• 27.03.2006 17:07

  • von Adrian Meier

Stoddart vermisst die Formel 1

Der ehemalige Minardi-Teamchef ist traurig, dass er keine Rolle mehr in der Formel 1 hat, und hofft insgeheim auf ein baldiges Comeback

(Motorsport-Total.com) - Ende des vergangenen Jahres verkaufte Paul Stoddart Minardi an Red Bull, die den Rennstall aus Faenza seitdem unter dem Banner der Scuderia Toro Rosso als Nachwuchsteam betreiben. Stoddart widmete sich danach seiner Fluglinie 'OzJet', mit der er jedoch derzeit in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Wenn am Sonntag die Formel 1 in seiner Heimat Australien gastiert, wird Stoddart zum ersten Mal seit 2001 nicht mehr als Teamchef dabei sein, was den 50-Jährigen traurig macht.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart kann sich nur schwer von der Formel 1 trennen

"Ich vermisse es, ich vermisse es sehr", wird er von der australischen Zeitung 'The Age' zitiert. Er finde es schwierig, den Schmerz, nicht mehr selbst dabei zu sein, zu überwinden, meinte Stoddart weiter: "Es war bisher bereits sehr hart. Ich hatte während dem ersten Grand Prix mein Telefon abgeschaltet und habe versucht, das Ergebnis von Bahrain nicht zu erfahren."#w1#

"Ich habe versucht, das Ergebnis von Bahrain nicht zu erfahren." Paul Stoddart

Außerdem sei die Versuchung groß gewesen, in ein Flugzeug zu steigen und zum zweiten Rennen nach Malaysia zu fliegen, berichtete Stoddart, der in den vergangenen zehn Jahren beim Grand Prix von Melbourne dabei war, weiter. Zunächst war er nur Sponsor und Unterstützer, später dann Teamchef von Minardi.

Plant der Australier ein eigenes Team?

Obwohl sein Rückzug aus der Formel 1 gerade einmal einige Monate her ist, gibt es inzwischen Spekulationen, wonach der Australier bereits an Plänen für ein Comeback arbeiten soll: "Ich würde gerne davon ausgehen, dass es Möglichkeiten dazu gibt - wenn nicht 2006 oder 2007, dann 2008", meinte Stoddart dazu. Gerüchte besagen, dass er einige seiner europäischen Geschäftspartner bereits informiert habe, mit einem Team im Jahr 2008 einen Weg zurück in die Königsklasse des Motorsports finden zu wollen. Dies wollte er jedoch nicht kommentieren.

Sollte Stoddart jedoch tatsächlich ein Comeback planen, könnte er Probleme aufgrund der Einschreibefrist für die Saison 2008 bekommen, die bereits diesen Freitag endet. Es wurde angenommen, dass der Präsident des Automobilweltverbandes FIA, Max Mosley, mit dieser Regelung ursprünglich die Automobilhersteller unter Druck setzen wollte, die mit einer eigenen Konkurrenzserie drohten.

Heute jedoch konnte in diesem Streit eine Einigung erreicht werden, woraufhin sich nun alle Teams eingeschrieben haben. Damit dürfte für Stoddart die Chance, sich eventuell zusammen mit den Herstellerteams zu einem späteren Zeitpunkt noch einzuschreiben, gesunken sein.

Stoddart hätte Einigung nicht für möglich gehalten

"Ich bin irgendwie traurig, zu sehen, dass die Politik noch schlimmer ist, als sie zuvor jemals war." Paul Stoddart

Vor der heutigen Einigung hatte sich Stoddart noch pessimistisch gezeigt und eine Einigung nicht für möglich gehalten: "Ich bin irgendwie traurig, zu sehen, dass die Politik noch schlimmer ist, als sie zuvor jemals war", meinte der Australier, der sich in seiner Zeit bei Minardi immer wieder für kleine Privatteams stark gemacht hatte.

"Ich hatte gehofft, dass wir zu einem Punkt kommen würden, an dem ein neues Concorde Agreement unterschrieben wird und eine Einheit zwischen den unabhängigen Teams und den Herstellern und Bernie Ecclestone und den Banken besteht, aber traurigerweise haben wir 'Mad Max' Mosley immer noch an der Macht", meinte der kettenrauchende Ex-Teamchef, der sich in seiner Zeit als Minardi-Boss oftmals heftige Diskussionen mit Mosley geliefert hatte.