• 16.07.2010 19:42

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Südafrika: Interesse an der Formel 1?

Bernie Ecclestone hat Südafrika wieder auf dem Radar und auch der nationale Motorsportverband will einen Grand Prix, aber nur an Bedingungen geknüpft

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone hat vergangene Woche Spekulationen angekurbelt, dass es bald wieder einen Grand Prix von Südafrika geben könnte. "Wir haben mit Verantwortlichen in Kapstadt geredet. Es gibt ein oder zwei Standorte, die es werden könnten", erklärte er am Sonntag in Silverstone.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Unwahrscheinlich, dass Bernie Ecclestones Zirkus nach Südafrika kommen wird

Zwar ist derzeit kein konkretes Projekt in Planung, aber der südafrikanische Verband Motorsport South Africa (MSA) hätte grundsätzlich Interesse daran, die Formel 1 zu beherbergen. Allerdings knüpft MSA Bedingungen an einen Grand Prix, zum Beispiel eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit der Veranstaltung. Kurzfristige Kosten, die sich nicht rechnen, kommen für das afrikanische Land so kurz nach der Fußball-WM wohl nicht mehr in Frage.#w1#

Eine weitere Voraussetzung ist ein südafrikanischer Pilot: "In Ländern, in denen es keine Repräsentation gibt, genießt die Formel 1 nur sehr geringe Unterstützung", weiß MSA-Präsident George Nyabadza. "Nur wenn wir unsere Regenbogenflagge schwenken können, wird es auch öffentliches Interesse und eine nationale Einigkeit geben." Doch derzeit zeichnen sich keine südafrikanischen Formel-1-Piloten ab.

Die Chancen von Adrian Zaugg oder Alan van der Merwe, ein Grand-Prix-Cockpit zu finden, werden selbst von Optimisten bestenfalls als minimal eingeschätzt, und auch in niedrigeren Klassen wurden schon lange keine außergewöhnlich begabten Südafrikaner mehr gesichtet. Daher wünscht sich Nyabadza, dass die Formel 1 auch Gelder für die Nachwuchsförderung ins Land bringen würde, "denn sonst gibt es kein Vermächtnis für den Sport".

Dieses Vermächtnis hätte eigentlich die Gauteng Motorsport Company erfüllen sollen, doch deren Ambitionen in der Formel 1, unter anderem eine Kooperation mit BMW, haben sich längst zerschlagen. Unwahrscheinlich auch, dass sich die FIA für Südafrika einsetzen wird. Der amtierende Präsident Jean Todt hatte bereits im September vergangenen Jahres gemeint: "Glauben Sie wirklich, die Menschen in Südafrika kümmern sich darum, was in der Formel 1 geschieht?"