millionen Euro) veranschlagt. Doch Veranstalter KAVO musste am Ende rund 400 Milliarden Won (etwa 270 Millionen Euro) hinblättern. Es wird spekuliert, dass es sich bei diesen zusätzlichen Ausgaben um Gelder handelt, die an als "Abfindungen" an regionale Baufirmen gezahlt wurden, mit denen Verträge geschlossen und dann wieder aufgelöst wurden. Diese "Abfindungen" seien gezahlt worden, um hohe Vertragauflösungs-Gebühren zu vermeiden.
Chung selbst bestreitet, irgendetwas falsch gemacht zu haben. Doch Veranstalter KAVO prüft derzeit genau die Vorgänge um Chung, darunter die Ursachen für die Bauverzögerungen und den Anstieg der Baukosten.
Der 50-Jährige ist Chef der Sponsoringfirma MBH, die am KAVO-Konsortium beteiligt ist. Chung ist außerdem der Präsident der Korea Auto Racing Association. Er hat enge Verbindungen zu Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, und es wird vermutet, dass Südkorea es diesen engen Verbindungen zu verdanken hat, dass ein Siebenjahresvertrag über die Austragung von Grands Prix geschlossen wurde. Doch diese Rennen sollen nun von einem eigenen Organisationskommittee federführend durchgeführt werden.

