Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Stoddart hat kein Interesse an Kaufchassis
Der Minardi-Teamchef preist sein Team an und ist strikt gegen die Möglichkeit, Chassis eines anderen Teams zu kaufen und einzusetzen
(Motorsport-Total.com) - Wo Rauch ist, da ist auch Feuer - und im Falle der Übernahmegerüchte von Minardi scheint sich dies zu bewahrheiten. Seit Saisonbeginn ranken sich einige Spekulationen um das kleinste Formel-1-Team. Ex-Formel-1-Fahrer Eddie Irvine zeigte, zusammen mit seinem russischen Geschäftspartner Roustam Tariko, reges Interesse. Jüngst kristallisierte sich auch Red Bull als möglicher Käufer heraus, um eine Art Junior-Team in der Formel 1 zu etablieren.

© xpb.cc
Paul Stoddart möchte keine Gebrauchtwagen in der Formel 1 sehen
Doch warum sollte ein Formel-1-Interessent einen Rennstall teuer übernehmen? Für Minardi-Teamchef Paul Stoddart ist dies offensichtlich: "Was immer auch passiert, ein existierendes Team hat Rechte, auch für 2006 und 2007", so der Australier gegenüber 'Autosport-Atlas'. Ein neues Team käme wohl erst ab 2008, nach dem Auslaufen des Concorde-Agreements, in diesen Genuss. Zudem würden die TV-Einnahmen 2006 und 2007 allein den Kaufpreis locker rechtfertigen.#w1#
Hinzu kommt, dass der Aufbau eines Teams aus dem Nichts weit schwieriger ist, die Beispiele BAR (die jedoch auf der Infrastruktur des Tyrrell-Teams aufbauten) und Toyota würden dies demonstrieren. "Ich möchte nicht respektlos klingen, aber BAR war in der ersten Saison Letzter und Toyota wurde 2002 von Minardi geschlagen", so Stoddart. Minardi biete daher, auch wenn das Team klein ist, eine gute Ausgangsbasis für ein neues Team. "Man kauft die Leute, nicht die Fabrik oder die Ausstattung. Man kann nicht einfach 200 Leute auftreiben, die sofort als Team agieren."
Ein weiteres Argument hat der 50-Jährige als Kaufanreiz parat: Ein neues Team muss bei der FIA eine Einschreibegebühr von 48 Millionen Dollar hinterlegen. Dies würde bei einer Teamübernahme entfallen. Doch eben diese Hinterlegung soll wieder abgeschafft werden, auch wenn Stoddart nicht daran glaubt, dass sich die Praxis in Zukunft wirklich ändern wird. Zusammen mit dem Vorschlag, Kaufchassis eines Herstellers einzusetzen, gäbe es für neue Teams günstige Einstiegsmöglichkeiten.
Doch Stoddart ist strikt gegen die käufliche Weitergabe von Formel-1-Autos, in seinen Augen wäre dies ein Rückschritt. "Die Formel 1 ist beliebter als alle anderen Motorsportarten zusammen. Ein Teil davon ist, dass alle im Starterfeld, von vorn bis hinten, auch Konstrukteure sind", so der Australier. "Ich denke, es wäre extrem gefährlich, daran zu drehen und Chassis auch anderen Teams zugänglich zu machen. Wir könnten an den Punkt kommen, an dem es nur noch drei dominierende Hersteller gibt. Ich hoffe, dass man diesen Weg nicht gehen wird."
FIA-Präsident Max Mosley steht jedoch hinter diesem Vorschlag, der im Formel-1-Tross gleichermaßen auf Zustimmung und Ablehnung trifft. "Einige denken, es ist eine gute Idee, andere halten sie für verheerend", so Stoddart. "Aber man muss die Frage stellen, warum der Teamchef des kleinsten Teams nicht das geringste Interesse daran hat, andere Chassis zu kaufen." Die Vorjahresautos würden zudem so schnell veralten, dass sie im Kampf gegen die anderen Teams keine Erfolgsaussichten mehr versprechen würden.

