• 23.06.2002 09:52

  • von Marcus Kollmann

Stoddart fordert Umsetzung von Mosleys Vorschlägen

Der Australier spricht über die Vorteile der geäußerten Vorschläge und sieht in "Junior-Teams" jede Menge Vorteile

(Motorsport-Total.com) - Nach den die letzten Tage beherrschenden Diskussionen um die Verteilung der Prost-TV-Gelder und nachdem sich nun offensichtlich eine Lösung in dieser Angelegenheit abzeichnet, wird das Minardi-Team wohl auch in der zweiten Saisonhälfte an allen Rennen teilnehmen. Während die Saison 2002 damit gesichert scheint, macht sich Teamchef Paul Stoddart jedoch schon Sorgen um das nächste Jahr, denn die Entwicklungen in der Königsklasse des Motorsports sind für die kleinen, privatfinanzierten Teams "lebensfeindlich". Dabei gibt es durchaus Mittel und Wege wie die großen und kleinen Rennställe miteinander zusammenarbeiten können, sodass sich das Starterfeld auf Grund der von Saison zu Saison explodierenden Kosten nicht weiter dezimiert - der Konkurs von Prost Grand Prix könnte schließlich nicht der letzte gewesen sein.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart (Minardi-Teamchef)

Stoddarts Fahrer könnten mit Werksunterstützung bessere Ergebnisse erzielen

"Wir sollten die Vorschläge von Max Mosley zur Kostenreduzierung auf ihre Durchführbarkeit hin prüfen, denn für Teams wie uns steht fest, dass wir nur mit solchen Veränderungen auch 2003 hier sein werden", zitiert die englischsprachige Motorsportpresse den Australier, der sich auf die Vorschläge des FIA-Präsidenten, wonach die Top-Teams die Chassis und /oder Motoren an die kleineren Rennställe verkaufen könnten, bezieht. Unter den gegebenen wirtschaftlichen Umständen sind solche "Junior-Teams" laut Stoddart der einzige Weg die Existenz aller kleinen Teams zu sichern. Der Australier ist auch überzeugt, dass die Formel 1 dadurch aufgewertet und die jeweiligen großen Teams und Motorenhersteller davon profitieren würden.

Formel 1 würde durch "Junior-Teams" insgesamt aufgewertet weil...

"Ich bin der festen Überzeugung, dass wir, um die Zukunft aller sicherstellen zu können, solche Allianzen im Paddock benötigen. Man kann einfach nichts gegen ein Team ausrichten das über ein 10 Mal größeres Budget verfügt, doch wenn wir irgendein besseres Chassis und irgendeinen Motor hätten, dann könnte ein Fahrer wie Mark Webber auch einmal auf das Podium steigen können. Und wie gut wäre das? Glauben Sie mir, es wäre gut für den Sport, nicht nur gut für Minardi", sagt Stoddart, der als großen Bonus für die sich als Junior-Team-Partner engagierenden Teams und Motorenhersteller den doppelten Werbewert sieht.

Der einzige Rennstall der sich bislang ähnlich, wenngleich gegen eine hohe Summe, in einer den Vorstellungen von Mosley und Stoddart entsprechenden Art und Weise zuletzt engagiert hat war Ferrari. Neben den Kundenmotoren die man dem Sauber-Team zur Verfügung stellt, findet nämlich auch noch im Bereich Getriebe und elektronische Fahrhilfen ein gewisser Know-how-Transfer statt. In der letzten Saison belieferten die Italiener außerdem auch noch das Prost-Team, welches neben dem Kundenmotor praktisch die komplette Hinterachspartie samt Getriebe aus Maranello gestellt bekam. In dieser Saison stellen neben Ferrari lediglich noch Cosworth und Honda gleich zwei Teams ihre Motoren zur Verfügung, jedoch müssen die Teams ihre Chassis selbst weiterentwickeln. Da man aber nur mit einem großen Budget den Anschluss an die Top-Teams halten kann, die kleinen Teams jedoch Schwierigkeiten haben Sponsoren zu finden, scheint gegenwärtig der Verkauf von Chassis durch die großen an die kleineren Rennställe als eine denkbare Variante, um die Existenz aller Teams zu Gewähr leisten. Ob man sich im Haifischbecken Formel 1 auf solch ein Vorgehen verständigen kann, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen.