• 15.03.2006 14:29

  • von Inga Stracke

Stracke an der Strecke: Vom Saisonauftakt in Bahrain

'F1Total.com'-Boxengassenreporterin Inga Stracke berichtet von ihren Erlebnissen rund um den Großen Preis von Bahrain in Manama

(Motorsport-Total.com) - Wow! Das hätte ich nicht erwartet! Sherezahde, Kamele im Wüstensand und echte Beduinenzelte habe ich zwar nicht gesehen, aber ich bin wieder einmal schwer beeindruckt. Freundlichkeit überall - kaum hatte ich am Airport von Manama einen Fuß aus der Maschine des Hauptsponsors gesetzt, fühlte ich mich willkommen. Was folgte, war ein Wochenende, das wie im Flug verging.

Titel-Bild zur News: Dow Skulptur

In Manama gibt es viel zu entdecken - zum Beispiel die "Dow-Skulptur"

Landung in Bahrain, die Einflugschneise über sandig-steinigen Feldern. Die Einreise klappte schnell. Eigens eingerichtete Zollschalter für Formel-1-Gäste, kaum langes Anstehen. Visa - kein Problem. Mein Mietwagen wurde zu mir an den Terminalausgang gebracht. Beim Nachtanken vor der Abgabe einige Tage später musste ich lachen! Ein Liter Super für umgerechnet 0,16 Euro! Da hätte ich zu gerne ein paar Behälter davon mit nach Hause genommen. Netter Gedanke, aber unmöglich, denn meine Reise führte mich nicht gen Deutschland, sondern ohne Pause gleich weiter nach Kuala Lumpur.

Pool

An einem der Pools lässt sich die Hitze in Bahrain gut ertragen... Zoom

Doch noch einmal zurück: Am Donnerstagvormittag durften geladene Journalisten einen Blick auf die Unterkünfte der Fahrer werfen. Grund war ein Medien-Frühstück bei McLaren-Mercedes - auf dem weitläufigen Gelände des Ritz Carlton. Und wieder wow! Eine traumhafte Poollandschaft, eigener Strand - beeindruckend.#w1#

Cool ist die Bildergalerie in der Universität, wo auch die FIA-"Think before you drive"-Kampagne mit Michael Schumacher am Donnerstag vorgestellt wurde. Bilder diverser Scheichs zwischen Marco Polo und Christopher Columbus! Leibhaftig plauderte "Schumi" mit dem Kronprinzen von Bahrain über Autounfälle - als Hintergrund hatten sich die Organisatoren passenderweise einen aufgetürmten Haufen Schrottautos ausgesucht.

Auf dem Weg von der Stadt zur Rennstrecke zeugen Baustellen und weitere Bauvorhaben vom Aufblühen Bahrains. Einfach scheint das aber nicht zu sein, denn die Wüste dort ist keine Sandwüste wie wir sie uns vorstellen, sondern eher eine Stein- und Geröllwüste. Ziemlich öde und gelb-grau, immer wieder Gesteinsbrocken, die wohl auch Streckenarchitekt Hermann Tilke das Leben beim Bau des Kurses auch schwer gemacht haben. Er musste damals nicht nur eine Sandschicht abgraben, sondern eine Gesteinsschicht wegsprengen lassen...

Red Bull-Models

Red Bull flog eigens zur Party unzählige Models ein... Zoom

Beeindruckend sind vor allem auch die verschiedenen Paläste des Königs - die wir natürlich nur von außen und weit weg gesehen haben, beeindruckend vor allem aber auch die Formel-1-Party von Red Bull am Donnerstagabend, neben den Red Bull Racing und den Scuderia Toro Rosso-Piloten David Coulthard, Christian Klien, Robert Doornbos, Vitantonio Liuzzi und Scott Speed waren auch ca. 300-400 Model-Schönheiten geladen, die nicht nur die Piloten (Christian Klien: "Die Frauenquote ist deutlich höher als die Männerquote, da muss es ja eine tolle Party sein!") beeindruckten, sondern auch meine männlichen Kollegen.

Dank bester Englischkenntnisse der Ladies (nach eigenen Auskünften vorwiegend aus Russland, Tschechien, Bulgarien und Polen) bahnte sich das eine oder andere Gespräch an, in dem herauskam, dass die Damen extra zur Party eingeflogen worden waren. Ein Journalistenkollege fragte, ob das nicht ziemlich teuer sei, woraufhin das Model mit dem er parlierte schlagfertig antwortete: "Nicht so teuer wie ich!"

Kommen wir kurz noch zu "Formel-1-Themen": Auf die Frage, wie er den neuen Red Bull Racing-Wagen im Vergleich mit einer Frau beschreiben würde, erklärte Niki Lauda. "Sie ist auf jeden Fall eine Beauty, das ist keine Frage, man dreht sich um, aber man muss sich erst mal kennen lernen. Man(n) muss sehen, ob sie auch anständig Laufen kann, sich anständig benehmen kann und lieb und nett ist, denn wenn sie das nicht alles kann, dann stirbt die Schönheit relativ schnell in der Formel 1!" Sein Landsmann Gerhard Berger antwortet auf die Frage zum Auto-Frauenvergleich kurz und knapp: "Naomi".

Essen in Manama

Bei diesem Anblickt lässt man sich nicht zweimal bitten... Zoom

Das Essen in Bahrain - hervorragend. Einfach mal probieren, vor allem die vielen kleinen verschiedenen Vorspeisen - sensationell. Am besten war's dann aber beim Inder - ein kleiner Geheimtipp vom Manager unseres Hotels (der zufällig Inder ist) fantastisches Buffet mit Livemusik (der Sänger erweckte den Eindruck, geradewegs aus Bollywood eingeflogen zu sein, allein die typischen Handbewegungen beim Singen waren faszinierend!) Was dort im Vergleich zu den meisten anderen Restaurants fehlte war das gemütliche Blubbergeräusch bei dem man nach einem leckeren Essen fast einschlafen kann: Der Bahraini an sich scheint zum Abendessen gerne mal die Wasserpfeife zu genießen... Natürlich nur mit Tabak, oder gar Apfeltabak, aber auch der benebelt einen leicht...

Inga Stracke

Inga Stracke vor einem Blickfang der etwas anderen Art... Zoom

Das Wetter war etwas überraschend - Wüstenhitze - ja, das hatten wir uns so gedacht, an den ersten beiden Tagen war's auch schön heiß, weit über 30 Grad, doch dann kam starker Wind auf und es kühlte richtig ab, ich musste abends die dicke Rollkragenjacke und den Schal auspacken! Eines habe ich leider wieder nicht gesehen, ich hätte zu gerne auch mal eine echte Fata Morgana erlebt... Immerhin klärten mich die englischen Kollegen auf, was Fata Morgana auf Englisch heißt: Mirage! Und ich dachte immer das Kampfflugzeug sei nach dem französischen Wort für "Wolke" benannt.

Naja, vielleicht sind ja auch die Fata Morganas den nimmermüden Baggern, Raupen und Baukränen gewichen, die überall in Bahrain Tag und Nacht arbeiten zu scheinen, ich glaube, wenn wir nächstes Jahr wieder kommen, dann werden wir uns wohl kaum noch auskennen vor lautere neuen Hochhäusern. Die Bahrainis verabschiedeten uns jedenfalls sehr freundlich mit "Come again".

Bis in Kürze aus Kuala Lumpur,

viele Grüße, Eure Inga Stracke von der Strecke