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  • 25.03.2013 12:59

  • von Dominik Sharaf & SID

Stuck: "Kasperle-Theater auf Weltniveau"

Während "Strietzel" Nico Rosberg für seine Loyalität lobt, glaubt Gary Anderson, dass sich Mark Webber einer unausgesprochenen Hackordnung hingegeben hat

(Motorsport-Total.com/SID) - Statt Lob und Anerkennung gibt es für Sebastian Vettel für seinen ersten Saisonsieg am Sonntag beim Malaysia-Grand-Prix von der Formel-1-Welt einen Satz heiße Ohren. Hans-Joachim Stuck kritisiert den amtierenden Weltmeister für sein riskantes Überholmanöver gegen Stallgefährte Mark Webber: "Vettel hätte die Teamorder beachten müssen, schließlich wird er Webber im weiteren Verlauf der Saison noch brauchen, um erneut Weltmeister zu werden", sagt Stuck im Interview bei 'Sky'.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Sebastian Vettel

Mark Webber und Sebastian Vettel sorgten für reichlich Diskussionsstoff Zoom

Das Verhalten des Heppenheimers und die Kontroverse um die Szene in der 46. Rennrunde findet der Ex-Formel-1-Pilot lächerlich: "Das Geschehen vom Sonntag kann man in einem Satz umschreiben: Kasperle-Theater auf Weltniveau." Stuck lobt dagegen das Verhalten von Mercedes-Pilot Nico Rosberg, der sich an die Anweisung von Teamchef Ross Brawn gehalten und seinen deutlich langsameren Teamkameraden Lewis Hamilton nicht überholte hatte: "Er hat das perfekt gemacht."

Stuck nennt Rosberg "ein Paradebeispiel dafür, wie sich ein Weltklasse-Fahrer" verhalten sollte. "Er ist Angestellter von Mercedes und wenn er eine Order vom Teamchef erhält, hat er diese zu befolgen", so der 62-Jährige weiter. Auch Gary Anderson ist nicht gerade angetan von der Vettel-Aktion: "Das war nicht richtig, und deshalb hat er bei mir Respekt eingebüßt", findet der 'BBC'-Experte. Anderson verweist jedoch darauf, dass er die Aussprache einer Teamorder generell nicht befürwortet.

Webber ein zahnloser Tiger?

Da geht es Johnny Herbert ähnlich: "Ich hasste Stallregie früher und hasse sie auch heute noch", twittert der Ex-Formel-1-Pilot. "Am Ende des Tages sind alle Rennfahrer. Michael Schumacher hätte theoretisch das gleiche gemacht, das hat er oft getan. Sie sind großartige Rennfahrer und man muss es ihnen zugestehen", findet Ex-Designer Anderson und ortet die Schuld an der Eskalation teilweise auch beim Australier: "Zur gleichen Zeit hat Webber versucht, ihn an die Boxenmauer zu quetschen."

Die ultimative Aggression spürt Anderson jedoch nicht: "Hätte Webber das Messer zwischen den Zähnen gehabt und wäre für eine weitere Runde drangeblieben, wäre es ein wirklich guter Kampf geworden. Webber tat es nicht und hat es gut sein lassen", rekapituliert er und spekuliert darüber, ob das Zurückstecken etwas mit einer festgelegten Hackordnung zu tun hat: "Hat er das gemacht, weil er weiß, dass das Team Vettel ihm vorzieht?" Für Anderson gibt es bei Red Bull "de facto eine Nummer eins und zwei".


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia


Die Eskalation im teaminternen Duell zwischen Vettel und Webber hat Fernsehsender 'RTL' jedenfalls eine gute Einschaltquoten beschert. Bis zu 6,5 Millionen Zuschauer sahen, wie der Weltmeister die Red-Bull-Stallregie missachtete, seinen australischen Teamkollegen überholte und beim Großen Preis von Malaysia seinen ersten Saisonsieg einfuhr. Im Schnitt schauten 5,44 Millionen Zuschauer bei dem Rennen zu, der Marktanteil lag bei 44,6 Prozent. Im vergangenen Jahr saßen 5,36 Millionen Zuschauer vor den TV-Geräten.